Der Name Jauntal leitet sich von der bei Globasnitz gelegenen antiken römischen Siedlung Juenna ab, die wiederum wahrscheinlich nach einem keltischen Stammesgott Jouenat benannt war.[1]Peter Handke spricht in seinem Stück Immer noch Sturm poetisch vom „Jaunfeld“ und beschreibt damit den offenen Charakter dieses Tales.
Geschichte
Die ersten Funde reichen bis in die Jungsteinzeit zurück, ab der Mittelbronzezeit wird eine Besiedlung fassbarer, die durch im 3. Jahrhundert v. Chr. einwandernde Kelten ergänzt wurde.[2]
Der Name Jauntal wird auf eine vorrömische Gottheit Iouenat zurückgeführt, der das vorchristliche Heiligtum auf dem Hemmaberg gewidmet war.[3]
Eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete im heutigen Jauntal ist die Dobrowa. Das Wort bedeutet im Slowenischen „Eichenwald“ (von altslaw. dǫbъ „Eiche“).
Siedlungsraum
Das Jauntal gehört zum traditionellen Kerngebiet des Siedlungsraumes der Kärntner Slowenen. Das Caritas. Team Lebensgestaltung. hat innerhalb dieser Region in Globasnitz mit der Werkstatt Florian die erste zweisprachige Behindertenwerkstätte eröffnet, in die auch kognitiv behinderte Erwachsene aus Slowenien täglich einpendeln.
Landwirtschaft
Da in diesem Siedlungsgebiet auch der Buchweizen schon lange Tradition hat – so wurde er bereits 1442 urkundlich erwähnt – wurde er als Jauntaler Hadn in das Register der Traditionellen Lebensmittel aufgenommen.[4]
Brücken und Kraftwerke
Überregional bekannt wurde die Jauntalbrücke durch die Nutzung als Plattform für Bungee-Jumping seit 1991. Die 96 m hohe Brücke wurde 1959 bis 1962 gebaut und 1964 als eingleisige Bahnstrecke in Betrieb genommen. Sie wird als höchste Eisenbahnbrücke Europas beworben, was allerdings falsch ist (siehe Mala-Rijeka-Viadukt). Der für Arbeitspendler zwischen den Gemeinden Ruden im Norden und Bleiburg im Süden errichtete Geh- und Radweg liegt etwa vier Meter unter dem Schienenniveau und ist unterwasserseitig – also südöstlich – am genieteten Stahltragwerkskasten angebaut. Von 2020 bis 2021 soll der Jauntalbrücke unter Erhalt der Betonstützen ein neues Tragwerk für den zweigleisigen, elektrifizierten Betrieb der Koralmbahn (ab 2023) aufgeschoben werden.
Das Bunge-Jumping wird voraussichtlich 2022 unterbrochen und soll ab April 2023 dann von beidseits also flussaufwärts und flussabwärts möglich sein, da zwei breitere (4,50 m) Geh- und Radwege geplant sind.[5]
Die etwa 3.800 m flussaufwärts der Jauntalbrücke gelegene, ursprünglich als Lippitzbachbrücke benannte neue Straßenbrücke wurde im Dezember 2005 für den Verkehr freigegeben. Die Brücke hat eine Höhe von maximal 96 m und eine Länge von 455 m. Die Breite beträgt 12,85 Meter, davon entfallen 2,5 Meter auf einen Radweg. 2009 wurde die Lippitzbachbrücke auf Jörg-Haider-Brücke umbenannt.
Weitere 300 m flussaufwärts steht die alte Lippitzbachbrücke, eine eiserne Fachwerkbrücke, die 1895/96 erbaut und im Zuge des Kärntner Abwehrkampfes im Winter 1918/19 gesprengt wurde. 1921 erfolgte ihre Wiederherstellung. Durch den Bau des Schwabegger Draukraftwerkes, etwa 10 km flussabwärts, musste die Brücke zweimal angehoben werden. Die Parabelträger der Brücke ruhen auf gemauerten Widerlagern und Mittelpfeilern. 1995 wurde die Eisenbrücke restauriert.
Das Laufkraftwerk Schwabeck, nach dem Ort Schwabegg benannt, liegt etwa vier Kilometer oberhalb der Gemeinde Lavamünd. Es wurde von 1939 bis 1943 erbaut und 1995 umgebaut. Das Bauwerk hat keinen öffentlichen Geh- oder Radweg zur Überquerung der Drau.
Bei Stein im Jauntal wurde nach dem Einschieben des 600 m langen und 18000 t schweren Stahlbetontragwerks am 14. April 2014 die längste Eisenbahnbrücke über die Drau im Rohbau fertiggestellt. Sie wird vorerst dem Baustellenverkehr zur Errichtung der angrenzenden Abschnitte der Koralmbahn dienen, bevor sie ihm Endausbau (bis 2020) ihre eisenbahntechnische Ausstattung erhält.[6]
Weblinks
Commons: Jauntal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
↑Franz Glaser: Frühes Christentum im Alpenraum: eine archäologische Entdeckungsreise. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg / Graz 1997, ISBN 3-7917-1562-3, S.96.
↑Franz Glaser: Die römische Siedlung Iuenna und die frühchristlichen Kirchen am Hemmaberg. Geschichtsverein für Kärnten, Klagenfurt 1982, OCLC441816845, S.11.