1824 erfolgte jedoch wieder die Trennung. Die Schüler der Köllnischen Schule nutzten Räumlichkeiten des Rathauses von Kölln. Die Gemeindeverwaltung gab aber wegen steigender Schülerzahlen in den 1860er-Jahren einen Schulneubau in Auftrag und stellte dafür das Grundstück Inselstraße 2–5 zur Verfügung. Zwischen 1865 und 1868 entstand das Schulhaus des neuen Köllnischen Gymnasiums nach Plänen von Adolf Gerstenberg, der zur gleichen Zeit auch den Schulkomplex des Sophiengymnasiums in der Weinmeisterstraße errichtete.[3]
Das neusprachliche Profil der Schule wurde um ein humanistisches erweitert, außerdem wurden spezielle Sportarten wie Fechten unterrichtet.[4] Einst als elitäre Einrichtung gehandelt, wurde sie spätestens in den 1920er Jahren auch den unteren Schichten zugänglich gemacht. Die Bildungseinrichtung bekam nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten den Namen Altköllnische Schule. Das Gymnasium wurde 1943 in das Protektorat Böhmen und Mähren verlegt.[5] Schüler, die nicht mitkommen konnten oder wollten, besuchten danach auch Schulen der Berliner Randgebiete.[6]
Gebäude
Das neue Gebäude wurde im November 1868 feierlich eröffnet. Dazu hatten Paul Schnöpf und Ernst Ferdinand August (Schuldirektor 1827–1868) eine eigene Musik komponiert. Auch Berlins damaliger Bürgermeister Heinrich Philipp Hedemann nahm an der Veranstaltung teil. Gerstenberg hatte einen dreigeschossigen Klinkerverblendbau entworfen, der mit einem Mittelrisalit sowie mit vielfältigen Terrakottaornamenten geschmückt war. An der Seite zum Köllnischen Park wurde ein im gleichen Stil und mit gleichen Materialien gestaltetes Wohnhaus für die Lehrer der Bildungseinrichtung angefügt, jedoch nur zwei Etagen hoch.
Die Schule wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Zwei Drittel des Schulgebäudes und die Turnhalle waren zerstört. Das Gymnasium wurde nicht weitergeführt. In den 1950er-Jahren wurden die noch erhaltenen Gebäudeteile vereinfacht repariert und dienten als Sonderschule. Nach der Wende ließ die Bezirksverwaltung umfangreiche Sanierungsarbeiten durchführen und die Musikschule Fanny Hensel zog anschließend in das Schulhaus.
Das Gebäude mit dem angebauten Lehrerwohnhaus steht unter Denkmalschutz.[7]
Verschiedene in der Fassade sichtbare Ziegelstempel verweisen bis heute auf die Herkunft und die manuelle Produktion der verbauten Ziegel.
↑Annalen des Charité-Krankenhauses und der übrigen Königlichen medicinisch-chirurgischen Lehr- und Kranken-Anstalten zu Berlin. T.C.F. Enslin, 1864 (google.de [abgerufen am 4. Februar 2024]).