Kateb Yacine entstammte einer altehrwürdigen, gebildeten Familie. Sein Vater war Kateb Mohamed, seine Mutter Kateb Jasmina. Seine Ausbildung am Collège de Sétif wurde 1945 unterbrochen, als er verhaftet wurde. Er hatte an einer nationalistischen Demonstration in Sétif teilgenommen, in deren Folge es zu einem Massaker des französischen Militärs und der französischen Polizei an Algeriern gekommen war. Während der Haftzeit, in der er ohne Verhandlung festgehalten wurde, entdeckte Kateb Yacine nach eigener Aussage seine beiden großen Leidenschaften, die Revolution und die Poesie.
Als Siebzehnjähriger veröffentlichte er 1946 sein erstes Buch. 1947 besuchte er erstmals Frankreich. Von 1948 bis 1951 arbeitete er als Journalist bei der Alger républicain, einer lokalen Zeitung. Im Jahr 1952 war er Dockarbeiter, diese Tätigkeit gab er schnell wieder auf, um sich dem Schreiben zu widmen. Er reiste viel, reiste oft nach Frankreich, besonders Paris, ließ sich dann aber in den frühen 1970er Jahren wieder in Algerien nieder.
Die älteste Tochter des Dichters Nadia, geboren 1954, lebt in Paris. Der Zweitgeborene heißt Hans (ursprünglich Mohammed Karl) und wurde 1959 in Hamburg geboren. Er lebt in Deutschland.
Sein jüngster Sohn, Amazigh Kateb, lebt in Frankreich und schreibt arabische Songs für die Band Gnawa Diffusion.
Werke
Soliloques, 1946
Abdelkader et l’indépendance algérienne, 1948
Le cadavre encerclé, 1955
Nedjma, 1956 (dt.: Nedschma, 1987)
Le cercle des représailles, 1959
La femme sauvage, 1963
Le Polygone étoilé, 1966
Sternenvieleck. Roman. Aus dem Französischen von Thomas Bleicher und Marie-Noe͏̈lle Vitry, Kinzelbach, Mainz 1994, ISBN 978-3-927069-23-7.
Les ancêtres redoublent de férocité, 1967
L’homme aux sandales de caoutchouc, 1970
Mohammed prends ta valise, 1971
Saout Ennisa, 1972
La guerre de 2000 ans, 1974
La Palestine trahie, 1972–1982
L’oeuvre en fragments, 1986
Literatur
Stephan Leopold: Problematische Hegemonie, libidinöse Investition. Zur Frage kolonialer Allegoriebildung am Beispiel von Albert Camus und Kateb Yacine, in Lendemains. Études comparées sur la France – Vergleichende Frankreichforschung # 130/131, Narr, Tübingen 2008, ISSN0170-3803, S. 162–198 Online