Karl Bürker (* 10. August1872 in Zweibrücken; † 15. Juni1957 in Tübingen) war ein deutscher Physiologe und Medizinhistoriker. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte waren die Thermodynamik des Muskels und die Physiologie des Blutes.[1]
1917 folgte er dem Ruf der Hessischen Ludwigs-Universität auf ihren Lehrstuhl für Physiologie an der Medizinischen Fakultät, wo er auch die Studenten der Veterinärmedizin ausbildete. Zweimal war er Dekan seiner Fakultät. Für das akademische Jahr 1925/26 wurde er zum Rektor der Ludwigs-Universität gewählt.[6] 1937 emeritiert, lehrte er noch bis 1940 Physiologie und war danach bis 1944 noch Lehrbeauftragter für Geschichte der Medizin bzw. für Neue Deutsche Heilkunde.[7][8] Dann kehrte er nach Tübingen zurück. Nach seiner Emeritierung wurde Bürkers Lehrgebiet geteilt: das bisherige Physiologische Institut der Medizinischen Fakultät nannte sich Institut für Physiologische Chemie und die Veterinärmedizinische Fakultät erhielt ein neues Veterinär-Physiologisches Institut (ab 1938. Prof. Paul Luy).
„Es wäre doch besser, die allgemeine Gleichmacherei im Staate aufzuheben und mehr zu differenzieren; denn die Differenzen sind das belebende Element in der belebten Natur. ... Man neidet uns die Mensuren, lässt aber die rohen Boxereien zu. Wo ist die vielgerühmte Freiheit des Individuums? Wir müssen darlegen, daß wir das ritterliche Waffenspiel als notwendig für die Erziehung des jungen Mannes erachten. Die Selbsterziehung ist das Wesentlichste in der Corporation.“
– Karl Bürker (1952)
Von seinen beiden Söhnen war Ulrich Oberst i. G. und später Regierungsdirektor in Saarbrücken. Der andere Konrad (* 1909) – auch Tübinger Franke – war Chirurg in einem Marinelazarett der Kriegsmarine. Er meldete sich als Stabsarzt zu den U-Booten und fiel.[1]
Ehrungen
Ehrenmitglied des Corps Franconia Tübingen (1921)[1]
Gewinnung, qualitative und quantitative Bestimmung des Hämoglobins. Hirzel 1910. GoogleBooks
Das Grundübel der älteren Zählmethoden für Erythrocyten und seine Beseitigung. Mit besonderer Rücksicht auf Versuche im Hochgebirge. Hager 1913. GoogleBooks
Vier Ansprachen, gehalten bei der Helmholtzfeier am 4. Dezember 1921 im großen Hörsaal des Kollegiengebäudes zu Gießen. 1921. GoogleBooks
Die Verteilung des Hämoglobins auf die Oberfläche der Erythrocyten. 1922. GoogleBooks
Neueres über die Zentralisation der Funktionen im höheren Organismus. Akademische Rede zur Jahresfeier der Hessischen Ludwigs-Universität am 1. Juli 1926. GoogleBooks
Chronik der Hessischen Ludwigs-Universität. Töpelmann 1926. GoogleBooks
Genauere Hämoglobinbestimmungen und Erythrocytenzählungen zur Ermittlung des absoluten Hämoglobingehaltes eines Erythrocyten und des Hämoglobins pro Quadratmikron Oberfläche des Erythrocyten. Urban & Schwarzenberg 1927. GoogleBooks
Die Lebensvorgänge des menschlichen Körpers. Lutz 1929.
Die ‰-Entwicklung der Kolorimetrie und Photometrie. Festschrift Ernst Leitz zum 70. Geburtstag. 1941. GoogleBooks
Die physiologischen Wirkungen des Höhenklimas, 1943. GoogleBooks
Justus von Liebig und die Medizin. 1957. GoogleBooks
mit Erich Adler, Albert Alder, Georg Barkan, Roland Brinkman, Hans Fischer, Anton Fonio, Rudolf Höber, Göran Liljestrand, Werner Lipschitz, Erich Meyer, Leonor Michaelis, Paul Morawitz, Simon Marcel Neuschlosz: Blut, in Blut und Lymphe, 2 Teile, Springer 1928[10]
Sekundärliteratur
Valentin Horn: Nachruf auf Karl Bürker. In: Nachrichten der Giessener Hochschulgesellschaft. Bd. 26 (1957), S. 5 f. (PDF).
↑1. Dissertation: Ueber die Erzeugung und physiologische Wirkung schnell und langsam verlaufender magnet-elektrischer Ströme. GoogleBooks
↑2. Dissertation: Ueber die Beziehung zwischen der Richtung reizender Oeffnungsinductionsströme und dem elektrotonischen Effect in der infrapolaren Nervenstrecke
↑Habilitationsschrift: Experimentelle Untersuchung über den Ort der Resorption in der Leber.