Er war ein Sohn von Jean-Baptiste Guillot und dessen Frau Jeanne Marie Piollet.[1] Sein Vater war einer der ersten Rosenhändler und Züchter von Lyon und hatte seinen Betrieb im dortigen Stadtviertel La Guillotière.[1]
Jean-Baptiste André arbeitete ab dem Alter von 14 Jahren im väterlichen Unternehmen.[1] 1849, mit nur 22 Jahren, erfand er eine neue Art der Rosenveredelung mithilfe des Okulierens am Wurzelhals („greffage en écusson“) einer Wildrose,[2] für die er bevorzugt die Rosa canina („Rose églantier“) verwendete.[3]
Ein Jahr später, 1850, heiratete er Catherine Berton, die aus einer alteingesessenen, seit 1690 in La Guillotière nachgewiesenen Gärtner-Familie stammte.[2]
Im Jahr 1852 trennte er sich von seinem Vater, eröffnete einen eigenen Betrieb[1] und nannte sich von nun an Guillot fils („Guillot Sohn“).[2] In den folgenden Jahrzehnten brachte er etwa 100 eigene Rosen-Züchtungen auf den Markt.[4] Seine erste eigene Sorte war die auch heute noch bekannte zart-lachsfarbene Teerose 'Madame Falcot', die 1858 herauskam und gleich ein großer Erfolg wurde.[5]
Weitere heute noch bekannte Rosen von Guillot fils sind die dunkelrote China- oder Remontant-Rose 'Louis XIV.' (1859), die dem gleichnamigen Rosenzüchter gewidmete Moosrose 'Parmentier' (1860), die hell-rosa Remontant-Rose 'Joséphine de Beauharnais' (1865), die zart-lachs-rosane Teerose 'Catherine Mermet' (1869), die gestreifte Gallica-Rose 'Belle des jardins' (1872) und die hellgelbe Teerose 'Étoile de Lyon' (1876).
Besonders in Erinnerung der Rosenfreunde ist Guillot fils jedoch wegen seiner Rose 'La France' geblieben, einer zart- bis silbrigrosa-farbenen, dichtgefüllten und zuverlässig remontierenden Varietät, die er 1867 anlässlich der Exposition Universelle in Paris herausbrachte. Diese gilt allgemein als erste moderne Tee-Hybride,[6][1] obwohl ihre Abstammung nicht bekannt ist, da es sich offenbar um einen Zufallssämling handelte.[7]
1875 brachte Guillot fils außerdem mit der weißen, remontierenden Sorte 'Pâquerette' die erste Polyantha-Rose heraus,[8] die von Sämlingen der Rosa multiflora abstammte.[2] 1881 folgte die hellrosa-farbene Polyantha-Rosa 'Mignonette'.[9]
Ab 1884 arbeitete sein Sohn Pierre Guillot im väterlichen Betrieb mit; zusammen brachten sie unter dem Namen „Guillot et Fils“ (Guillot und Sohn) 16 neu gezüchtete Sorten heraus. 1892 schließlich übergab Jean-Baptiste André Guillot seinem Sohn die Leitung des Unternehmens.[1]
Pierre Guillot widmete seinen Eltern die Rosen 'Catherine Guillot' (1896) und 'Souvenir de J.-B. Guillot' (1897).[2]
Das Unternehmen der Roseraies Guillot wurde in den kommenden über hundert Jahren weiter als Familienunternehmen geführt (bis 2010) und besteht bis heute (Stand 2022).[10] Ein Nachfahre der Guillots ist außerdem der Rosenzüchter Dominique Massad.
Galerie: Rosen von
'Louis XIV', 1859
'Mlle. Eugenie Verdier', 1859
'Catherine Guillot' (alias 'Michel Bonnet'), 1861
'Joséphine de Beauharnais', 1865
'Horace Vernet', 1866
'Catherine Mermet', 1869
'Pâquerette', 1875
Literatur
François Joyaux: Deux siècles de roses, les créations Guillot, Flammarion/La Maison Rustique, 2003 ISBN 2-7066-0193-0