Johann Heinrich Schönfeld wurde 1609 als Sohn des Biberacher Goldschmieds Johann Baptist Schönfeld geboren. Er war von Geburt an auf dem linken Auge blind und konnte seine rechte Hand nicht gebrauchen, was vermutlich dazu führte, dass er nicht wie zahlreiche Mitglieder seiner Familie zum Goldschmied ausgebildet wurde. Stattdessen erhielt er eine Ausbildung zum Maler bei Caspar Sichelbein in Memmingen. Später unternahm er Wanderungen nach Stuttgart und Basel. 1633 floh er vor dem Dreißigjährigen Krieg nach Italien. 1633 bis 1637/38 lebte er zu Studienzwecken in Rom, danach bis etwa 1649 in Neapel. Anschließend hielt er sich in Dresden auf. 1651 kehrte er nach Biberach zurück. In Pfuhl bei Ulm heiratete er 1652 die Ulmerin Anna Elisabetha Strauß, mit der er acht Kinder hatte. Ab 1652 wohnte und arbeitete er in Augsburg, das Bürger- und Meisterrecht wurde ihm im gleichen Jahr zuerkannt[1].
In den Folgejahren entstanden zahlreiche Gemälde in vielen süddeutschen Kirchen. So schuf er um 1670 für den Würzburger Dom einen kreuztragenden Heiland und einen heiligen Leonhard als Pestpatron (beide Altartafeln verbrannten beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945).[2] Schönfeld gilt als bedeutendster deutscher Barockmaler in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Außer Gemälden mit religiösem Inhalt malte er Mythologie- und Genreszenen. Er hinterließ auch Radierungen und Zeichnungen.
Schatzgräber in römischen Ruinen, 1662, Öl auf Leinwand
Auferstehung des Lazarus, um 1655/65 Öl auf Leinwand, Privatbesitz Österreich
Hl. Sebastian und Hl. Rochus, 1655/69(?), Altarbild der ersten südlichen Seitenkapelle im Salzburger Dom
Hl. Carlo Borromäus mit Pestkranken, 1655, Altarbild der zweiten südlichen Seitenkapelle im Salzburger Dom
Nikolaus, Martin, Augustin (links), Kirchenväter Hl. Gregor, Hl. Hieronymus(rechts), Gott-Vater in Wolken mit Putten (oben), 1669, Altarbild der dritten südlichen Seitenkapelle im Salzburger Dom
Josef bewirtet seine Brüder in Ägypten, gegen 1670
Kreuztragender Heiland, gegen 1670, Altarbild im Würzburger Dom
Heiliger Leonhard als Pestpatron, gegen 1670, Altarbild im Würzburger Dom
Die Hochzeit zu Kana, 1670, St. Petersburg, Eremitage
Musikalische Unterhaltung am Clavichord, um 1670, Öl auf Leinwand, H124 × B92,5 cm, Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden
Otto Fischer: Schönfeld, Johann Heinrich. Maler. 1609–1682 oder 1683. In: Hermann Haering, Otto Hohenstatt (Hrsg.): Schwäbische Lebensbilder. Bd. 1, Kohlhammer, Stuttgart 1940, S. 486–491.
Herbert Pée: Johann Heinrich Schönfeld. Bilder, Zeichnungen, Graphik. Museum Ulm, Ulm 1967 (Ausstellungskatalog, Ulm, Museum Ulm, 2. Juli – 17. September 1967).
Heide Klinkhammer: Schatzgräber, Weisheitssucher und Dämonenbeschwörer. Die motivische und thematische Rezeption des Topos der Schatzsuche in der Kunst vom 15. bis 18. Jahrhundert (= Studien zur profanen Ikonographie. Band 3). Gebr. Mann Verlag, Berlin 1993.
Ursula Zeller (Hrsg.): Johann Heinrich Schönfeld – Welt der Götter, Heiligen und Heldenmythen. DuMont, Köln 2009, ISBN 978-3-8321-9243-3 (Ausstellungskatalog, Friedrichshafen, Zeppelin Museum, 16. Oktober 2009 – 7. Februar 2010).
Christof Trepesch (Hrsg.): Maler von Welt. Johann Heinrich Schönfeld im Bestand der Kunstsammlungen und Museen Augsburg. Deutscher Kunstverlag, Berlin u. a. 2010, ISBN 978-3-422-07017-2 (Ausstellungskatalog, Augsburg, Schaezlerpalais, 10. Juli – 17. Oktober 2010).
Fabian Jonietz: Schönfeld (Schönfeld; Schooveld; Sconfeld), Johann Heinrich (Hans Hendrick; Giovan Henrigo). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Band 109. De Gruyter, Berlin/Boston 2019, S. 150–152.
↑Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 576–678 und 942–952, hier: S. 624 f.