Justin Hayward (* 14. Oktober1946 in Swindon, England) ist ein britischer Sänger, Gitarrist und Komponist. Er ist hauptsächlich als Co-Frontman von The Moody Blues, aber auch für etliche Soloalben, die Hit-Singles Blue Guitar und Forever Autumn sowie Gastauftritte auf den Alben anderer Musiker wie Jeff Wayne, Rick Wakeman, Alain Simon oder der Mandalaband bekannt.
Hayward spielte in seiner Heimatstadt schon als knapp 15-Jähriger und danach in lokalen Bands, von denen All Things Bright die relativ langlebigste war.[1] „The biggest thing in my life“, sagte er 1977 in einem TV-Interview, war zu der Zeit Buddy Holly „because he was the original songwriter and singer and guitar player“.[2]
Nach einigen Aufnahmen mit der Gruppe Wilde Three des Sängers Marty Wilde und dessen Frau Joyce (Eltern von Kim Wilde) sowie ersten, wenig beachteten Solo-Platten schloss er sich 1966 – der Legende nach von Eric Burdon vermittelt – den Moody Blues an und hatte wesentlichen Anteil an deren Erfolgen der nächsten Jahre. Die meisten Hits der Gruppe von Nights in White Satin (1967) über Question (1970) bis Your Wildest Dreams (1986) stammen aus seiner Feder und wurden von ihm gesungen. Nach sieben erfolgreichen Alben in fünf Jahren legten die Moody Blues 1973 eine Pause ein, und die einzelnen Mitglieder der Band wandten sich eigenen Projekten zu. Gemeinsam mit dem Bassisten John Lodge nahm Hayward 1975 das Album Blue Jays, mit 10cc die Solo-Single Blue Guitar auf. 1977 erschien sein erstes Solo-Album mit dem Titel Songwriter. Weitere folgten – den größten Erfolg hatte er allerdings mit der Single Forever Autumn (1978), die im Zusammenhang mit dem Musical War of the Worlds unter Federführung von Jeff Wayne entstand. Eve of the War erschien auch als Single, ebenfalls aus Jeff Wayne’s Musical Version of the War of the Worlds. 1987 übernahm Hayward die Rolle des „Butchers“ in der Live-Aufführung des Musicals The Hunting of the Snark von Mike Batt (auf dem Album singt jedoch Art Garfunkel). Justin Hayward hat auch eine Reihe von Duetten gesungen, u. a. mit Sally Oldfield oder Annie Haslam. Gemeinsam mit Graeme Edge und John Lodge bildete er aber weiterhin den Kern der Moody Blues.
In den Jahren 2006, 2007 und 2009 war Justin mit dem Musical Jeff Wayne’s Musical Version of the War of the Worlds auf Tournee. Er spielte wie im Original-Album die Rolle „The Sung Thoughts of the Journalist“. Für 2010 und 2011 hatte er ebenfalls für die neue Tournee seine Teilnahme bestätigt.
Bei einem Interview beim BBC sagte er zusammen mit John Lodge, dass es ein Privileg sei, weiterhin im Musikgeschäft zu arbeiten und niemals aufzuhören. Im Februar 2013 unterstrich er diese Ankündigung, als sein erstes Studio-Soloalbum seit 17 Jahren erschien. Auf Spirits of the Western Sky, produziert von ihm selbst und Alberto Parodi, erscheint Kenny Loggins als Co-Songwriter, Anne Dudley dirigiert.
Am 27. Juni 2015 traten die Moody Blues beim Glastonbury Festival auf. Hayward sang für eine BBC-2-Sendung schon nachmittags eine akustische Version seines berühmtesten Songs, Nights In White Satin, und hob im anschließenden Interview hervor, dass sein Enkel im Publikum sei. Abends folgte die Version der kompletten Band mit dem Solopart der Flötistin Norda Mullen. Geschrieben wurde Nights… 1967 dem Autor zufolge „about the adoration of women. All women.“[3]
Seine Solotourneen bestreitet Hayward in jüngerer Zeit mit Julie Ragins (Gesang, Keyboard) und dem Fingerstyle-Gitarristen Mike Dawes, der ein eigenes Eröffnungs-Set spielt. Beide sind auch auf den Livealben von 2014 und 2017 (siehe Diskografie) zu hören.
Die meiste Zeit benutzt Hayward eine rote Gibson ES-335, obwohl er auch andere Gitarren für Auftritte und Aufnahmen verwendet wie beispielsweise eine 1955er Martin D-28, eine James Olsen, eine schwarze Guild Acoustic, Squier Stratocaster, Fender Telecaster und eine „blonde“ akustische zwölfsaitige Guild mit offener C-Stimmung (für Question mit beim Interludium halbierten Metrum[4]). 1967 spielte er eine schwarze Gibson Les Paul. In den Jahren von 1965 bis 1968 musste er ohne seine Gibson 335 auskommen und benutzte andere Instrumente.
Awards
Justin Hayward wurde ausgezeichnet mit dem ersten von vielen ASCAP Preisen für Songwriting im Jahr 1974. 1985 bekamen die Moody Blues den Ivor Novello Award, und 1988 wurde Hayward ebenfalls mit einem Ivor Novello Award ausgezeichnet, nebenbei bekam er auch andere Preise, unter anderem einen für „Composer of the Year“ (Komponist des Jahres) für seinen Song I Know You’re Out There Somewhere. Im Jahr 2000 war er einer der wenigen britischen Künstler, die den „Golden Note“ Preis für ihr Lebenswerk bekommen haben. 2004 erhielt er ebenfalls einen Preis für sein Lebenswerk von der Britischen Akademie für Songwriter, Komponisten und Autoren.
Kompositionen
1966 – London Is Behind Me
1966 – Day Must Come
1966 – I Can’t Face the World Without You
1966 – I’ll Be Here Tomorrow (diese vier wurden als A- bzw. B-Seiten der beiden, rückblickend so genannten „pre-Moodies“-Singles veröffentlicht)
1967 – Fly Me High
1967 – Leave This Man Alone
1967 – Long Summer Days
1967 – Tuesday Afternoon
1967 – Nights in White Satin (mit Coverversionen dieses „Signature Songs“ der Moody Blues erreichten The Dickies im September 1979 im U.K. # 39 und Elkie Brooks im Juli 1982 ebendort # 33)[5]
All the Way (2016, Doppel-CD, enthält Wind of Heaven als Bonustrack)
Livealben
Live in San Juan Capistrano (1998)
An Audience with Justin Hayward at The Rock and Roll Hall of Fame, Cleveland, Ohio (2004, DVD mit Interview sowie akustischen Live- und Studioaufnahmen; Hayward singt u. a. „Heartbeat“ von Buddy Holly)
Spirits… Live – Live at the Buckhead Theater, Atlanta (2014, Videoalbum)
Live in Concert at the Capital Theatre (2017, mit Mike Dawes und Julie Ragins)
Sonstige
Justin Hayward and Friends Sing the Moody Blues Classic Hits (2003)
Singles
Jahr
Titel Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[8] (Jahr, Titel, Album, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen)