Johann Franck war der Sohn eines Advokaten, der schon 1620 starb. Sein Onkel, der Stadtrichter Adam Tielckau, nahm sich seiner an. Nach dem Besuch der Lateinschule in Guben besuchte er die Schulen in Cottbus und Stettin sowie das Gymnasium in Thorn. Ab dem 28. Juni 1638 studierte er die Rechte in Königsberg. Dort wurde er von dem Dichter volkstümlicher LiederSimon Dach beeinflusst, zu dessen Freundes- und Dichterkreis Kürbishütte er gehörte. Auf Wunsch seiner Mutter kehrte er Ostern 1640 nach Guben zurück, das damals im Dreißigjährigen Krieg stark unter schwedischen Truppen zu leiden hatte. Nach der Rückkehr von einer Reise nach Prag im Mai 1645 war er als Advokat tätig. 1648 wurde er Ratsherr und 1661 Bürgermeister in Guben. Seit 1671 vertrat er als Landesältester seine Heimatstadt im Landtag der Niederlausitz.
Johann Franck schuf 110, vor allem geistliche Lieder, die in die meisten evangelischen deutschen Kirchengesangbücher aufgenommen wurden (siehe: Geschichte des geistlichen Liedes auf dem europäischen Kontinent). Die meisten seiner Werke haben an Bedeutung verloren; im Evangelischen Gesangbuch finden sich nur noch zwei seiner Lieder. Auch in den aktuellen Kirchengesangbüchern Schwedens und des schwedischsprachigen Finnland sind mindestens 4 seiner Lieder enthalten. Zu seinen besten Liedern gehören zum Beispiel Schmücke dich, o liebe Seele (EG 218), Jesu, meine Freude (EG 396),[2]Du, o schönes Weltgebäude und andere, von denen einige auch von Johann Crüger vertont wurden. In seinem Werk zeigt er Verwandtschaft mit Paul Gerhardt. Seine weltlichen Gedichte sind zumeist Gelegenheitsdichtungen, aber auch Liebesgedichte und natur- und heimatbezogene Verse.
Schriften
Johann Franckens hunderttönige Vaterunsersharfe. Vake, Wittenberg 1646. (Digitalisat)
Julius Leopold Pasig (Hrsg.): Johann Franck’s Geistliche Lieder. Nach der Ausgabe letzter Hand unverändert herausgegeben. Auswahl von 56 Liedern. Gebhardt, Grimma 1846 (Digitalisat des Exemplars der Bayerischen Staatsbibliothek).
Gerhard Dünnhaupt: Johann Franck (1618–1677). In: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. Band 3. Hiersemann, Stuttgart 1991, ISBN 3-7772-9105-6, S. 1551–1554 (Werk- und Literaturverzeichnis).
Hugo Jentsch: Johann Franck von Guben. Ein Beitrag zur Geschichte seines Lebens und seiner Dichtungen. In: Neues Lausitzisches Magazin, Band 53, Görlitz 1877, S. 1–58 (Google Books).
Hugo Jentsch: Johann Franck von Guben. Quellenmässige Beiträge zu der Geschichte seines Lebens. Guben 1877.
Martin Petzoldt: Johann Sebastian Bachs Bearbeitungen des Liedes <Jesu meine Freude> von Johann Franck. In: Musik und Kirche. Band 55, 1985, S. 213–225.
↑Hugo Jentsch: Johann Franck von Guben. Ein Beitrag zur Geschichte seines Lebens und seiner Dichtungen. In: Neues Lausitzisches Magazin, Band 53, Görlitz 1877, S. 1–58, insbesondere S. 58 (Google Books).
↑Markus Rathey: 396 – Jesu, meine Freude. In: Wolfgang Herbst, Ilsabe Seibt (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Band16. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-525-50302-7, S.59–64.