Als Sohn des Glaser- und Schreinermeisters Peter Heilmann (1811–1888) und seiner Frau Margarethe, geborene Pfaff (1817–1878), besuchte Jakob Heilmann die Baugewerkschule München und legte mit 19 Jahren die Abschlussprüfung ab. Er hospitierte ein Semester am Polytechnikum Zürich, wo er als Techniker beim Bahnhofbau beschäftigt war. Nach kurzer Tätigkeit in Aschaffenburg ging er nach Berlin, um sich im Meisteratelier des Schinkel-Schülers Martin Gropius sowie an der Berliner Bauakademie fortzubilden.
Nach dem Ausscheiden der Partner Max Littmann und Richard Reverdy 1908 und 1909 traten seine Söhne Albert und Otto in das Bauunternehmen ein, Jakob Heilmann schied erst bei seinem Tod 1927 aus. Er ruht auf dem alten Teil des Münchener Waldfriedhofes.[1]
Politische Rolle
Nach eigener Aussage war Heilmann seit seiner Jugendzeit politisch aktiv und wurde anlässlich des Deutschen Krieges ein Parteigänger Bismarcks, der die Einigung des Deutschen Reiches voranbrachte. Als Freihandelsgegner trat Heilmann von der Nationalliberalen Partei zur Konservativen über.
1884 kandidierte er – als Zählkandidat, wie er sich ausdrückte – im Wahlkreis Oberbayern 2 (München) für die Konservative Partei zum Deutschen Reichstag, vermutlich um eine Wiederwahl des für das Zentrum kandidierenden Stadtpfarrers Anton Westermayer zu verhindern und stattdessen dem SPD-Politiker Georg von Vollmar das Mandat zu verschaffen.
Heilmann bedauerte den wachsenden deutsch-englischen Gegensatz vor dem Ersten Weltkrieg. Daher gehörte er einer deutsch-englischen Verständigungskommission um den Münchner Anglisten und Universitätsprofessor Ernst Sieper und den britischen Kriegsminister und späteren LordkanzlerRichard Haldane an, richtete auch einen Begrüßungsabend für die englischen Gäste auf seiner Burg Schwaneck aus und nahm am anschließenden Gegenbesuch in London teil. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte er der Deutschnationalen Volkspartei an (die Radikalisierung unter dem Vorsitz Hugenbergs erlebte er nicht mehr), unterstützte aber auch andere von ihm als staatstragend angesehene Parteien.[2]
Familie
Jakob Heilmann heiratete 1870 Ida Katharina, geborene Rosipal (1850–1879). Aus dieser Ehe entstammten die Söhne Karl (1873–1897) und Heinrich (1876–1879) sowie die Tochter Ida, die mit Littmann verheiratet war. In zweiter Ehe heiratete er 1880 Josefine, geborene Hierl (1860–1926). Aus dieser Ehe stammten die Kinder Paula Josefine (1880–1967), Josefine Anna (1882–1977), Friederike Jacobine Frieda (1883–1977), Priska (1885–1887), Albert Max (1886–1949), Otto (1888–1945), Elisabeth (1890–1890) und Irene Pauline Maria Margarete (1895–1990).
Anregung zur Gründung eines Bauvereins in Aschaffenburg. In: Intelligenzblatt. Beiblatt zur Aschaffenburger Zeitung, 28.–31. März 1868, Nr. 124–127.
Ausgeführte Bauten von Heilmann und Littmann, München. Bruckmann, München o. J.
Familienhäuser-Colonie Nymphenburg-Gern. Ein praktischer Versuch zur Lösung der volkswirthschaftlichen Frage des Familienhauses. Werner, München o. J.
Das Königliche Theater in Bad Kissingen erbaut von Heilmann & Littmann, München. Heilmann’sche Immobilien-Gesellschaft, München 1905.
München in seiner baulichen Entwicklung: ein Blick in deren Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Kellerer, München 1881.
Der Saalbau der Brauerei zum Münchner Kindl, von Heilmann und Littmann. Mühlthaler, München 1899.
Saalbau der Brauerei zum Bayerischen Löwen in München, entworfen und ausgeführt vom Baugeschäft Heilmann und Littmann in München. Mühlthaler, München 1900.
Vorschläge als nothwendige Grundlage für die bessere Gestaltung und Entwicklung des Straßennetzes und der hauptsächlichen Verkehrsadern der Stadt München. (Druckschrift)
Wald-Villen-Colonie Prinz Ludwigshöhe. München 1924/25.
Zwei Münchener Warenhausbauten. Auszug aus der Denkschrift gelegentlich der Fertigstellung des Kaufhauses Oberpollinger und des Warenhauses Hermann Tietz in München. München um 1905
Literatur
[Anonym]: Ansprachen anlässlich des Festaktes zum hundertjährigen Bestehen der Heilmann und Littmann Bau-AG am 27. Oktober 1971 im Festsaal der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. Heilmann & Littmann Bau-AG, München 1971.
[Anonym]: Planen und Bauen für die Zukunft. 100 Jahre Heilmann & Littmann Bau-Aktiengesellschaft, München. Brok & Feierabend, Heilbronn 1971.
Dorothea von Herder: 100 Jahre Villenkolonie Gern. Verein zur Erhaltung Gerns, München 1992.
Dorle Gribl: Villenkolonien in München und Umgebung der Einfluss Jakob Heilmanns auf die Stadtentwicklung. Buchendorfer-Verlag, München 1999, ISBN 3-934036-02-3.
Dorle Gribl: Geiselgasteig im Isartal. „Erlesenstes Ziel stadtflüchtiger Wünsche“. Buchendorfer Verlag, München 2000, ISBN 3-934036-36-8.
Max Littmann: Das königliche Hofbräuhaus in München. Entworfen und ausgeführt von Heilmann & Littmann. Werner, München 1897.
Max Littmann (Hrsg.): Das Prinzregenten-Theater in München. Erbaut vom Baugeschäft Heilmann & Littmann. Denkschrift zur Feier d. Eröffnung. Werner, München 1901.
Michael Rauck u. a.: Jakob Heilmann. 150 Jahre, 1846–1927; Einweihung „Röhrborn“ 25. August 1996. Gemeinderat Geiselbach, Geiselbach 1996.
Georg J. Wolf: Ingenieur J. Heilmann und das Baugeschäft Heilmann und Littmann. Ein Rückblick auf vierzig Jahre Arbeit. Bruckmann, München 1911.