Er wurde als Sohn von Jean-François de Olry und seiner Gattin Thérèse geb. Scheck geboren und wuchs in einer der Monarchie bzw. der katholischen Kirche tief verbundenen Adelsfamilie auf. Der Vater amtierte als königlich französischer Amtmann in Andlau.[1] In der napoleonischen Zeit war er Friedensrichter und Leiter des Archivs des Départements Bas-Rhin, in Straßburg.[2]
Olry studierte in Colmar und Straßburg, zuletzt als Kommilitone des späteren Staatsmannes Klemens Wenzel Lothar von Metternich. Als erklärter Gegner der Französischen Revolution kämpfte er freiwillig in der oppositionellen Royalistentruppe des Generals de Condé. Bei einem Aufenthalt in Straßburg verhaftet, musste von Olry schließlich in die Schweiz fliehen.
1799 fand der Flüchtling eine Anstellung im pfalzbayerischen Außenministerium und wurde in den bayerischen Staatsdienst übernommen. 1801 erhielt er die Ernennung zum Legationssekretär an der Bayerischen Gesandtschaft in Berlin, etwas später wechselte er zur Vertretung nach Sankt Petersburg, wo er Freundschaft mit dem Philosophen Joseph de Maistre schloss, der ihn auch in seinen Erinnerungen Les Soirées de Saint-Pétersbourg erwähnt. Ab 1806 vertrat Franz Anton von Olry das Königreich Bayern in Sachsen (Dresden), 1807 wurde er Bayerns Ministerresident (Botschafter) in der Schweiz (Bern). Auf diesem Posten blieb er 20 Jahre und baute dort selbstständig ein Netzwerk konservativ-katholischer Verbindungen auf. Er wurde ein Freund des Staatsrechtlers Karl Ludwig von Haller (1768–1854) und spielte 1820 eine entscheidende Rolle bei dessen Konversion zur katholischen Kirche. 1827 versetzte man Olry nach Turin, um hier bis zum 4. Juli 1842 als bayerischer Ministerresident im Königreich Sardinien zu wirken.[3]
Franz Anton von Olry war unverheiratet. Nach seiner Pensionierung zog er zu seiner Schwester nach Straßburg. Später ließ er sich im elsässischen Kientzheim nieder,[4] wo er Mittelpunkt eines katholisch und aristokratisch geprägten Kreises wurde. Noch im hohen Alter von über 80 Jahren diente er als Ministrant bei der Hl. Messe am Altar.[5] Kurz vor seinem Tode verbrannte er die von ihm verfassten Memoiren. Seit 1861 hielt sich Franz Anton von Olry wieder in Straßburg auf, erlitt dort am 26. Februar 1863 einen Schlaganfall und starb am darauffolgenden Tag, mit nahezu 94 Jahren.[6]
Josef Inauen: Brennpunkt Schweiz: die süddeutschen Staaten Baden, Württemberg und Bayern und die Eidgenossenschaft 1815-1840, Band 47 von: Religion, Politik, Gesellschaft in der Schweiz, 2008, ISBN 3727816384, Paulusverlag, Freiburg im Üechtland, S. 82, Fußnote 256 (Scan aus der Quelle mit Biografie).
Heribert Raab: Johann Franz Anton von Olry und Karl Ludwig von Haller, in: Festschrift für Max Spindler zum 75. Geburtstag, S. 685–707, München 1969.
↑Jacques-Henry-Jules Suvigny: La Restauration convaincue d'hypocrisie, de mensonge et d'usurpation de complicité avec les souverains de la Sainte-Alliance ou preuves de l'existence du fils de Louis XVI. Lyon, 1851, Seiten 89 und 119; Scans aus der Quelle.
↑Franz Binder (Herausgeber): Aus dem Leben des Ritters von Olry, Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland, Band 52 (1863, 2. Band), Seite 642.
↑Franz Binder (Herausgeber): Aus dem Leben des Ritters von Olry, Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland, Band 52 (1863, 2. Band), Seite 643.
↑Regierungsblatt für das Königreich Bayern, Nr. 1, München, 10. Januar 1839.
↑Franz Binder (Herausgeber): Aus dem Leben des Ritters von Olry, Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland, Band 52 (1863, 2. Band), S. 638–639.