Als sich abzeichnete, dass der Jumo 204 den steigenden Anforderungen nicht mehr entsprechen würde, plante man bei Junkers, auch auf besonderen Wunsch der Luft Hansa hin,[2] ab 1931 ein Nachfolgemodell. Es sollte bei verringerten Abmessungen die gleiche Leistung abgeben. Die dafür bis Ende 1931 aufgewandten Kosten von 270.000 ℛℳ wurden durch einen nachträglich vom Reichsverkehrsministerium erteilten Entwicklungsauftrag beglichen, was dem Kaufpreis von zwei Motoren entsprach.[3] Anfangs wurde der neue Motor noch als Jumo 5 bezeichnet. Der erste Probelauf fand bereits am 1. Dezember 1932 statt, im Frühjahr 1933 erfolgte die Musterzulassung. Die erste nachfolgende Erprobung des Triebwerks fand in einer Focke-Wulf A 17 der Lufthansa statt.[4]
Um den ab 1934 als Jumo 205 bezeichneten Motor betriebssicher zu machen, mussten im Vorfeld viele Probleme gelöst werden. Beispielsweise brannten anfänglich die Kolben durch und auch Kolbenfresser waren häufig. Um dies zu vermeiden, wurden die Kolben aus unterschiedlichen Metallen hergestellt, zudem wurden den Kolbenböden Wärmeschutzhauben aufgeschraubt. Außerdem erhielt jeder Kolben an der obersten Stelle einen ungeteilten Kolbenring (den sogenannten Feuerring), um die Wärmeableitung und die Gasdichtheit zu sichern.
Der Motor hatte bei der Deutschen Lufthansa einen guten Ruf; er war stark, zuverlässig und verbrauchte wenig Kraftstoff. Beim Einsatz in Kampfflugzeugen zeigte er jedoch unbefriedigende Eigenschaften, so reagierte er bei Drehzahländerungen träge und auch der Formationsflug mit seinen vielen Regelvorgängen verursachte viele Motorprobleme. Sein bevorzugter Verwendungszweck war der Langstreckenflug in Aufklärern und bei Patrouillenflügen über See. Im Reiseflug lag der spezifische Verbrauch bei 218 bis 231 g/kWh, bei Rekordflügen wurden bis 211 g/kWh erreicht.[5] Der Jumo 205 wurde in der frühen Version des BombersJunkers Ju 86 sowie in den FlugbootenDornier Do 18 und Blohm & Voss Ha 139 verwendet.
Später wurde er, mit Abgasturbolader und Ladeluftkühler ausgerüsteten, zum Jumo-207B-Höhenmotor weiterentwickelt. Dieser Motor wurde im Höhenaufklärer Ju 86 P/R verwendet.
Ab 1950 wurden in der DDR Jumo-205-Motoren, die im Krieg im Reichsbahnausbesserungswerk Rostock eingelagert worden waren, mangels Alternativen als Antriebe für Küstenschutzboote verwendet. Sie bewährten sich allerdings nicht und wurden in den 1960er Jahren ausgemustert.[6]
Reinhard Müller: Junkers Flugtriebwerke. Benzinmotoren, Flugdiesel, Strahltriebwerke. Aviatic, Oberhaching 2006, ISBN 3-925505-79-2, S. 97–108.
Heinrich Hartmann: Der Junkers-Dieselflugmotor im Einsatz. In: Fliegerrevue, Nr. 2, 41. Jahrgang. Markus Burbach, Berlin 1993, ISSN0941-889X, S. 13–15.
Paul H. Wilkinson: The Junkers Jumo 205 Diesel Engine. (PDF) In: Diesel Aviation Engines. Aircraft Engine Historical Society, Inc., 1940, abgerufen am 26. Mai 2016 (englisch): „Junkers Jumo Diesel aircraft engines are the only large engines functioning on the two-cycle principle which are used in modern aviation.“
Einzelnachweise
↑Herbert Ringlstetter: Junkers Ju 86. Konservativ modern. In: Flugzeug Classic Nr. 4/2020, S. 56.
↑ abHeinrich Hartmann: Der Junkers-Dieselflugmotor im Einsatz. In: Fliegerrevue, Nr. 2, 41. Jahrgang. Markus Burbach, Berlin 1993, ISSN0941-889X, S. 13–15.
↑Stefan Ittner: Dieselmotoren für die Luftfahrt. Innovation und Tradition im Junkers-Flugmotorenbau bis 1933. Aviatic, Oberhaching 1996, ISBN 3-925505-35-0, S. 182.
↑Kyrill von Gersdorff, Kurt Grasmann: Flugmotoren und Strahltriebwerke, Bernard & Graefe Verlag 1981, S. 90
↑Gersdorf/Grasmann/Schubert: Flugmotoren und Strahltriebwerke. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1995, ISBN 3-7637-6107-1, S. 91.
↑Alexander Steenbeck: Jumo-Motoren. Aus dem Flugzeug ins Schiff. In: Klassiker der Luftfahrt, Nr. 5/2022, Motor Presse, Stuttgart, ISSN1860-0654, S. 56–60.
↑ abVon Gersdorff, Grasmann: Flugmotoren und Strahltriebwerke, S. 94
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