Justizamt Nienburg

Das Justizamt Nienburg war bis 1847 eine Gerichts- und Verwaltungseinheit im Herzogtum Anhalt-Köthen und im Herzogtum Anhalt-Dessau mit Sitz in Nienburg.

Geschichte

Das Justizamt entsprach im Umfang dem bisherigen Amt Nienburg. Im Jahre 1811 wurde das Land nach französischem Vorbild in Distrikte eingeteilt, darunter der Distrikt Nienburg. Ab 1812 wurden die landesherrlichen Verwaltungs- und Gerichtseinheiten in Anhalt-Köthen dann einheitlich Justizamt genannt. Es umfasste die Stadt Nienburg und die Dörfer Wispitz, Wedlitz, Gerbitz, Pobzig, Latdorf, Kleinpaschleben, Mölz, Biendorf, Wohlsdorf, Crüchern, Preußlitz und Plömnitz. Das Justizamt war sowohl Gericht erster Instanz als auch Verwaltungsbehörde. Als Appellationsgericht diente die herzogliche Regierung in Köthen.

Übergang an Anhalt-Dessau 1847

Im Jahre 1847 ging Anhalt-Köthen in Anhalt-Dessau auf, und die Gerichte wurden übernommen. Appellationsgericht war nun die herzogliche Regierung in Dessau.

Neuorganisation 1849/50

Mit der Märzrevolution war eine umfassende Verwaltungs- und Justizreform verbunden. Die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung wurde eingeführt und die Patrimonialgerichte abgeschafft. Die Verwaltungsaufgaben übernahmen die Kreisdirektionen und die Gerichtsfunktionen die Kreisgerichte und Kreisgerichtskommissionen.[1]

Für die Justiz entstand so das Kreisgericht Köthen. Dieses war dem Oberlandesgericht Dessau in zweiter und Oberappellationsgericht Jena letzter Instanz übergeordnet. In Nienburg wurde eine Kreisgerichtskommission eingerichtet. Die Verwaltungsaufgaben übernahm die Kreisdirektion Köthen.

Siehe auch

Quellen

Einzelnachweise

  1. Verordnung über die Aufhebung der Patrimonial-Gerichtsbarkeit und des eximirten Gerichtsstandes, so wie über die anderweitige Organisation der Gerichtsbehörden vom 28. August 1850; in: Gesetzessammlung für das Herzogtum Anhalt-Dessau, S. 1841 f., Digitalisat

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