Am 5. Jänner 1894 von Kaiser Franz Joseph I. zum Bischof von St. Pölten ernannt, wurde er am 10. April 1894 vom Papst präkonisiert und am 10. Juni in Wien von Kardinal-Erzbischof Anton Josef Gruscha unter Assistenz des Linzer Bischofs Franz Maria Doppelbauer und des Wiener Weihbischofs Eduard Angererkonsekriert. Am 13. Juni 1894 wurde er in St. Pölten inthronisiert.[1] Seit 1898 war er Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung KÖStV Austria Wien.[2] Am 10. Juni 1899 wurde er zum päpstlichen Thronassistenten und Hausprälaten ernannt. Mit dem Bischofsamt waren bis zum Ende der Monarchie Sitz und Virilstimme im Niederösterreichischen Landtag verbunden.
Obwohl von ihm die Stärkung der Konservativen erwartet worden war, unterstützte Bischof Rößler, wenn auch in maßvoller Weise, die im Aufbau befindliche moderne Massenpartei der Christlichsozialen. Zur Erneuerung des kirchlichen Lebens ließ er Großveranstaltungen wie den Diözesan-Katholikentag 1905 organisieren und berief 1908 die erste Diözesansynode ein. Im selben Jahr fand auch der vierte niederösterreichische Katholikentag in St. Pölten statt. Während seines Episkopats wurde von 1903 bis 1905 in Melk ein zweites Knabenseminar – neben Seitenstetten – errichtet und 1910 der Kirchenbauverein und der Katholische Volksbund gegründet.
Mit den neuen politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten nach dem Ersten Weltkrieg konnte sich Bischof Rößler nur schwer arrangieren. 1919 erhielt er das Pallium. 1921 ernannte er erstmals gemäß den Vorgaben des neuen Kirchenrechts (CIC) von 1917 einen Generalvikar, Josef Gruber, einen Kollegen aus der Professorenschaft der Hauslehranstalt. 1924 erkrankte er und konnte bis zu seinem Tod nur noch mit Mühe seine Aufgaben erfüllen. Er starb Anfang 1927 im Alter von 77 Jahren.
Friedrich Schragl: Johannes Rößler. In: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1785/1803 bis 1945. Ein biographisches Lexikon. Hg. von Erwin Gatz. Duncker & Humblot, Berlin 1983, ISBN 3-428-10684-9, S. 624f.
Wilhelm Pfabigan: Johannes Baptist Rößler von St. Pölten (1894–1927). Bischof in einer konfliktreichen Zeit. Wien Dipl. Arb. 1988
Otto Krause: Biographisches Handbuch des niederösterreichischen Landtages 1861–1921. St. Pölten 1995
Nachrufe
Todesanzeige. In: St. Pöltner Diözesanblatt 1927, Heft I, S. 1 f.
↑Cartellverband der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen: Die Ehrenmitglieder, Alten Herren und Studierenden des CV, des Cartell-Verbandes der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen. - Wien, 1914, Seite 417.