Passig beendete ihr Universitätsstudium (u. a. bei Hartmut Eggert[1]) mit dem Magister.[2] Sie bezeichnet sich als „Sachbuchautorin und Sachenausdenkerin“[3] und arbeitet gelegentlich als Zeitungsjournalistin. Ihre Bücher wurden in elf Sprachen übersetzt. Journalistische Beiträge erschienen unter anderem in Berliner Zeitung, die tageszeitung, GEO, c’t, Merkur, Spiegel Online, Zeit Online, NZZ und in der Süddeutschen Zeitung.[4] Als Buch erschienen ihre mit Holm Friebe verfassten Kolumnen für die Berliner Zeitung und Kolumnen, die sie mit Ira Strübel für die taz geschrieben hat. Ihre gemeinsam ausgedachten Sachgeschichten erscheinen auch in der NZZ.
Ira Strübel und Kathrin Passig veröffentlichten im Jahr 2000 Die Wahl der Qual, ein Sachbuch über Sadomasochismus. 1999 gehörte Passig, die in Berlin lebt, zu den Gründern des BDSM Berlin e. V., dessen Vorstand sie bis 2009 angehörte. Passig übertrug einige Bücher aus dem Englischen ins Deutsche, beispielsweise Chronicles, Volume One, die Memoiren von Bob Dylan und die gesammelten Aussprüche von George W. Bush (beides mit Gerhard Henschel).
Mit Personen aus dem Umfeld des FanzinesLuke & Trooke und des Internetforums Höfliche Paparazzi gründete sie 2002 die sogenannte Zentrale Intelligenz Agentur in Berlin, an der sie bis Sommer 2009 als Geschäftsführerin beteiligt war. Später entstanden die Projekte Zufallsshirt (seit 2011, ein „Experiment in künstlicher Dummheit“) und Techniktagebuch (seit 2014, ein kollaboratives Blog zur Dokumentation des Umgangs mit Alltagstechnik und ihren Veränderungen).
Sie lektorierte mehrere Bücher von Wolfgang Herrndorf, mit dem sie befreundet war, darunter das nach Herrndorfs Tod als Buch erschienene Internettagebuch Arbeit und Struktur, in dem sie häufig erwähnt wird.[5]
Mit ihrem literarischen Debüt, der Erzählung Sie befinden sich hier,[6] die in der Form des inneren Monologes Not und Verwirrung einer im Schnee erfrierenden Person schildert, gewann Passig 2006 den Ingeborg-Bachmann-Preis und den Kelag-Publikumspreis bei den Klagenfurter Tagen der Deutschsprachigen Literatur. 2016 wurde Passig mit dem Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay ausgezeichnet.[7]
Das Autorenblog Techniktagebuch, das Passig gründete, wurde 2019 mit dem Grimme Online Award in der Kategorie Kultur und Unterhaltung ausgezeichnet.[8]
Im Erfolgsroman von Gerhard Henschel pflegt der Held Martin Schlosser ein loses, literarisiertes Verhältnis zu einer fiktionalisierten Kathrin Passig. Dabei ist der Ich-Erzähler durchaus angetan von Kathrin. „Ihre Bibliothek war wohlsortiert. Ich weidete mich am Anblick der Bücherrücken: In dieser Wohnung hätte ich mich auch ohne die Gastgeberin nicht gelangweilt.“ (Seite 307)
Werke
mit Ira Strübel: Die Wahl der Qual. Handbuch für Sadomasochisten und solche, die es werden wollen. Rowohlt, Reinbek 2000, ISBN 978-3-499-62408-7. 2., überarbeitete Auflage 2009, DNB986773565
24. 12. 1975 - 2005. In: Jörn Morisse, Stefan Rehberger (Hrsg.): Driving Home – Weihnachtsgeschichten. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-518-45810-5.
Vielleicht ist das neu und erfreulich. Technik. Literatur. Kritik. Literaturverlag Droschl, Graz 2019, ISBN 978-3-99059-029-4.
Strom und Vorurteil. 52 weitgehend unkritische Kolumnen. Selbstverlag (über Amazon), 2020, ISBN 978-1-65975-497-1 (gesammelte Kolumnen von 2019 aus dem Magazin der Frankfurter Rundschau).
Harlan Coben: Der Insider. Aus dem Amerikanischen von Gunnar Kwisinski und Kathrin Passig. Goldmann, München 2007, ISBN 978-3-442-44534-9.
Jacob Weisberg: Schon wieder voll daneben, Mr. President! Noch mehr wahre Worte von George W. Bush. Rowohlt, Reinbek 2003.
Jacob Weisberg: Voll daneben, Mr. President! Wahre Worte von George W. Bush. Deutsch von Gerhard Henschel und Kathrin Passig. Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-499-61619-X.
William Marshall: Hongkongcrash. Aus dem Englischen von Kathrin Passig. Rotbuch, Hamburg 1998, ISBN 3-88022-445-5.
Audioproduktionen
Sie befinden sich hier. Audio-CD. Argon, Berlin 2006, ISBN 3-86610-199-6.