Kammern (Gemeinde Hadersdorf-Kammern)

Kammern (Dorf)
Ortschaft Kammern
Katastralgemeinde Kammern
Kammern (Gemeinde Hadersdorf-Kammern) (Österreich)
Kammern (Gemeinde Hadersdorf-Kammern) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Krems-Land (KR), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Krems an der Donau
Pol. Gemeinde Hadersdorf-Kammern
Koordinaten 48° 28′ 5″ N, 15° 42′ 39″ OKoordinaten: 48° 28′ 5″ N, 15° 42′ 39″ Of1
Höhe 204 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 360 (1. Jän. 2024)
Fläche d. KG 2,67 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 04236
Katastralgemeinde-Nummer 12213
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
360

BW

Kammern ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Marktgemeinde Hadersdorf-Kammern in Niederösterreich.

Der Ort befindet sich nördlich von Hadersdorf am Kamp an der linken Seite des Kamps. Im Norden bildet der Heiligenstein den Eingang ins Kamptal.

Geschichte

Der Grubgraben nördlich von Kammern, der 1870 als Fundplatz entdeckt und 1922 erstmals durch Josef Bayer wissenschaftlich untersucht wurde, gilt als der älteste in Österreich entdeckte Freilandfundplatz des Paläolithikums. In einer systematischen Erforschung in den Jahren 1985–1987 konnten fünf Kulturschichten des Paläolithikums ergraben werden, die sich durch den intensiven Einsatz von Knochenwerkzeugen auszeichnen. Zu den gesicherte Objekten zählen Gebäudereste, Nadeln, Elfenbeinspitzen, Spatel, runde Anhänger, gezähnte Knochenartefakte, ein Lochstab, das Fragment einer Speerschleuder und eine Flöte aus dem Schienbein eines Rentiers.[1]

Der heutige Ort wurde im Jahr 1302 mit 14 Hofstellen erwähnt. Unter dem Herrschaftsbesitzer Heinrich von Zöbing bestanden im Ort ein Hof und 28 Häuser, in Ort waren aber auch die Stifte Göttweig und Hohenfurth begütert. Im 18. Jahrhundert wurden Güter vom Stift Zwettl aufgekauft, welches die Herrschaft Gobelsburg innehatte. Der Feldbau war bedeutend, den Haupterwerbszweig bildete aber der Ausbau von Wein, wie das Stiftsgut Kammern, ein ehemaliger Zwettler Freihof, und andere Bauwerke belegen. Zahlreiche dieser Güter wurden ab 1850 an die örtliche Bevölkerung verkauft.

Der Ort gehörte anfangs zur Pfarre Etsdorf und wurde im Jahre 1760 nach Hadersdorf eingepfarrt.

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Kammern zwei Gastwirte, zwei Gemischtwarenhändler und einige Landwirte ansässig.[2]

Die eigenständige Gemeinde Kammern wurde am 1. Jänner 1971 mit Hadersdorf am Kamp zu Hadersdorf-Kammern vereinigt.[3]

Sehenswürdigkeiten

  • Reinprechtsmühle mit einer romantisch-historistische Fassadengliederung, Denkmalschutz (Listeneintrag).

Personen

  • Karl Wasserburger (1831–1908), Arzt in Braunau, vermachte seiner Geburtsgemeinde Kammern 1908 400 Kronen zur Errichtung eines 2. Krankenzimmers für Ortsarme[4]

Literatur

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 3. Band: Herzogbirbaum bis Kammersdorf. Mechitaristen, Wien 1834, S. 113 (KammernInternet Archive).
  • Jakob Pich: Aus der Vergangenheit des Marktes Hadersdorf am Kamp. Ein Heimatbuch. Verlag Ferdinand Berger, Horn, 1947
Commons: Kammern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kammern-Grubgraben. In: orea.oeaw.ac.at. Abgerufen am 31. März 2020.
  2. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 304
  3. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 34. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022.
  4. Neuigkeits-Welt-Blatt 10. November 1908, Seite 7

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