Jan Guillou wurde international vor allem durch seine Spionage-Thriller über den schwedischen Geheimagenten Graf Carl Hamilton alias Coq Rouge bekannt.
Jan Guillou ist seit 1966 als Journalist für Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehen tätig. Seine schriftstellerische Karriere begann in den siebziger Jahren. Bisher hat er über 30 Bücher veröffentlicht (darunter Belletristik, Reportagen und kontroverse Bücher). Darüber hinaus hat er auch Theaterstücke und Fernsehspiele geschrieben.
1973 veröffentlichten er und sein Kollege Peter Bratt in der Wochenzeitschrift Folket i Bild – Kulturfront einen Artikel über illegale Machenschaften beim schwedischen GeheimdienstInformationsbyrån, der mit Hilfe der schwedischen Sozialdemokraten eine umfangreiche Datensammlung über politisch aktive Personen und Organisationen angelegt hatte. Für die Veröffentlichung, in der er die Zusammenarbeit des neutralen Schweden mit den Amerikanern aufdeckte, wurde er zu einer zehnmonatigen Gefängnisstrafe wegen Spionage verurteilt, von denen er fünf Monate in Einzelhaft verbüßte. Zunächst war er im Zentralgefängnis Långholmen inhaftiert.
1975 hatte einer seiner Artikel über die Aktivitäten der CIA zur Folge, dass zwei US-Diplomaten das Land verlassen mussten. Guillous Recherchen erregten weltweit Aufsehen.
1981 erschien der autobiographisch gefärbte InternatsromanOndskan (dt. Titel: Evil. Das Böse; übersetzt von Gabriele Haefs), in dem Guillou seine Erlebnisse im schwedischen Internat Solbacka verarbeitet. Der Roman erregte in Schweden großes Aufsehen.
In den letzten Jahren hat sich Guillou verstärkt von zeitgenössischen Themen weg und dem Historischen Roman des Mittelalters zugewandt. Seine Trilogie über den Kreuzritter Arn Magnusson spielt im 12. Jahrhundert.
Im Jahr 2000 gründete Guillou u. a. mit Liza Marklund den Piratförlaget (Piratenverlag) als Protest gegen die Vertragsbedingungen der Autoren bei den schwedischen Großverlagen.
Basierend auf Ondskan erschien 2003 der Film Evil von Regisseur Mikael Håfström mit Andreas Wilson in der Hauptrolle.[1] 2023 wurde das Buch von den Regisseuren Erik Leijonborg und Daniel di Grado für den schwedischen Sender TV4 als 6-teilige Serie adaptiert.[2] Basierend auf seiner Coq-Rouge-Reihe entstanden mehrere Filme, so 1989 Coq Rouge und 1992 Der demokratische Terrorist von Per Berglund, beide mit dem Hauptdarsteller Stellan Skarsgård, 1998 Commander Hamilton mit Peter Stormare in der Hauptrolle und 2012 Agent Hamilton – Im Interesse der Nation von Kathrine Windfeld und Agent Hamilton 2 – In persönlicher Mission (Hamilton – Men inte om det gäller din dotter), beide mit dem Hauptdarsteller Mikael Persbrandt.
Im Herbst 2009 deckte die schwedische Abendzeitung Expressen auf, dass Guillou in den Jahren 1967 bis 1972 für den sowjetischen GeheimdienstKGB tätig gewesen war und diesem gegen Bezahlung Berichte abgeliefert hatte. Guillou gab diese Kontakte zu und gab an, es sei ihm darum gegangen, den KGB aus journalistischen Gründen zu infiltrieren. Guillou war vor und nach dieser Zeit Mitglied verschiedener Gruppierungen, die der kommunistischen Partei Schwedens nahestehen. Diese Enthüllungen säten Zweifel an der Glaubwürdigkeit und Integrität Guillous, der regelmäßiger Gast in Talkshows ist und sich in die öffentliche Debatte zu politischen und gesellschaftlichen Themen einschaltet.
Auszeichnungen
1988 Schwedischer Krimipreis (National) für: I nationens intresse. Norstedt, Stockholm 1988 (dt.: Im Interesse der Nation. Piper, München 1992)
Werke
Coq-Rouge-Reihe
Coq Rouge. Berättelsen om en svensk spion. 1986. Deutsch: Coq Rouge. Piper, München 2001, ISBN 3-492-23370-8.