Jaap Kools Vater David Abraham Kool war Direktor der Heringsfischerei AG Neptun mit Sitz im ostfriesischen Emden, die eine Flotte eigener Logger unterhielt.[3] Dieser hatte sein Unternehmen 1893/94 aus den Niederlanden nach Deutschland umgesiedelt, so dass Jaap Kool, der in der Folge ĂŒberwiegend in Deutschland und der Schweiz aufwuchs, bereits als DreijĂ€hriger mit nach Deutschland umsiedelte. Sein Vater war in Emden auch als Konsul der Niederlande mit ZustĂ€ndigkeit fĂŒr Ostfriesland tĂ€tig. Von 1907 bis etwa 1914 fungierte er als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Freien Schulgemeinde Wickersdorf, danach als wirtschaftlicher Leiter des Internats. Seine in ThĂŒringen geborene Ehefrau Adriana Margaretha âEthaâ (* 15. Februar 1866 in Rohrbach bei Saalfeld; â 28. August 1946 in Ermelo, Provinz Gelderland) war Tochter des niederlĂ€ndischen Theologen und Kunsthistorikers Allard Pierson und dessen Ehefrau Pauline Hermine Elizabeth (1831â1900), geborene Gildemeester. Adriana Margaretha war um 1911 Vorsitzende des Evangelischen Arbeiterinnenvereins in Emden.[4] Jaap Kool hatte einen zwei Jahre jĂŒngeren Bruder, Allard (1895â1986), der nach seinem GroĂvater mĂŒtterlicherseits benannt wurde.
1930 lernte Jaap, inzwischen Schulleiter, in Wickersdorf die AusdruckstĂ€nzerin Vlasta âAstaâ Libusche Josephine HĂĄjek (* 1909 in Breslau; â 1990) kennen,[5][6] die dort von diesem Zeitpunkt an als Hilfslehrkraft Französisch unterrichtete.[7] Sie war von 1922 bis 1927 Wickersdorfer InternatsschĂŒlerin gewesen.[8] Aus der am 15. Oktober 1932 in Haarlem geschlossenen Ehe der beiden gingen zwei Kinder hervor, Stefan (* 1933) und Sibylle (* 1938, ab 14. April 1961 verheiratet mit dem Nuklearphysiker Marcel Haegi, * 29. Oktober 1931 in Genf; â 5. Februar 2004).[9] Beide waren SchĂŒler in Wickersdorf, Stefan 1945/46 im Internat, die fĂŒnf Jahre jĂŒngere Sibylle in der Dorfschule.[10]
Schule und Studium
Jaap genoss eine freizĂŒgige Erziehung; die Mutter stammte aus einer dem Naturismus zugeneigten Familie. 1905 rebellierte der ZwölfjĂ€hrige gegen den militĂ€rischen Drill am Emdener Wilhelmsgymnasium, das er besuchte. Die Eltern ermöglichten ihm daher den Internatsaufenthalt am Deutschen Landerziehungsheim Haubinda von Hermann Lietz. Von dort folgte er Schulleiter Paul Geheeb und Gustav Wyneken zu deren neu eröffneter Freie Schulgemeinde nach Wickersdorf in den ThĂŒringer Wald, wo er zu den ersten SchĂŒlern dieses reformpĂ€dagogischenLanderziehungsheims zĂ€hlte.[10][11] Dieses Internat besuchte er von 1906 bis 1909, wĂ€hrend sein jĂŒngerer Bruder Allard dort fĂŒr 1907 und wieder von 1914 bis 1917 als SchĂŒler gefĂŒhrt wurde.[8] Dort freundete er sich beispielsweise eng mit Alexander âSaschaâ Gerhardi (1889â1967) an. Mit Gustav Wyneken und Wickersdorf fĂŒhlten sich beide zeitlebens eng verbunden, trotz zeitweiliger Kontroversen und Verstimmungen.[10]
Als Musikerzieher wirkte dort von 1906 bis 1929 der MusikĂ€sthetiker und Komponist August Halm, fĂŒr Ausdruckstanz und âBewegungsspielâ (Darstellendes Spiel) engagierte sich dort von 1906 bis 1925 Martin Luserke.[7] Der inzwischen sechzehnjĂ€hrige Jaap erprobte sich 1909 erstmals im Tonsatz fĂŒr ein aus MitschĂŒlern zusammengestelltes Klavierquintett.
Ab 1911 studierte Kool, MitschĂŒlern und Freunden in die Schweiz folgend, an der UniversitĂ€t ZĂŒrich Chemie und Musikwissenschaft. Die Schweizer ErstauffĂŒhrung von Strawinskys âLe sacre du printempsâ, die er im obersten Rang miterlebte, empfand er als eine musikalische Offenbarung. Mit seinem ehemaligen Schulkameraden Erich Schadow (1890â1943), der Vorsitzender des SchĂŒlerausschusses gewesen war, streifte er, zu Ausschweifungen neigend, durch das Nachtleben ZĂŒrichs und zog sich dabei eine Geschlechtskrankheit zu.[12][13]
Als das Unternehmen seines Vaters in Emden bei einem GroĂbrand 1914 noch vor Beginn des Ersten Weltkrieges vollstĂ€ndig niederbrannte, musste er sein Studium in ZĂŒrich nach dem Vordiplom aus Geldmangel abbrechen. Der Beginn des Krieges und der durch die Vielzahl euphorisierter Kriegsfreiwilliger verursachte Mangel an Lehrern bot ihm die Chance, ab Oktober 1915 in seinem ehemaligen Landerziehungsheim in Wickersdorf als Hilfslehrkraft fĂŒr Musikerziehung tĂ€tig werden zu können.[14] Dabei traf er kurzzeitig auf Ernst Schertel, der das Internat 1916 verlassen musste.[7] Bei Kriegsende siedelte er nach Berlin um. In Wilhelm Klatte, der am Sternâschen Konservatorium der Musik Musiktheorie lehrte, fand er einen PrĂŒfer, der seine in ZĂŒrich begonnene Arbeit ĂŒber TĂ€nze der Naturvölker annahm.[15] Dort studierte er auch bei Alexander von Fielitz und Herbert Windt. Ohne genauere Angaben werden in Quellen auch Studienzeiten an der Technischen Hochschule Charlottenburg, die unter dieser Bezeichnung bis 1920 firmierte, in MĂŒnchen und an der Schola Cantorum in Paris angegeben.[16]
Berufliche Entwicklung
FĂŒr die expressionistische AusdruckstĂ€nzerinGrit Hegesa komponierte er um 1920/22 und begleitete sie wĂ€hrend ihrer Auftritte am Klavier.[17][18][19] In von ihm verfassten Zeitungsartikeln vertrat er die Ansicht, eine Modernisierung des Tanzes sei nur auf der Grundlage einer neuartigen Musik, die sich vom Ballast klassischer und höfischer Ausdrucksformen befreie, möglich. 1924 veröffentlichte er in dem neu aufgelegten illustrierten Monatsmagazin Uhu des Ullstein-Verlags, in dem zeitgleich auch Kurt Tucholsky publizierte,[20] einen Essay ĂŒber die Entstehung, das Wesen und die Wirkungsweise des Jazz.[21]
Als Jazz-Saxophonist leitete er um 1924 in der Reichshauptstadt ein unter seinem Namen auftretendes Orchester. Kools unkonventionelle Kompositionen mit Anleihen afrikanischer Rhythmik verschafften ihm in der Berliner Musikszene einen herausgehobenen Bekanntheitsgrad,[16] auch durch seine Arbeitersymphonie (1924), die Erich Kleiber mit den Berliner Philharmonikern urauffĂŒhrte oder durch die groteske Ballett-Pantomime Der Leierkasten (1925).[22] In der zeitgenössischen Boulevardpresse wurde er als âParadiesvogel der Berliner Szeneâ bezeichnet.[23]
FĂŒr die Eröffnung des Berliner Gloria-Palasts am KurfĂŒrstendamm komponierte Kool nach einer Idee des Schriftstellers, Dramatikers und Schauspielers Frank Wedekind die musikalische Pantomime âDie Flöheâ.[24] FĂŒr die TĂ€nzerin Anita Berber komponierte er die Musik fĂŒr einen Tanz mit einer lebensgroĂen MĂ€nnerpuppe. Die AusdruckstĂ€nzerin Ellen Cleve-Petz (1890â1977) gab ihre Einstandsperformance als Ballettmeisterin der Dresdner Semperoper mit einer Komposition Jaap Kools zu E. T. A. HoffmannsElixiere des Teufels.[16]Karl Gustav Vollmoeller beauftragte Kool mit der Komposition einer 45-minĂŒtigen Vertonung seiner Tanzpantomime Die SchieĂbude, in der er Elemente aus Wedekinds Lulu und Hans Heinz Ewersâ Alraune mit Motiven aus Mary ShelleysFrankenstein und Carlo CollodisPinocchio mischte.[25] Das Auftragswerk fĂŒr eine 20-köpfige Orchesterbesetzung und ein 10-köpfiges Darstellerensemble war fĂŒr Vollmoellers Geliebte, die AusdruckstĂ€nzerin Lena Amsel, gedacht.
Mit âDer Aufschreiâ und âTĂ€nze der Nachtâ vertonte Kool 1923 StĂŒcke fĂŒr eine Anfang 1924 stattfindende Matinee der Freien VolksbĂŒhne mit der Tanzgruppe Jutta Klamt.[10] Deren Ensemblemitglied Leni Riefenstahl gelang es, einen MĂ€zen ausfindig zu machen, möglicherweise Harry R. Sokal, der ihr und Jaap Kool eine gemeinsame Schiffsreise nach New York City finanzierte, die sie als Studienreise charakterisierten. Kool kehrte mit zwei fertiggestellten ersten SĂ€tzen fĂŒr ein Concerto grosso fĂŒr Jazzorchester aus den USA zurĂŒck, das als Basis eines groĂen urbanen Tanzpoems mit Riefenstahl angedacht war. Deren Karriere als TĂ€nzerin endete jedoch im Juni 1924 wegen einer Meniskusverletzung vorzeitig;[26][27] sie wandte sich 1925/26 Regisseur Arnold Fanck und dem Bergfilm als Darstellerin zu.[28]
Als Kool den DiamantenschĂŒrfer August Stauch kennenlernte, der 1920 die Vox-Schallplatten- und Sprechmaschinen-Aktiengesellschaft mit Sitz im Vox-Haus gegrĂŒndet hatte, bot ihm dieser 1923 die Position des Programmchefs bzw. kĂŒnstlerischen Leiters an, die er bis 1925 innehatte.[10] Kool produzierte bei VOX eine Vielzahl von Aufnahmen Berliner Swing- und Jazzorchester, spielte auch eigene Kompositionen ein und erwarb zahlreiche Lizenzen US-amerikanischer Tonaufzeichnungen kleinerer Label. Am 24. Oktober 1929 jedoch bescherte der Schwarze DonnerstagVOX das Ende. Kool hatte seine RĂŒcklagen in VOX-Gesellschafteranteile investiert und verlor diese durch den Börsencrash und dessen weltweite Auswirkungen. Die Freie Schulgemeinde in Wickersdorf wurde nun erneut zur Auffangstation Kools, der dort als Lehrer nicht nur von 1929 bis 1940 Chemie und Musik unterrichten konnte, sondern 1930 bis 1933 auch als Schulleiter fungierte.[7][14] WĂ€hrend dieser Zeit hatte er die pĂ€dagogische Leitung des Internats, sein Freund Alexander âSaschaâ Gerhardi die wirtschaftliche. Beide verfĂŒgten jedoch ĂŒber keine LehrbefĂ€higung fĂŒr die Oberstufe und waren zudem keine deutschen StaatsbĂŒrger, Faktoren, die das nationalsozialistisch gefĂŒhrte thĂŒringische Ministerium fĂŒr Inneres und Volksbildung in der Folge zu nutzen wusste, um in der Freien Schulgemeinde die politisch gewĂŒnschten VerĂ€nderungen durchzusetzen.[29] Ab 1930 waren die Nationalsozialisten in ThĂŒringen mit an der Regierung beteiligt und fĂŒhrten durch Wilhelm Frick das Ministerium fĂŒr Inneres und Volksbildung.
Im Musikunterricht wurde Kool quasi der Nachfolger von August Halm, der 1929 verstorben war. Allerdings setzte Kool andere PrioritĂ€ten, da ihm die TanzpĂ€dagogik, BĂŒhnen- und Ballettmusik nĂ€her lagen als die klassische Musik.[30] Von 1930 bis 1932 arbeitete dort auch die ehemalige Wickersdorfer SchĂŒlerin und AusdruckstĂ€nzerin Vlasta âAstaâ Libusche Josephine HĂĄjek (1909â1990) aus der Kameradschaft Gustav Wynekens.[8] Sie unterrichtete im Internat als Aushilfslehrerkraft Französisch.[7][14]
Das von Kool 1931 in der Freien Schulgemeinde verfasste Werk Das Saxophon markiert seinen vermutlich wichtigsten Beitrag zur Musikgeschichte. Es wurde zuletzt im Jahr 2000 als Reprint neu aufgelegt, war durch englischsprachige Fassung international bekannt und galt lange als Standardwerk und profunde Darstellung der Geschichte dieses Instruments.[31][32]
Jaap Kool wurde 1933 zur Demission gezwungen, weil er als NiederlĂ€nder die neue NS-Vorgabe, als Schulleiter geborener ThĂŒringer sein zu mĂŒssen, nicht erfĂŒllen konnte. Er bot dem Ministerium seinen RĂŒcktritt an.[33] Er blieb jedoch wie Alexander Gerhardi GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Internats und durfte weiterhin unterrichten.[29] Mit seiner Verlobten, der TĂ€nzerin Vlasta âAstaâ Libusche Josephine HĂĄjek, reiste er ins schweizerische Ascona. Dort traf er auf den UFA-Schauspieler Kurt Gerron, der nach seiner Flucht aus dem Deutschen Reich mit einem Kabarettprogramm an der Hollandsche Schouwburg in Amsterdam an seine Erfolge in Deutschland anknĂŒpfen konnte. Kool, Gesellschafter der Freien Schulgemeinde, lieĂ sich aufgrund dieses Zusammentreffens beurlauben und folgte Gerron in die Niederlande. Dort arrangierte er eine Vielzahl von Musiken fĂŒr dessen Programm und wurde erstmals zum Komponisten von Filmmusik fĂŒr Gerrons Regiearbeiten Het mysterie van de Mondscheinsonate und den niederlĂ€ndisch-italienischen MĂ€rchenfilm De Drie Wensen.[34][35] Dann rief die Schulgemeinde Wickersdorf Jaap Kool, der dort zwischenzeitlich in den Aufsichtsrat gewĂ€hlt worden war,[14] dringlich zurĂŒck in den ThĂŒringer Wald. Es galt, den andauernden AnwĂŒrfen zu trotzen, das reformpĂ€dagogische Landschulheim unter die Oberaufsicht der SS-Heimschulen zu stellen.
FĂŒr einen dreiteiligen Ballettabend des Deutschen Nationaltheaters zu Weimar komponierte Kool eine musikalische Pantomime mit dem Titel StĂ€ndetĂ€nze â nach GemĂ€lden von Pieter Bruegel,[16] die ihn gegenĂŒber den NS-Musikideologen explizit als niederlĂ€ndischen KĂŒnstler positionieren sollte, dessen Werk das einfache Bauernleben Flanderns wĂ€hrend der Zeit der Renaissance aufgriff. Allerdings standen ihm dort zwei nicht zu unterschĂ€tzende Kontrahenten gegenĂŒber, die fĂŒr die NS-Propagandaschau âEntartete Musikâ verantwortlich zeichneten: der Staatskommissar fĂŒr die Landestheater, Staatsrat und Generalintendant Hans Severus Ziegler, gleichzeitig Leiter des Gaukulturamts ThĂŒringen,[36] und sein Generalmusikdirektor Paul Sixt. Beide polemisierten gegen alles, wofĂŒr Jaap Kool mit seinem bisherigen Werk und Wirken gestanden hatte, dezidiert gegen den als âNegermusikâ abqualifizierten Jazz. Jaap Kool hatte jedoch GlĂŒck; sein flĂ€misches Ballett begeisterte die beiden NS-Musikideologen. Sie vermittelten Kool den Auftrag fĂŒr eine Oper, finanziert vom Kulturfonds der NS-Freizeitorganisation Kraft durch Freude. Die Premiere dirigierte der gerade zum Leiter der Reichsmusikkammer im Gau ThĂŒringen beförderte Paul Sixt selbst.[37]
Lange hielt die dadurch scheinbar gute Beziehung jedoch nicht vor. Als die Wehrmacht 1940 die Niederlande besetzte, wurde Kool verhaftet und zum RĂŒckzug aus dem Aufsichtsrat der Schulgemeinde Wickersdorf gezwungen. Seine Gesellschafteranteile musste er fĂŒr einen Bruchteil des Nominalwerts an örtliche NS-FunktionstrĂ€ger abtreten und mit sofortiger Wirkung aus dem thĂŒringischen Schuldienst ausscheiden. Danach wurde er freigelassen, aber aus dem Deutschen Reich ausgewiesen,[14] und fuhr per Eisenbahn in die Niederlande. Ob ihn âAstaâ HĂĄjek und die beiden Kinder begleiteten, ist derzeit nicht zu belegen.
Die von 1941 bis 1944 tĂ€tige Nederlandsch-Duitsche Kultuurgemeenschap, von NS-ReichskommissarArthur SeyĂ-Inquart gefördert, bot Kool 1942 an, dass er die Leitung einer Opernhaus-NeugrĂŒndung, De Nederlandsche Kameropera, ĂŒbernehmen könne.[16] In seiner neuen Leitungsfunktion beauftragte Kool den zur Zeit des Nationalsozialismus als âNeutönerâ klassifizierten Leo Justinus Kauffmann, einen umstrittenen Komponisten aus dem Elsass, der bereits 1933 seine Stellung verloren hatte und teils unter Pseudonym arbeitete. Dieser realisierte die einzige Auftragskomposition des neuen Opernhauses, âDie Geschichte vom schönen Annerlâ, nach einer Novelle von Clemens von Brentano.[38] Allerdings nutzte die Nederlandsch-Duitsche Kultuurgemeenschap die Nederlandsche Kameropera fĂŒr ihre völkische Propaganda und ĂŒbte den Schulterschluss zum Dritten Reich.[39] In den Niederlanden stationierte Wehrmachtsangehörige und NS-FunktionĂ€re zĂ€hlten zu den StammgĂ€sten der Vorstellungen. Am 26. Februar 1944 traf der seit 1943 im Durchgangslager Westerbork internierte Kurt Gerron, Kools zeitweiser Arbeitgeber, im Konzentrationslager Theresienstadt ein.[40][41]
Ab Herbst 1945 hielt sich Kool in Wickersdorf auf, wo seine beiden Kinder zur Schule gingen. Zu dieser Zeit suchte er die UnterstĂŒtzung von Gustav Wyneken, um diesen dazu zu bewegen, die Schulleitung der Freien Schulgemeinde zu ĂŒbernehmen.[42] In der Nachkriegszeit arbeitete Kool als Barmusiker, war im Holzhandel tĂ€tig und konnte Anfang der 1950er Jahre in Den Haag eine kleine Musikalienhandlung eröffnen.[14] Kurz vor seinem Tod ĂŒbergab er dem NiederlĂ€ndischen Musikarchiv vergilbtes, ungeordnetes und unvollstĂ€ndiges Notenmaterial sowie einen geringen Umfang seiner Korrespondenz.[43] Er starb im Alter von 68 Jahren.
Werke (Auszug)
TĂ€nze und Tanzszenen fĂŒr Klavier aus dem Repertoire von Grit Hegesa, 49 S. A. FĂŒrstner, Berlin 1920. OCLC255759705
TĂ€nze und Tanzweisen aus dem Repertoire von Grit Hegesa fĂŒr Klavier, Klavierauszug, 49 S. A. FĂŒrstner, Berlin 1920. OCLC610619315
IntelligenzprĂŒfungen an Katzen. In: Die Dame, Heft 20, Berlin 1920, S. 5â6.
Bumerang. Exotischer Foxtrot, Partitur, S. A. FĂŒrstner, Berlin 1920. OCLC71487254
Tipsy Chinaman (Shimmy-Fox), Partitur, 5 S. A. FĂŒrstner, Berlin 1921. OCLC71487260
TĂ€nze der Naturvölker. Ein Deutungsversuch primitiver Tanzkulte u. KultgebrĂ€uche. Vignetten von Dora Heeschen-Stolze. Die 3 Ill. Taf. zeichn. G. O. Rösner, 96 S. A. FĂŒrstner, Berlin 1921. (Reprint: Salzwasser Verlag, Paderborn 2012, ISBN 978-3-8644-4975-8)
Neue Instrumente (I. Glasharmonika). In: Melos. Zeitschrift fĂŒr Musik, 3. Jg., Heft 2 (1922), S. 84â88.
Neue Instrumente (II. Gongspiele, II. Anklongs). In: Melos. Zeitschrift fĂŒr Musik, 3. Jg., Heft 2 (1922), S. 140â147.
Hegesa-tango (h-e-g-e-es-a), Partitur, 5 S. A. FĂŒrstner, Berlin 1922. OCLC71487256
Chinesischer Tanz. Intermezzo fĂŒr Salon-Orchester, 4 S. A. FĂŒrstner, Berlin 1925. OCLC71489966
GerÀuschinstrumente. In: Paul Stefan: Tanz in dieser Zeit, 113 S. Universal Edition, Wien/New York City 1926. OCLC13593023
GerĂ€uschinstrumente. Tanz in dieser Zeit. In: MusikblĂ€tter des Anbruch. Monatsschrift fĂŒr moderne Musik, Heft 3/4 (1926), S. 77â79.
Tanzmusik. Antwort. In: MusikblĂ€tter des Anbruch. Monatsschrift fĂŒr moderne Musik, 3/4 (1926), S. 90 f.
TĂ€nze im alten Stil, Partitur, 20 S. Ădition Allard, SĂšvres S. et O. [o. J.] OCLC71745464
Tanz-Schrift, Notenbeispiele, 27 S. Ădition Allard, SĂšvres S. et O. 1927 OCLC250541878
Tanzschrift, Notenbeispiele, 27 S. Duvignau-Canet, Bordeaux 1927.
Concerto grosso [1925] fĂŒr Jazz-Orchester, Klavierauszug zu 4 HĂ€nden von Karel Mengelberg, 64 S. Universal Edition, Wien/Leipzig 1928. OCLC838239567
Parodie dâun opera Italien. Allard, Paris 1929.
Die Schiessbude. Pantomime in 3 Akten, Text von Karl Vollmoeller, Klavierauszug zu zwei HĂ€nden, 100 S. Universal Edition, Wien/New York City 1929. OCLC20432775
Tipsy Chinaman (Shimmy-Fox), Marek Weber mit seiner KĂŒnstlerkapelle vom Esplanade.
Tipsy Chinaman (Shimmy-Fox), Kapellmeister Stern [S., evtl. Siegfried, geb. 11. MĂ€rz 1889 in Wien] mit seiner KĂŒnstlerkapelle vom Hotel Adlon, Berlin
Das Saxophon (= J. J. Webers illustrierte HandbĂŒcher), 280 S. m. zahlr. Abb. u. Notenbeisp. J. J. Weber, Leipzig 1931. (Reprint: Bochinsky, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-923639-81-3; The Saxophone, Egon 1987, ISBN 0-9058-5840-9)
Een huis ontstaat. (Der Hausbau. Tanzwerk nach GemĂ€lden Pieter Bruegelâs), Textbuch. OCLC162686095
Die Schweinewette. Heitere Oper, 62 S. Ădition Allard, SĂšvres S. et O. OCLC838825422
Literatur
August Halm: Kool, Jaap: TĂ€nze der Naturvölker. In: Melos. Zeitschrift fĂŒr Musik, 3. Jg., Heft 2 (1922), S. 93.
Horst Wolfram GeiĂler: Die Glasharmonika. Roman. Dem Komponisten Jaap Kool gewidmet. August Scherl Verlag und Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin 1936.
Dietrich Hilkenbach: Nachwort zum Reprint von Kools Buch âDas Saxophonâ, 1989.
Hans Joachim Bodenbach: Grit Hegesa, TĂ€nzerin und Stummfilmstar aus Niederlahnstein. In: Heimatjahrbuch Rhein-Lahn-Kreis 2003, Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises, Bad Ems 2003, S. 147â153.
âFĂŒr das Geburtsjahr weisen Quellen unterschiedliche Angaben aus: Sowohl das SchĂŒler- als auch das Lehrerverzeichnis der Freien Schulgemeinde Wickersdorf im Archiv der deutschen Jugendbewegung (AdJB) wird 1891 als Geburtsjahr angegeben; dieses Jahr vermerkt auch das Nederlands Muziek Instituut. Die hier zitierten Publikationen von Prof. Dr. Peter Dudek, der sich auf die handschriftliche Eintragung im SchĂŒlerbuch der FSG bezieht, weisen hingegen das Jahr 1890 korrekt aus.
âPeter Dudek: âVersuchsacker fĂŒr eine neue Jugendâ â Die Freie Schulgemeinde Wickersdorf 1906â1945. Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2009, ISBN 978-3-7815-1681-6, S. 38, 168, 258.
âHochzeit mit Jacob Hendrik Willem Kool in Haarlem, 15. Oktober 1932; Zitiert nach: Noord-Hollands Archief, Standesamtliche Urkunde Haarlem, Nr. 761 (1932), 15. Oktober 1932
âSterbejahr hinzugef. f. Asta Kool, geb. HĂĄjek; gem. Forschungsergebnissen von Prof. Dr. Peter Dudek, lt. E-Mail vom 9. Februar 2022, basierend auf einem Schreiben des F.S.G.-Ehemaligen Friedrich Schoenfelder an den F.S.G.-Ehemaligen Gerhard Könitzer (1912â1999) vom 2. Januar 1991.
â abcdePeter Dudek: âSie sind und bleiben eben der alte abstrakte Ideologe!â Der ReformpĂ€dagoge Gustav Wyneken (1875-1864) - Eine Biographie. Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2017, S. 191â192.
âPeter Dudek: âAlles braver Durchschnittâ? Impressionen zur SchĂŒlerschaft der FSG Wickersdorf 1906â1945. In: JHB 23. Jahrbuch fĂŒr Historische Bildungsforschung 2017. Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2018, ISBN 978-3-7815-2237-4, S. 234â279 (Zitatstelle: S. 250).
âSchreiben von Gustav Wyneken an Jaap Kool vom 16. MĂ€rz 1911. In: Nachlass Wyneken, Nr. 971. Archiv der deutschen Jugendbewegung, Burg Ludwigstein bei Witzenhausen in Hessen.
âPeter Dudek: âVersuchsacker fĂŒr eine neue Jugendâ â Die Freie Schulgemeinde Wickersdorf 1906â1945. Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2009, ISBN 978-3-7815-1681-6, S. 230â231.
â abcdefPeter Dudek: âDer Ădipus vom KurfĂŒrstendammâ. Ein Wickersdorfer SchĂŒler und sein Muttermord 1930. Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2015, ISBN 978-3-7815-2026-4, S. 60.
âTĂ€nze und Tanzszenen fĂŒr Klavier aus dem Repertoire von Grit Hegesa, 49 S. A. FĂŒrstner, Berlin 1920. OCLC255759705
âTĂ€nze und Tanzweisen aus dem Repertoire von Grit Hegesa fĂŒr Klavier, Klavierauszug, 49 S. A. FĂŒrstner, Berlin 1920. OCLC610619315
âHegesa-tango (h-e-g-e-es-a), Partitur, 5 S. A. FĂŒrstner, Berlin 1922. OCLC71487256
âUhu, November 1924. In: museum-digital:brandenburg, auf: brandenburg.museum-digital.de
âUhu. Das neue Ullsteinmagazin, Heft 2, November 1924, S. 31â41, 121â122.
âJacqueline Oskamp: Een behoorlijk kabaal. Een cultuur-geschiedenis van Nederland in de twintigste eeuw. Ambo Anthos, Amsterdam 2016. ISBN 978-9-0263-3590-7.
â abPeter Dudek: âVersuchsacker fĂŒr eine neue Jugendâ â Die Freie Schulgemeinde Wickersdorf 1906â1945. Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2009. ISBN 978-3-7815-1681-6, S. 375ff.
âPeter Dudek: âVersuchsacker fĂŒr eine neue Jugendâ â Die Freie Schulgemeinde Wickersdorf 1906â1945. Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2009. ISBN 978-3-7815-1681-6, S. 135.
âBrief von Jaap Kool an das thĂŒringische Ministerium fĂŒr Inneres und Volksbildung vom 21. Juni 1932. In: ThĂŒringisches Hauptstaatsarchiv (ThHStA), Signatur B 3464/155.
âErnst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005. ISBN 978-3-596-16048-8, S. 693â694.
âDeutsches Nationaltheater Weimar: Premieren-Programmzettel der heiteren Oper Die Schweinewette von Jaap Kool vom 14. April 1939, Buchdruckerei G. Uschmann, Weimar
âLeo Justinus Kauffmann: âDie Geschichte vom schönen Annerlâ, UrauffĂŒhrung am 20. Juni 1942. Zitiert nach: Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: GroĂes SĂ€ngerlexikon, Band 4, Walter de Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-598-11598-1, S. 1160.
âPeter Dudek: âVersuchsacker fĂŒr eine neue Jugendâ â Die Freie Schulgemeinde Wickersdorf 1906â1945. Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2009. ISBN 978-3-7815-1681-6, S. 445â446.
âKool, Jaap. In: Nederlands Muziek Instituut, auf: nederlandsmuziekinstituut.nl