Johann Christian Tremmel entstammte einer deutschen Familie in Ödenburg[1]. Sein Vater Michael Tremmel war 'Wirtschaftsbürger' zu Ödenburg, seine Mutter Elisabeth war eine geborene Kánits. Seine erste Schulbildung erwarb Tremmel am Ödenburger Gymnasium. Im Jahre 1784 wurde er mit elf Jahren nach Répcze-Szemere geschickt, um die ungarische Sprache zu erlernen.
Am 20. Juli 1804 wurde Tremmel von der Preßburger Deutschen Evangelischen Kirchengemeinde A.B. zum Prediger berufen. Im Jahre 1809 wurde er mit den aus den Napoleonischen Kriegen resultierenden Unruhen unliebsam konfrontiert. Unter der Belagerung Preßburgs durch die französischen Truppen hatte er schwer zu leiden.
In den Jahren 1831–1832 wütete in Preßburg eine Choleraepidemie; Tremmel kümmerte sich aufopfernd um die Erkrankten und bot ihnen pastoralen Beistand.
Im Jahre 1829 wurde Tremmel zum Senior der Deutschen Preßburger Gemeinde gewählt; dieses Amt bekleidete er bis zu seinem Tode. Johann Christian Tremmel starb am 28. Dezember 1845 an den Folgen einer Lungenentzündung in Preßburg und wurde am Preßburger Gaistor-Friedhof bestattet.
Zahlreiche Predigten und Nekrologe von Tremmel sind in Druck in Preßburg erschienen, u. a. seine Antrittspredigt (Preßburg 1805), eine Trauerrede über Daniel von Curry[3] (Preßburg 1816), eine Grabrede über Pfarrer Wilhelm Joseph Jarius (Preßburg 1843).
Familie
Am 8. September 1802 heiratete er Karoline von Tomka, die Tochter des Archivars der Grafen Zichy[4] Franz von Tomba. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor, der jedoch noch im Kleinkindesalter von drei Jahren starb. Nach dem Tode seiner ersten Frau verehelichte sich Tremmel am 26. November 1628 in Straß-Sommerein zum zweiten Male mit Karoline Katharina geb. Glatz (* 3. Oktober 1802 in Straß-Sommerin, † 11. April 1882 in Preßburg), der Tochter des evangelischen Pfarrers Jakob Glatz (des Älteren)[5] in Straß-Sommerein. Diese Ehe blieb kinderlos, doch nahm das Ehepaar deshalb drei Waisenmädchen ins Haus.
Literatur
Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde A.B. zu Preßburg, II. Teil, von Carl Eugen Schmidt, Samuel Markusovszky, Gustav Ebner und Friedrich Freussmuth, Preßburg 1906
Weblinks
Sammlung einiger Jubelpredigten, gehalten bey der Feyer des dritten Jubelfestes der Reformation in den kaiserl. königl. Österreichischen Staaten[1]
Einzelnachweise
↑Ödenburg war bis in die Hälfte des 19. Jahrhunderts eine rein deutsche Stadt. In der Stadt selbst, sowie in deren unmittelbaren Umgebung lebten die 'Ungarndeutschen', die hier als 'Ponzichter' bezeichnet wurden. Noch im Jahre 1833 hatte die Stadt Ödenburg eine rein deutsche Bevölkerung. Deren Anteil sank 1857 auf 93 %. In den Folgejahren des 19. Jahrhunderts sank der Bevölkerungsanteil der Deutschen stetig. Eine Zäsur brachte die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als ein großer Teil der Ungarndeutschen ausgesiedelt wurde. Im Jahre 2011 betrug der Bevölkerungsanteil der Deutschen etwa 5,7 %.
↑Stephan Nagy (ung. Nagy István; * 2. Mai 1729 in Bezi, † 19. April 1812 in Sárszentlőrinc) war ab 1796 bis zu seinem Tode Superintendent (Bischof) für den Kirchenbezirk Transdanubien.
↑Daniel von Crudy (protestantischer Prediger, * 25. Oktober 1735 in Altsohl / Königreich Ungarn, † 18. Dezember 1815 in Preßburg), war zwischen 1802 und 1815 Superintendent des Evangelischen Kirchendistrikts für Cisdanunbien.
↑Die Zichys waren eines der ältesten ungarischen Adelsgeschlechter, die ihren Ursprung bis ins Ende des 12. Jahrhunderts zurückführen.
↑Jakob Glatz der Ältere war zwischen 1794 und 1833 Pfarrer in Straß-Sommerein. Während der Amtszeit seines Sohnes Jakob Johann Glatz des Jüngeren (Pfarrer zwischen 1833 und 1882) wurde im Jahre 1850 eine neue Kirche in Straß-Sommerein erbaut. Jakob Johann Glatz war mit Susanne geb. Röck, der Tochter aus einer Pester Bürgerfamilie verheiratet. Deren Sohn Heinrich Stephan Glatz (* 1845, † 1880) wurde ebenfalls Pfarrer und wurde 1878 zum Prediger der Deutschen Ev. Kirchengemeinde A. B. zu Preßburg gewählt.