James Patrick Donleavy[1] wurde 1926 als Sohn der irischen Immigranten Margaret (geb. Walsh) (1891–1957)[2] und Patrick John Donleavy (1891–1957)[3] in Brooklyn, New York City geboren.
Sein Vater, war mit dreizehn Geschwistern auf einem kleinen Bauernhof in Dam of Killasona, in der Nähe von Granard, County Longford, Irland aufgewachsen, hatte eine Ausbildung als Priester begonnen, bevor er 1913 in die USA auswanderte. Er arbeitete zunächst als Florist später als Feuerwehrmann.[4]
Seine Mutter, Margaret, war ebenfalls auf einem Bauernhof in Guilkagh East, in der Nähe der Stadt Ballymoe, County Galway aufgewachsen und 1907 als 16-Jährige in Begleitung ihres Onkels nach New York ausgewandert, wo sie zunächst bei einer ihrer Tanten lebte, später als Haushälterin für wohlhabende Familien arbeitete. 1922 heiratete sie Patrick John Dunleavy/Donleavy.[5]
James Patrick Donleavy wuchs mit seiner älteren Schwester, Mary Rita (* 25. März 1923), und seinem jüngeren Bruder Thomas Joseph („T.J.“ – * 21. Juli 1928, † 6. Januar 2016) in einer römisch-katholisch geprägten Familie auf.[6] Als Donleavy sieben Jahre alt war, zog seine Familie nach Woodlawn („Little Ireland“) im nördlichen Teil der Bronx.[7] Er wurde auf die Fordham Preparatory, einer privaten Jesuitenschule für Jungen geschickt, wurde aber schon drei Jahre später von der Schule verwiesen.[8] Er setzte dann an verschiedenen anderen Schulen seine Schulausbildung fort. In Jugendjahren boxte er im New York Athletic Club und strebte die Meisterschaft im Mittelgewicht an.[7] Mit 18 trat er dem United States Army Air Corps (United States Air Force) bei. Nach Kriegsende zog er nach Irland. Mithilfe der G. I. Bill nahm er 1946 am Trinity College in Dublin ein Studium der Bakteriologie auf mit der Absicht Arzt zu werden.[9]
Schon nach drei Jahren gab JPD sein Studium auf, um sich zunächst ganz der Malerei zu verschreiben – noch nicht der Schriftstellerei. Ausstellungen von Jack Butler Yeats, waren ihm offenbar „Inspiration“ und „Offenbarung“ gewesen. „It was such a wonderful revelation … It became an inspiration.“ Auch materielle Überlegungen waren nicht unwichtig: „Also, when I saw how much money Yeats was getting for his paintings, it struck me as a very good way to proceed in life.“(„Als ich sah, wieviel Geld Yeats für seine Gemälde erhielt, kam mir der Gedanke, dass dies eine gut Möglichkeit war, um im Leben vorwärts zu kommen.“)[10] Hinzu kam, dass er mit John Ryan eng befreundet war, der ihn wiederum mit der Künstlergruppe The White Stag Group zusammen brachte.[11]
In Folge begann er selbst zu malen, richtete sich ein Atelier in Kilcoole, County Wicklow, ein und hatte im Jahre 1949 seine erste Ausstellung, der weitere Einzelausstellungen folgten. Besprechungen seiner Werke in der Presse waren aber eher negativ und JPD glaubte in der Londoner Kunstszene besser aufgehoben zu sein. Er nahm Kontakt mit der The Redfern Gallery auf. Dort teilte man ihm aber mit, dass er für eine Ausstellung noch nicht hinreichend bekannt sei. „My pictures were admired by a gallery in London, but they pointed out that quality and originality meant nothing unless you were already known. That was what forcefully started me writing books.“[11]„(Meine Bilder wurden von einer Galerie in London bewundert, aber man betonte, dass Qualität und Originalität überhaupt keine Bedeutung hätten, wenn man noch nicht bekannt sei. Das war es, was mich [dann] mit Nachdruck dazu brachte Bücher zu schreiben.“) Er beschloss ein Buch zu verfassen, das ihn „in every nook and cranny all over the world“(„in jedem Winkel der Welt)“ bekannt machen würde. Im Sommer 1951 begann er The Ginger Man zu verfassen.[7]
Donleavy verfasste humoristische Romane, Theaterstücke, Kurzgeschichten und Sachbücher. Weltbekannt wurde er mit seinem 1955 erschienenen ersten Roman The Ginger Man, der wegen angeblich obszöner Passagen einen Skandal verursachte. Da Donleavy in Irland und Großbritannien keinen Verlag fand, überließ er das Buch auf Rat seines Freundes Brendan Behan hin der französischen Olympia Press, die es als Teil einer Erotika-Reihe herausgab. Empört führte Donleavy jahrelang Prozesse gegen den Verleger Maurice Girodias, die er fast alle gewann. Er nahm die die irische Staatsbürgerschaft an. 2015 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Bob Hughes Lifetime Achievement Award des Irish Book Award ausgezeichnet.
Von 1946 bis zur Scheidung 1969 war Donleavy verheiratet mit Valerie Heron, mit der er einen Sohn und eine Tochter bekam. 1970 heiratete er Mary Wilson Price, mit der er ebenfalls zwei Kinder bekam; die Scheidung erfolgte 1989. Seit 1972 lebte er in einem Landhaus nahe Mullingar im County Westmeath.[12]
Werke (Auswahl)
The Ginger Man (Roman), 1955
dt. Ginger Man, 1963 (überarbeitet 1992)
The Ginger Man (Theaterstück), 1961
Fairy Tales of New York (Theaterstück), 1961
A Singular Man (Roman), 1963
dt. A Singular Man oder Ein ängstlicher Held, 1968
Meet My Maker the Mad Molecule (Kurzgeschichten), 1964
dt. Das tollgewordene Molekül, 1970
A Singular Man (Theaterstück), 1965
The Saddest Summer of Samuel S (Erzählung), 1966
dt. Schlimmer Sommer für Samuel S., 1970
The Beastly Beatitudes of Balthazar B (Roman), 1968
dt. Die bestialischen Seligkeiten des Balthasar B, 1971
The Onion Eaters (Roman), 1971
The Plays of JP Donleavy (Sammlung), 1972
A Fairy Tale of New York (Roman), 1973
The Unexpurgated Code: A Complete Manual of Survival and Manners (Satire), 1975
The Destinies of Darcy Dancer, Gentleman (Roman), 1977
Schultz (Roman), 1979
Leila (Roman), 1983
De Alfonce Tennis: The Superlative Game of Eccentric Champions Its History, Accoutrements, Rules, Conduct and Regimen (Satire), 1984
J.P. Donleavy's Ireland in All of Her Sins and Some of Her Graces (Sachbuch), 1986
Are You Listening Rabbi Löw (Roman), 1987
A Singular Country (Sachbuch), 1989
That Darcy, That Dancer, That Gentleman (Roman), 1990
The History of the Ginger Man: An Autobiography (Autobiografie), 1994
The Lady Who Liked Clean Rest Rooms (Erzählung), 1995
dt. Eine Dame in Nöten, 1999
An Author and His Image (Sammlung), 1997
Wrong Information is Being Given Out at Princeton (Roman), 1998
↑Mary Rita Donleavy: „Patrick John Dunleavy: Patriot, Philosopher, Family Man: A Burst of Poetry“, Xlibris Corp. 2013, S. xxiii + 18
↑Ursprünglich Patrick John Dunleavy; s. Mary Rita Donleavy: Patrick John Dunleavy. Patriot, Philosopher, Family Man: a Burst of Poetry. Xlibris Corp 2013