Carl Ludwig Costenoble war der Sohn eines reformierten Dompredigers. Seiner geplanten Bestimmung als Geistlicher entzog er sich durch die Flucht in Magdeburg. Er schloss sich verschiedenen Wanderbühnen als Schauspieler an, ehe er feste Engagements in Bayreuth, Salzburg und schließlich Hamburg erhielt, wo er am 10. März 1801 debütierte[1] und bis 1818 als Publikumsliebling spielte, dabei verschiedene Fächer vom Sänger bis zum Charakterdarsteller und Komiker besetzend. Zu seinen berühmtesten Rollen zählten der Shylock in ShakespearesDer Kaufmann von Venedig und der Klosterbruder in LessingsNathan der Weise.
1818 wurde Costenoble in Wien an das Hofburgtheater berufen, dessen Ensemble er bis zu seinem Tode angehörte. Der gefeierte Schauspieler war hier auch als Regisseur tätig. Costenoble starb auf einer seiner zahlreichen Tourneereisen auf der Heimreise von einem Gastspiel in Hamburg in Prag.
Costenoble wurde in Wien durch ein Grabdenkmal auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 14A, Nummer 50) geehrt, das der Bildhauer Parschalk in Form eines Obelisken ausführte und das 1910 enthüllt wurde. 1908 wurde die Costenoblegasse in Wien-Hietzing nach ihm benannt.
Werke
Costenoble trat auch als Schriftsteller in Erscheinung. Vor allem verfasste er zahlreiche Komödien und Schauspiele, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Außerdem schrieb er Almanach dramatischer Spiele (1810–16) und Tagebücher, die 1889 unter dem Titel Aus dem Burgtheater (1818–37) veröffentlicht wurden.
Ludwig Eisenberg: Karl Ludwig Costenoble. In: Großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Paul List, Leipzig 1903, S.165 (daten.digitale-sammlungen.de).
Alexander von Weilen (Hrsg.): Carl Ludwig Costenobles Tagebücher von seiner Jugend bis zur Übersiedlung nach Wien. Gesellschaft für Theatergeschichte, Berlin 1912
Costenoble über Grillparzer. Ungedruckte Notizen aus seinen Tagebüchern. Selbstverlag Alexander von Weilen, Wien 1915
Eleonora Schneck: Karl Ludwig Costenobles Leben und Wirken am Wiener Hofburgtheater 1818–1837. Mit neuen Mitteilungen aus seinen Tagebüchern. Dissertation. Wien 1934