Kalterherberg liegt an der belgischen Grenze, 4 km südwestlich von Monschau. Südlich der Ortschaft befindet sich der belgische Truppenübungsplatz Elsenborn.
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 1386 mm und liegt damit im oberen Zwanzigstel der von den Messstellen des Deutschen Wetterdienstes erfassten Werte. Über 96 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der September; am meisten regnet es im Dezember. Im niederschlagreichsten Monat fällt ca. 1,9-mal mehr Regen als im trockensten Monat. In über 92 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.
Geschichte
Die älteste Urkunde, in der Kalterherberg genannt wird, trägt das Datum vom 1. Mai 1334. In diesem Jahre verkauften Johannes Payzsche und seine Frau Alleidis in „Kaldeherberich“ dem Kloster Reichenstein eine jährliche Geldrente und setzten ihre Güter zu Kalterherberg als Pfand ein. Die Schöffen und der Forstmeister von Konzen bestätigten diesen Handel. In der Aachener Stadtrechnung von 1385 wird ebenfalls Kalterherberg in Zusammenhang mit einem „Thiis van der Kalden Herbergen“ erwähnt. In einer weiteren Urkunde von 1391 taucht der Name „Kalde Herberge“ auf. Um 1550 gab es eine Kapelle, die dem Hl. Lambertus geweiht war. Der sogenannte Eifeldom, die katholische Pfarrkirche St. Lambertus, entstand zwischen 1897 und 1903 und wurde zwischen 1954 und 1957 umfangreich renoviert.
Die Sprach- und Staatsgrenze verlief ursprünglich etwa im Rurtal. Nach dem Ende der Regentschaft Napoleons fiel u. a. das an die Franzosen seit dem Ersten Koalitionskrieg abgetretene Rheinland (siehe Friede von Lunéville) im Wiener Kongress an Preußen. Zu dieser Zeit ab 1815 gehörte auch Küchelscheid-Leykaul zur Rheinprovinz, wurde aber nach dem Ersten Weltkrieg per Versailler Vertrag 1919 zu Belgien gegeben. Im Zweiten Weltkrieg wenige Jahre wieder zum Deutschen Reich zählend, wurde es im Herbst 1944 von westalliierten Truppen wieder befreit,[3] wobei die Bevölkerung von US-Truppen nach Belgien evakuiert wurde.[4] Am 1. April 1949 wurden auch die westlichen Teile des ehemals zu Kalterherberg gehörenden Dorfes Leykaul sowie mehrere Bauernhöfe temporär zu Belgien geschlagen. Die Rückgabe dieser Teilgebiete an Deutschland erfolgte am 28. August 1958 aufgrund eines am 24. September 1956 geschlossenen deutsch-belgischen Grenzvertrages (BGBl. 1958 II S. 262).
Der westliche Teil von Leykaul verblieb dauerhaft bei Belgien und zählt, wie Küchelscheid, heute zur deutschsprachigen Gemeinschaft innerhalb der Gemeinde Bütgenbach.[5][6]
Bis zum 31. Dezember 1971 gehörte Kalterherberg als eigenständige Gemeinde zum damaligen Kreis Monschau und zum damaligen Regierungsbezirk Aachen. Sowohl der Kreis als auch der Regierungsbezirk wurde am 1. Januar 1972 durch das Aachen-Gesetz aufgelöst und Kalterherberg in die Stadt Monschau eingegliedert.[7]
Am 13. Mai 2002 wurde Kalterherberg während der zweiten Etappe des Giro d’Italia durchfahren.
Wappen
Blasonierung: „Unter im Zickzackschnitt geteiltem grünen Schildhaupt, darin balkenweise drei silberne (weiße) Lilien; in Gold (Gelb) eine zweitürmige schwarze Kirche mit silbernen (weißen) Fenstern und Tor.“[8]
Die alten Häuser des Dorfes zeigen die typischen Hausformen der Venndörfer: das auf eine Urform zurückgehende Steinhaus mit Kamin und Eingang im Giebel mit beidseitig tief heruntergezogenem Dach, die fränkische Form mit Eingang an der Längsseite und mitten im Haus stehenden Kamin sowie ein aus Torflagerhallen entwickeltes Langhaus.
Im Ort gibt es Hotel, Restaurant, Cafe, Ferienhäuser und -wohnungen für Reisende und Touristen.
Ebenso steht für die zahlreichen Besucher ein Touristik-Informationszentrum zur Verfügung, das als Nebenstelle der Monschau-Touristik, welches sich in der historischen Monschauer Altstadt befindet, betrieben wird. Es ist in den Monaten April bis Ende Oktober freitags, am Wochenende sowie in den NRW-Schulferien auch Wochentags geöffnet.
Direkt am Eingang der Tourismus-Information ist ferner eine 24/7 Rad-Servicestation vorhanden.
Josef Conrads: Das Venndorf Kalterherberg mit dem Kloster Reichenstein, Veröffentlichungen des Bischöflichen Diözesanarchivs Aachen, 1988
Karl Corsten: Das Gefecht in Kalterherberg am 16. Dezember 1648, Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 112 (jg), 1928, S. 154–156
Toni Offermann: Nationalsozialistische anthropologische Untersuchungen in Kalterherberg, Eicherscheid und Monschau 1936 und 1939, Weiß-Druck, 1990
Kurt Mertens: Kalterherberg von 1814 bis 1944 in Gemeindechroniken, Gemeinderatsprotokollen und sonstigen Niederschriften – ein heimatgeschichtliches Lesebuch, Beiträge zur Geschichte des Monschauer Landes, Bd. 1, Geschichtsverein des Monschauer Landes, Monschau 1990
↑Lewis Gordon: As if Wes Anderson ran amok at Aardman: Harold Halibut, the visually stunning puppet adventure game. In: The Guardian. 16. April 2024, ISSN0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 16. April 2024]).