Kaisersbach wurde 1375 im Zusammenhang mit einer Übereignung aus staufischem Besitz an das Kloster Adelberg erstmals als Kaiserspuch erwähnt. Der Name erinnert an einen ausgedehnten Reichswald, welcher überwiegend aus Buchen bestand.[11] Auch heute ist das Gemeindegebiet noch zur Hälfte mit Wald bedeckt. Es ist eine schwefelhaltigeHeilquelle und eine Badstube in Kaisersbach urkundlich nachgewiesen. Einer alten Sage nach soll Kaiser Friedrich I. Barbarossa in Kaisersbach gebadet haben.[12] Von einer Burg in Kaisersbach haben sich nur spärliche archivalische Belege erhalten. Der Ortsteil Schadberg wurde bereits 1271 als Schadeburg genannt. Die Gaugrafen des Nibelgaus sollen hier auf der Schadburg residiert haben.[11] Im Jahre 1382 erwarb das Kloster Adelberg den örtlichen den Besitz der Truchsessen von Stetten und übte daraufhin alle Obrigkeitsrechte vor Ort aus. Während der Reformation wurde Kaisersbach württembergisch und gehörte fortan zum neu gegründeten Klosteramt Adelberg. Nach der Reformation wurden die Kapellen in Gebenweiler (St. Marien) und in Schadberg (St. Ulrich) abgebrochen.[11] Im Ortsteil Cronhütte befand sich im 16. Jahrhundert eine bedeutende Glashütte.[11] Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg wurde die Gemeinde 1807 dem Oberamt Welzheim zugeordnet. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Kaisersbach 1938 zum Landkreis Waiblingen. 1945 wurde das Gebiet der amerikanischen Besatzungszone zugeschlagen und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Im Jahr 1973 wurde aus den Altkreisen Backnang und Waiblingen der Rems-Murr-Kreis gebildet, dem Kaisersbach heute angehört. Die Gemeinde behielt bei der Gemeindereform ihre Selbständigkeit und konnte am 1. Januar 1973 die früheren Teilorte der Stadt Murrhardt, Weidenhof, Weidenbach und Bruch eingliedern.[13]
In Kaisersbach spielte die Land- und Forstwirtschaft stets eine wichtige Rolle. Die Wasserversorgung und der Bau und Unterhalt der Straßen sind für die Gemeinde mit ihren 43 räumlich getrennten Ortsteilen eine große Herausforderung.[11]
Wegen der Erschließung der neuen Baugebiete Haldenäcker und Bühläcker wird die Einwohnerzahl in den nächsten Jahren wohl zunehmen. Weitere neue Baugebiete sind geplant.
Politik
Bürgermeister
Bodo Kern war 36 Jahre lang Bürgermeister (1977 bis 2013) Er starb unerwartet kurz nach seinem Eintritt in den Ruhestand. Zu seiner Nachfolgerin wurde Katja Müller gewählt. Am 24. Oktober 2021 wurde Michael Clauss zum Bürgermeister gewählt. Er setzte sich mit 77,59 Prozent der Stimmen gegen Amtsinhaberin Müller durch, die lediglich 16,91 Prozent der Stimmen erhielt. Er trat sein Amt am 20. Januar 2022 an.
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Kaisersbach hat 12 Mitglieder. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Der Gemeinderat besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
In Kaisersbach gibt es einen neu verkleideten Wasserturm und eine evangelische Kirche. Der Wasserturm ist nicht mehr geöffnet.
Regelmäßige Veranstaltungen
1. Mai Hocketse am Hüttenbühlsee
Feuerwehrfest mit Schauübung in der Ortsmitte.
Sandländer Sommerfest
Country- und Westernfestival in Ebni
Ebnisee Pferderallye
Bildung
Kaisersbach hat eine Grundschule. Weiterführende Schulen müssen in den Nachbargemeinden (z. B. Welzheim) besucht werden. 2 km außerhalb des Ortes befindet sich im Ortsteil Mönchhof ein Schullandheim des Rems-Murr-Kreises.
Ortsneckname
Die Dorfbewohner wurden früher von den Bewohnern der umliegenden Ortschaften als Büütel bezeichnet. Dies ist wahrscheinlich auf die gedehnte Aussprache der Vokale zurückzuführen (Sprach-Nachahmung).[11]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
Gotthilf Bayh (1888–1969), Politiker (SPD), Landtagsabgeordneter
Literatur
Kaisersbach. In: Rudolf Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Welzheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band22). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1845 (Volltext [Wikisource]).
↑Naturräume Baden-Württembergs. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Stuttgart 2009.
↑Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 570–572.
↑Rudolph Friedrich von Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Welzheim. J.G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, S.169.
↑Rudolph Friedrich von Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Welzheim. 1. Auflage. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, S.170.
↑ abcdefWaldemar Lutz, Erich Scheible (Hrsg.): Kennzeichen WN, Heimatkunde für den Rems-Murr-Kreis. 1. Auflage. Verlag Waldemar Lutz und Ernst Klett Schulbuchverlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-12-258290-2, S.201.
↑Rudolf Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Welzheim. J.G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, S.163.