Karl Linser wurde 1895 in Pforzheim als Sohn eines Lehrers geboren und absolvierte in Karlsruhe das Gymnasium. Nachdem er während des Ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 Militärdienst geleistet hatte, studierte er von 1918 bis 1922 Medizin an den Universitäten Würzburg und Heidelberg. Nach seiner Promotion 1922 in Heidelberg war er von 1922 bis 1924 als Assistenzarzt an der Hautklinik der Universität Tübingen, 1924 in Breslau und 1925 an der Hautklinik der Universität Wien sowie in den Jahren 1925/1926 am St.-Louis-Hospital in Paris tätig. Von 1926 bis 1933 wirkte er als niedergelassener Hautarzt als Sozius von Eugen Galewsky in Dresden. Im Jahr 1933 übernahm er die Leitung der Abteilung für Hautkrankheiten am Waldparkkrankenhaus und an der Kinderpoliklinik des Krankenhauses in Dresden-Johannstadt.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fungierte er in den Jahren 1945/1946 als Chefarzt der Hautklinik des Krankenhauses in Dresden-Friedrichstadt. Im April 1947 wurde er zum Ordinarius für Dermatovenerologie an die Universität Leipzig berufen. Bereits im August des gleichen Jahres folgte die Ernennung zum Präsidenten der Deutschen Zentralverwaltung für das Gesundheitswesen in der Sowjetischen Besatzungszone. In diesem Amt, das er bis November 1948 ausübte, folgte er Paul Konitzer, der im April 1947 aufgrund von Anschuldigungen mit Bezug zur Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener im KriegsgefangenenlagerZeithain vom NKWD verhaftet worden war. Nachdem er zwei Jahre später Leiter der Hauptabteilung Gesundheitswesen im Ministerium für Arbeit und Gesundheitswesen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) geworden war, wirkte er von 1950 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1962 als Ordinarius für Dermatovenerologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und Direktor der Hautklinik der Charité. 1951 wurde er darüber hinaus ärztlicher Direktor des Klinikums Berlin-Buch und Chefarzt von dessen Hautklinik.
Niels Sönnichsen: In Memoriam Karl Linser 1895–1976. Nachruf in: Der Hautarzt. Zeitschrift für Dermatologie, Venerologie und verwandte Gebiete. 28(1)/1977. Deutsche Dermatologische Gesellschaft, S. 56/57, ISSN0017-8470
Prof. Dr. med. Karl Linser. In: Oswald Petter, Klaus Holzegel: Zur Geschichte der deutschen Phlebologie. Druckerei Kopielski, Torgau 2005, ISBN 3-00-016562-2, S. 30ff.
Boris Böhm: Leben und Wirken des Arztes Karl Linser (1895 bis 1976), sein Beitrag zur Entwicklung der Dermato-Venerologie und sein Anteil am Wiederaufbau des Gesundheitswesens in der Nachkriegszeit, Diss. Dresden 1992.
↑Vgl. auch Carl Bruck: Ueber die Erfolge mit der einzeitig kombinierten Salvarsan-Sublimatbehandlung der Syphilis nach Linser. In: Münchner medizinische Wochenschrift. Band 67, 1920, S. 423–424.