Das Institut Pasteur ist eines der weltweit führenden Grundlagenforschungszentren für Biologie und Medizin mit Hauptsitz in Paris. Es wurde am 4. Juni 1887 gegründet und am 14. November 1888 eingeweiht und nach dem Gründer, dem bekannten Forscher Louis Pasteur, benannt.
Neben seiner Forschungstätigkeit berät es die französische Regierung und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in medizinischen Sachfragen. Es beschäftigt sich mit der Entwicklung und Erforschung von Diagnose- und Testverfahren in der Medizin. Das Institut ist ein epidemiologisches Überwachungszentrum und kontrolliert Ausbrüche von Infektionskrankheiten weltweit.
1966 wurde das Institut reorganisiert. Ein wissenschaftlicher Ausschuss wurde gegründet und Forschungszentren und Lehre ebenso wie Produktion und Vermarktung voneinander getrennt. Der französische Staat übernimmt heute einen Finanzierungsanteil von 41 Prozent, ein Drittel der Erträge kommt aus den Aktivitäten des Instituts. Rund 26 Prozent kommen aus Schenkungen und Vermächtnissen. Das Institut hat einen gewählten Präsidenten mit sechsjähriger Amtsperiode.[1] Von Januar 2018 bis Ende 2023 hatte der Brite Stewart T. Cole das Amt inne.[2] Seit Januar 2024 ist Yasmine Belkaid die neue Präsidentin.[3] Unterstützt wird die Präsidentin von einem Vizepräsidenten für Administration und Finanzen. Als Aufsichtsgremium fungiert ein Board of Directors aus 21 Mitgliedern, von denen 5 ex officio sind und 16 gewählt werden.
Jean Laigret (1893–1966) entwickelte 1932 die erste Impfung gegen Gelbfieber. 1936 gelangen Daniel Bovet bedeutende Beiträge zu Forschung der infektionshemmenden Wirkung der Sulfonamide. Er machte an dem Institut auch erste Versuche mit Antihistaminika.[4]
Luc Montagnier isolierte 1983 mit seiner Arbeitsgruppe erstmals den als HI-Virus bekannten Erreger der Immunschwächekrankheit AIDS und entdeckte zwei Jahre später das HIV-2.
Die Gründung des ersten Institut Pasteur außerhalb Europas erfolgte 1891 in Saigon.
Das ebenfalls sehr bekannte Institut Pasteur Brüssel in Belgien, ursprünglich Institut Antirabique et Bactériologique du Brabant, wurde 1900 vom Provinzrat Brabant gegründet. Der vom Institut Pasteur Paris kommende Nobelpreisträger Jules Bordet war dort erster Institutsleiter. Ab dem 1. Januar 1995 war es dem belgischen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit und Umwelt unterstellt. 1996 fusionierte es mit dem Wissenschaftlichen Institut für Volksgesundheit.[5]
Zum Institut Pasteur gehört heute ein Netz von 32 angeschlossenen Instituten: