Das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung (JHK) ist eine jährlich erscheinende deutschsprachige historischeFachzeitschrift, die sich mit der Geschichte des Kommunismus auseinandersetzt.
Das JHK wurde 1993 durch den Mannheimer Historiker und Politikwissenschaftler Hermann Weber begründet. Das Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung, dessen DDR-Arbeitsbereich von Weber geleitet wurde, fungierte zunächst als herausgebende Institution. Verlegt wurde das Jahrbuch zunächst im Akademie Verlag, von 2001 bis 2013 erschien es im Aufbau-Verlag, 2014 wechselten die Herausgeber zum Berliner Metropol Verlag.
Das JHK ist bestrebt, den Kommunismus im 20. Jahrhundert als ein europäisches und globales Phänomen zu beleuchten, und publiziert Abhandlungen und Materialien zur Geschichte kommunistischer Regime wie auch zum Kommunismus als politischer und sozialer Bewegung. Feste thematische Bestandteile bilden Beiträge zur DDR-Geschichte, zur kommunistischen Bewegung in der Zwischenkriegszeit (insbesondere der Komintern) sowie zur Geschichte der kommunistischen Regime der Nachkriegszeit. Auch die Geschichte des Antikommunismus wird regelmäßig behandelt. In jüngerer Zeit gewannen zudem Fragen der Erinnerungspolitik zunehmend an Bedeutung.
Jeder Band hat mehrere thematische Schwerpunkte, zu denen jeweils mehrere Aufsätze abgedruckt werden, das Jahrbuch beinhaltet jedoch auch Aufsätze, Miszellen, annotierte Archivdokumente, biographische Skizzen und Sammelrezensionen außerhalb dieser Schwerpunkte. Von 2001 bis 2014 publizierte das JHK zudem im Anhang den International Newsletter of Communist Studies, der über neue Publikationen, Archivbestände, Konferenzen und Webressourcen informiert.
Im Jahr 2007 druckte das JHK ein Interview mit dem ehemaligen SED-Funktionär und Oberbürgermeister von Dresden, Wolfgang Berghofer, ab. Darin berichtete dieser von einem Treffen der SED-Führung im Dezember 1989, bei dem der Vorschlag gemacht worden sei, die Verantwortung für die DDR-Regimekrise auf das Ministerium für Staatssicherheit abzuschieben und so Schaden von der Partei abzuwenden.[1]Gregor Gysi, der von Berghofer als Teilnehmer des Treffens benannt worden war, stritt den Sachverhalt ab und erwirkte auf juristischem Wege eine Unterlassungserklärung des Aufbau-Verlags. Dadurch konnte die Ausgabe 2007 des JHK nur mit einer Schwärzung vertrieben werden.[2]
↑Manfred Wilke: „Wenn wir die Partei retten wollen, brauchen wir Schuldige“. Der erzwungene Wandel der SED in der Revolution 1989/90. Interview mit Wolfgang Berghofer. In: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung. 2007, ISSN0944-629X, S. 396–421.
↑Markus Wehner: SED-Vergangenheit. Die Partei, die Partei, die hat niemals Schuld. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16. April 2007 (online); Pressemitteilung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur vom 17. April 2007 (online).
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