Bei Kriegsbeginn brach Kiss die Schule ab und meldete sich freiwillig zur k.u.k. Armee. Nach seiner Ausbildung trat er am 26. Oktober 1914 in das k.u.k. Infanterieregiment „Freiherr von David“ Nr. 72 ein. Das Regiment kämpfte an der Ostfront in den Karpaten gegen die zaristische Armee. Während seiner Erholungszeit erhielt er die Zulassung zur Pilotenausbildung in Wiener Neustadt und Parndorf. Ab Ende April 1916 flog er seine ersten Einsätze vom Feldflughafen Ciré bei Pergine in der neu aufgestellten Fliegerkompanie Flik 24. Bis zu seiner Versetzung zur Jagdfliegerkompanie Flik 55J erreichte er sieben Luftsiege. In der neuen Einheit fand er mit Julius Arigi und dem Kommandanten Julius von Maier zwei exzellente Flieger. Zusammen brachten sie der Flik 55J den Beinamen Kaiserstaffel ein. Kiss erzielte in den folgenden zweieinhalb Monaten bis Ende Jänner 1918 weitere zwölf Luftsiege, davon acht in Einsätzen mit Arigi oder von Maier.
Am 27. Jänner 1918 wurde Kiss in einem Luftkampf verwundet. Noch nicht vollständig genesen flog er am 24. Mai 1918 mit zwei anderen Fliegern einen Einsatz gegen britische Flugzeuge. Er wurde bei Lamon[2] von dem kanadischen Flieger Gerald Birks abgeschossen und starb beim Absturz. Er wurde mit allen militärischen Ehren in Pergine bestattet, während der Beisetzung warfen alliierte Flieger einen Kranz mit einer Trauerschärpe ab, auf der zu lesen war: “Our last salute to our courageous foe” (deutsch: „Unser letzter Gruß unserem tapferen Gegner“)[3].
Kiss stand zuletzt im Range eines Offiziersstellvertreters und war der einzige Angehörige der k.u.k. Luftfahrtruppen, der posthum zum Offizier befördert wurde. Er war mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.
Maximilian Büttner: Leutnant (posthum) Josef (Jozsef) Kiss (Flik 24, 55J). In: Thomas Albrich/Nikolaus Hagen (Hrsg.): Österreich-Ungarns Fliegerasse im Ersten Weltkrieg 1914–1918, Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2019, ISBN 978-3-7030-0997-6, S. 355–364.
Christopher Chant: Aircraft of the Aces. Austro-Hungarian Aces of World War 1 (Osprey Aircraft of the aces; Bd. 46). Osprey Publishing, Oxford 2002, ISBN 1-84176-376-4.
Norman L. Franks, Russell Guest, Gregory Alegi: Above the War Fronts. The British two-seater bomber pilot and observer aces; the British two-seater observer aces, and the Belgian, Italian, Austro-Hungarian and Russian fighter aces 1914–1918. Street Press, London 1997, ISBN 1-898697-56-6.
Martin D. O’Connor: Air Aces of the Austro-Hungarian Empire 1914–1918. Flying Machines Press, Mountain View, Cal. 1986, ISBN 0-9637110-1-6.
Giorgio Viola: Il cavaliere romantico: Josef Kiss in: Aerei nella Storia Nr. 84, Juni 2012, West-Ward, Parma 2012 ISSN 1591-1071