Zwölf-Apostel-Kirche, Frankenthal (Pfalz), 1820–23Antikenhalle Speyer, 1826Eigene Zeichnung der von ihm erbauten AntikenhalleInnenraum der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, Neustadt an der Saale, 1834–36
1816 trat Mattlener in bayerische Staatsdienste. 1825 arbeitete er als Bauconducteur der Regierung des Rheinkreises zu Speyer, wo er am 9. Oktober des Jahres die verwitwete Johanna Maria geb. Pallant heiratete.[4] Sein erstes größeres Werk in dieser Eigenschaft ist die protestantische Zwölf-Apostel-Kirche in Frankenthal, ein imposantes, klassizistisches Gebäude, in welches er den historischen Turm der Erkenbert-Ruine integrierte. Die Kirche entstand 1820–1823 seinen Plänen, erlitt im Zweiten Weltkrieg schwere Schäden, wurde aber wieder renoviert.[5] 1822 baute man nach Mattleners Entwürfen das historische Rathaus von Mutterstadt um und 1826 errichtete er im Auftrag des Regierungspräsidenten Joseph von Stichaner die sogenannte Antikenhalle neben dem Speyerer Dom. Sie sollte der Ausstellung und repräsentativen Aufbewahrung römischer Funde aus dem Rheinkreis dienen, wurde aber schon bald zu klein. Seit 1930 ist sie zum Ehrenmal des 2. Königlich Bayerischen Pionier-Bataillons umgestaltet.[6]
Etwa seit 1830 fungierte Johann Philipp Mattlener als Kreis-Bau-Ingenieur des Untermainkreises in Würzburg.[7] Auch hier entwarf er verschiedene Gebäude. Nach seinen Plänen wurden die beiden sich ähnelnden Kirchen in Partenstein errichtet[8] und er gestaltete 1834–1836 den Innenraum der schon bestehenden Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Neustadt an der Saale. Für den Würzburger Kiliansdom entwarf er einen Tabernakel, der im Zweiten Weltkrieg unterging.[9]
Am 13. Mai 1848 trat Philipp Mattlener aufgrund geschwächter Gesundheit in den vorzeitigen Ruhestand.[11] Er zog sich nach Würzburg zurück, wo er mit seiner Frau in der Kettengasse Nr. 8 wohnte und am 26. Juni 1857, im Alter von 72 Jahren starb.[12][13] In seiner Pensionärszeit entwarf der Künstler einen Prozessionsschrein für die Häupter der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan.[14]
Johann Philipp Mattlener fertigte öfter Zeichnungen zu seinen Projekten, aber im Regierungs- bzw. Kirchenauftrag auch von aufgefundenen Altertümern, Grabplatten, Inschriften und dergleichen. Es existiert von ihm im Stadtarchiv Speyer eine sehr detaillierte Darstellung seiner Antikenhalle. Auch mehrere Abbildungen von historischen Fundstücken, die er für den Speyerer Regierungspräsidenten Stichaner gezeichnet hatte, blieben erhalten.[15]
Abzeichen zum XXI. Bayerischen Pionier-Bundestag, Speyer 1934, mit Motiv der Speyerer Antikenhalle von Johann Philipp Mattlener
Antikenzeichnungen von Johann Philipp Mattlener, 1824
Einzelnachweise
↑Johannes Sander: Architektur als Spiegel der Geschichte: Die Zwölf-Apostel-Kirche in Frankenthal, in: Frankenthal einst und jetzt, Jahrgangsheft 2014, Stadtverwaltung Frankenthal, S. 15–21
↑Hans Caspary: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Rheinland-Pfalz, Saarland, Deutscher Kunstverlag, 1984, S. 284; (Ausschnittscan)
↑Clemens Jöckle: Preußische Einflüsse auf die klassizistische Architektur in der Pfalz, in: Pfälzer Heimat, Pfälzische Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, Speyer, 29. Jahrgang, 1978, Seite 140, Fußnote 12
↑Speyerer wöchentliches Anzeige-Blatt, Seite 177 des Jahrgangs 1825; (Digitalscan)
↑Verein für Geschichte von Bad Ems, Vereinsnachrichten, Nr. 66, September 2018, S. 2 u. 3, PDF-Ansicht (Memento vom 19. Februar 2020 im Internet Archive)