Der Neffe Alfred Pallavicinis, aus dem ungarischen Zweig des italienischstämmigen Adelsgeschlechts Pallavicini stammend, trat nach seinem Studium in Ödenburg und Wien 1874 in den diplomatischen Dienst ein. Zwischen 1874 und 1887 war er als Attaché in Berlin, Paris und London tätig. Dann wechselte er als Sekretär an die Vertretung nach Belgrad. Es folgten weitere Stationen an den Vertretungen in München und Sankt Petersburg, bevor Pallavicini zum Botschafter in Konstantinopel berufen wurde. Diesen Posten hatte er von 1906 bis 1918 inne. 1908 sprach er sich als einer der Wenigen gegen die Annexion Bosniens aus.[1] Kritisch sehen Historiker indes seine Haltung zum Völkermord an den Armeniern. Sie werfen Pallavicini vor, er habe – obwohl er das Problem frühzeitig erkannt habe – seine Bedenken nicht ausreichend deutlich gemacht.[2]
↑Godsey, Wiliam D.: Aristocratic Redoubt: The Austro-Hungarian Foreign Office on the Eve of the First World War, Purdue University Press, West Lafayette 1999, ISBN 1-557-53140-4, S. 202
↑Donald Bloxham: The Great Game of Genocide: Imperialism, Nationalism, and the Destruction of the Ottoman Armenians, Oxford University Press, Oxford 2005, ISBN 0-19-927356-1, S. 125