Johann Ludwig Carl Zincken (in späteren Veröffentlichungen auch Zinken; * 13. Juni1791 in Seesen; † 19. März1862 in Bernburg) war ein deutscher Mineraloge und Bergbaudirektor in Bernburg. Nach ihm ist das Mineral Zinkenit (Pb9Sb22S42) benannt.
Zincken war der Sohn des Carl Friedrich Wilhelm Zincken aus zweiter Ehe. Er besuchte die u. a. von seinem Vater gegründete israelitische Reformschule Jacobson-Schule in Seesen, danach das Gymnasium in Holzminden. Von 1809 bis 1813 absolvierte er eine Ausbildung als Berg- und Hüttenmann in Clausthal im Oberharz und wurde dann Eleve auf der Königshütte in Lauterberg.
Auf Zincken gehen mehrere Erstfunde von Mineralien im Harz, aber auch die Entdeckung mehrerer neuer Mineralien, so unter anderem des Plagionits und des Heteromorphits[1], zurück. Eines der von ihm gefundenen neuen Minerale erhielt seinen Namen Zinckenit (internationaler Name der IMA: Zinkenit). Auch veranlasste er als Bergrat die erste Darstellung von elementarem Selen. Am 15. Oktober 1844 (Matrikel-Nr. 1552) wurde er mit dem Beinamen Lasius zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[2]
1848 wurde er wegen Verdachts auf Amtsmissbrauch vom Dienst suspendiert, dann 1850 rehabilitiert. Danach arbeitete er in Bernburg als Ministerialrat für Berg- und Hüttenwesen. Er starb am 19. März 1862 im Haus Carlsplatz 11 in Bernburg. Seine Grabstelle wurde 1974 beim Bau der Anlage eines Stadtparks vernichtet.
In seiner Geburtsstadt Seesen ist eine Straße nach Zincken benannt. Die von ihm angelegte Mineraliensammlung ist eine der Attraktionen des Museums Schloss Bernburg.
Schriften
Über das geognostische Vorkommen der Harzer Selenfossilien. In: Poggendorff’s Annalen 3 (1825), S. 271–280.
Der östliche Harz mineralogisch und bergmännisch betrachtet. Braunschweig 1825.
Geognostisch Bergmännische Charte des östlichen Harzes, 1ste Abtheilung. Magdeburg 1825 (vorhanden in: Universitäts- und Landesbibliothek Halle/Saale; Altkt. B).
Über die Gewinnung des Selens im Großen aus dem Selenblei. In: Erdm. Journ. 6 (1829), S. 230–235.
Sur le palladium trouvé dans le duché d’Anhalt-Bernburg. In: Annales des Mines 3 (1832), S. 447–448.
Ueber ein neues Vorkommen des Arsenikkupfers in Chili. In: Poggendorff’s Annalen der Physik 41 (1837), S. 659–660.
Dieter Klaus: Die Hämatitlagerstätte Tilkerode/Harz und ihre Selenidparagenese. In: Emser Hefte Jg. 10. Nr.3, 1989, S.57–73.
V. v. Röder: Ein Anhaltischer Dukat mit der Legende „ex auro Anhaltino“ (aus Anhaltischem Gold). Dessau 1905 (vorhanden in: Landesbibliothek Dessau Df4-1452).
↑Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 272