Karuizawa ist einer der ältesten und berühmtesten Sommerurlaubsorte Japans, der seit dem 19. Jahrhundert von vielen Menschen aus verschiedenen Ländern besucht wird.
Der Ort liegt auf einer Hochebene, etwa 900 bis 1100 m über dem Meeresspiegel, am südlichen Abhang des Asama, dem aktivsten Vulkan Japans. Während der Edo-Zeit (1600–1868) war der Ort eine Poststadt. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte er sich schnell zu einer Sommerfrische. Zu den Touristenattraktionen gehören die Shiraito-Wasserfälle (白糸の滝) und Onioshidashi (鬼押出し) – etwa „Teufelsauswurf“, ein massiver erstarrter Lavastrom, der von der Eruption des Jahres 1783 stammt.
Karuizawa, das ein kühles Klima und eine Landschaft vergleichbar mit Europa hat, wurde von britisch-kanadischen Missionaren als Ferienort im europäischen Stil gegründet und von vielen Ausländern aus ganz Japan besucht, die der Sommerhitze entfliehen und dort ihren Urlaub genießen. Berühmte Persönlichkeiten sind etwa die Diplomaten Joseph Grew, Edwin O. Reischauer, Roman Rosen, der Keramiker Bernard Leach, die Schriftstellerin Dacia Maraini, der Architekt Antonin Raymond, der Gelehrte Donald Keene und die Frauenrechtlerin Beate Sirota Gordon, sowie Walter de Haviland, der Vater der Hollywood-Schauspielerin Olivia de Havilland, und Musiker John Lennon.
Auch viele Japaner besuchen die Stadt. Die kaiserliche Familie, Premierminister, bekannte Geschäftsleute, Künstler und Gelehrte besaßen Villen in Karuizawa. Es ist in Japan berühmt, dass Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko sich zum ersten Mal auf dem Tennisplatz in Karuizawa trafen.
Karuizawa erscheint in dem Animationsfilm „Wie der Wind sich hebt“ von Studio Ghibli. Darüber hinaus ist das Modell des Herrenhauses, das in Studio Ghiblis Animationsfilm „Erinnerungen an Marnie“ zu sehen war, Karuizawas Architektur.
Literatur
S. Noma (Hrsg.): Karuizawa. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 748.