Der Jüdische Friedhof mit seinen 185 Grabstätten und 163 erhaltenen Grabsteinen (Mazewot) liegt an der Wasserstraße direkt gegenüber dem evangelischen (jetzt städtischen) Friedhof und wurde von 1854 bis 1940 belegt. Er wird auch als neuer Jüdischer Friedhof bezeichnet.
Bis 1854 mussten die Juden in Vlotho ihre Toten auf dem außerhalb der Stadt liegenden sogenannten Jüdenbrink am heutigen Oberg begraben. Von diesem aus dem 17. Jahrhundert stammenden alten Friedhof sind nur noch wenige Spuren erhalten; die letzten 10 erhaltenen Grabsteine wurden 1967 auf den neuen Friedhof verbracht.
Der Vlothoer Friedhof diente auch den Juden aus Bad Oeynhausen als Begräbnisstätte, da diese zur Vlothoer Synagogen-Gemeinde gehörten.
Mahnmal
Auf dem Friedhof befindet sich ein 1969 errichtetes Mahnmal, bestehend aus drei aufrechten Gedenksteinen. Zwei der Steine tragen die Namen der 41 Vlothoer Holocaust-Opfer. Ein weiterer Stein trägt in Hebräisch und Deutsch die Inschrift: „FRIEDE SEI MIT EUCH“ und „SIE WAREN BÜRGER DER STADT VLOTHO“.
Literatur
Manfred Kluge (Hrsg.): Der jüdische Friedhof an der Wasserstraße, In: Sie waren Bürger unserer Stadt – Beiträge zur Geschichte der Juden in Vlotho, 2. Aufl., Eilbracht, Löhne 2013, ISBN 978-3-943569-04-9.
Elfi Pracht-Jörns: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen. Teil III: Regierungsbezirk Detmold. (= Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern von Westfalen, Band 1.1), Bachem, Köln 1998, ISBN 3-7616-1397-0.
Heike Plass: Ortsartikel Vlotho, in: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold, hg. von Karl Hengst in Zusammenarbeit mit Ursula Olschewski, Münster 2013, S. 730–737 Online-Fassung der Historischen Kommission für Westfalen.