Johan Basting wurde 1817 als Sohn eines Offiziers der Königlich Niederländischen Marine geboren. Er studierte von 1834 bis 1839 an der Reichsschule für Militärmedizin in Utrecht. Zu seinen Mitstudenten zählte unter anderem Franciscus Cornelis Donders, der später als Ophthalmologe Bekanntheit erlangte. Nach dem Abschluss seines Studiums wurde Basting 1839 zum Armeechirurgen dritter Klasse ernannt. Bis 1853 diente er in verschiedenen Garnisonen, bevor er 1854 leitender Chirurg der Garnison in Gorinchem wurde. Im gleichen Jahr folgten seine Promotion in Leiden über Erkrankungen unter Soldaten in der dortigen Garnison sowie die Heirat mit seiner Frau, die er in Gorinchem kennengelernt hatte. Anschließend wurde er nach Den Haag versetzt.
Nach der Veröffentlichung des Werkes Un souvenir de Solférino (Eine Erinnerung an Solferino) durch den Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant im Jahr 1862 erhielt Basting über einen Freund in der Schweiz ein Exemplar. Er erstellte von dem Buch, in dem Dunant seine Erlebnisse nach der Schlacht von Solferino im Juni 1859 beschrieb, eine niederländische Übersetzung, die im April 1863 erschien und damit zu den ersten fremdsprachigen Ausgaben von Dunants Buchs zählte. Darüber hinaus nahm er im gleichen Jahr am Internationalen Statistischen Kongress in Berlin teil, auf dem Dunant auf Anraten von Basting für seine Idee von freiwilligen Hilfskräften zur Versorgung von kriegsverwundeten Soldaten warb. Basting übersetzte dabei die Vorschläge Dunants ins Deutsche und trug sie auf dem Kongress vor. Das Treffen zwischen beiden in Berlin gilt als eines der wichtigsten Ereignisse in der Entstehung des Roten Kreuzes, da es erfolgreich zur Verbreitung der Idee der Neutralität der Hilfskräfte beitrug, die im Gegensatz zur damaligen Haltung der anderen Mitglieder des Internationalen Komitees der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege stand und später zu einem der grundlegenden Prinzipien der Rotkreuz-Bewegung wurde. Im Oktober 1863 nahm Basting an der internationalen Konferenz in Genf teil, auf der die Vorschläge von Dunant durch Vertreter von 14 Staaten beraten wurden und auf der die Idee zur Neutralität weitestgehende Akzeptanz fand.
Anschließend war er wieder als Armeearzt tätig und auf internationaler Ebene nicht mehr an der weiteren Verbreitung der Rotkreuz-Idee beteiligt. In seinem Heimatland veröffentlichte er allerdings im April 1864 einen Aufruf zur Gründung einer nationalen Rotkreuz-Gesellschaft, in dem er unter anderem auf das Fehlen solcher Gesellschaften auf beiden Seiten im zeitgleich stattfindenden Deutsch-Dänischen Krieg verwies. Er besuchte zudem die im gleichen Jahr gegründete nationale Rotkreuz-Gesellschaft in Belgien, die ihn und seinen Landsmann Charles van de Velde zu Ehrenmitgliedern ernannte. Im Jahr 1867, in dem er als niederländischer Delegierter an der ersten Internationalen Rotkreuz-Konferenz teilnahm, kam es schließlich zur Gründung einer Rotkreuz-Gesellschaft in den Niederlanden. Er starb drei Jahre später im Alter von 54 Jahren und erlebte damit noch den erstmaligen Einsatz des Niederländischen Roten Kreuzes während des Deutsch-Französischen Krieges. Seine Frau, die bis zu ihrem Tod im Jahr 1896 für das lokale Frauenkomitee vom Roten Kreuz in Gorinchem wirkte, nahm kurz vor ihrem Tod in mehreren Briefen nochmals Kontakt zu Dunant auf, der zu dieser Zeit in Heiden lebte.
Werke (Auswahl)
Een roepstem tot mijn vaderland. De hulpmaatschappijen tot verzorging van zieken en gekwetsten aanbevolen. Den Haag 1864
De Nederlandsche Hulpkomités onder het Roode Kruis. Hun werkkring in tijden van oorlog en vrede. Den Haag 1868
Literatur
Basting, Johan Hendrik Christiaan. In: Gerrit Arie Lindeboom: Dutch Medical Biography: A Biographical Dictionary of Dutch Physicians and Surgeons, 1475–1975. Rodopi, Amsterdam 1984, ISBN 90-6203-676-7, S. 82
Johannes H. Rombach: Two Great Figures in Red Cross History. In: International Review of the Red Cross. 16/1962. IKRK, S. 351–361, ISSN1560-7755
Weiterführende Veröffentlichungen
Beelaerts van Blokland: Dr. Johan Hendrik Christiaan Basting, 1817–1870. Herausgegeben vom Niederländischen Roten Kreuz, Den Haag 1949