Baller arbeitete von 1967 bis 1989 mit ihrem heute von ihr geschiedenen Mann, dem Architekten Hinrich Baller, in einer Bürogemeinschaft zusammen. Nach der Trennung von Hinrich Baller setzte Inken Baller ihre Architektentätigkeit mit eigenen Projekten erfolgreich fort. Zu ihren Schöpfungen zählt das Gebäude der „WeiberWirtschaft“ 1990 in Berlin, ein Umbau im Bestand unter besonderen ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten. Ballers Beitrag zu dem 1996 von der Zeitschrift Stern veranstalteten Wettbewerb „Mein Wunschhaus“ fand weite Anerkennung und sorgte für ihre Bekanntheit auch außerhalb von Architektenkreisen.
Im Jahr 2023 wurden Inken und Hinrich Baller für ihr gemeinsames Werk mit dem Großen BDA-Preis ausgezeichnet. Die Jury würdigte die „eigenständige und ökologisch geprägte Entwurfshaltung, die unter den Bedingungen des sozialen Wohnungsbaus zu erstaunlichen Lösungen jenseits des Mainstreams“ geführt habe. Inken Baller habe – über eine aufmüpfige, fröhliche, soziale Architektur von eigenwilliger Schönheit hinaus – mit ihrer Lehrtätigkeit einen „selbstbewussten und gleichberechtigten Zugang zur Architektur“ vorgeführt, das „Generationen von Studentinnen zum Vorbild“ gedient habe.[1][2]
Lehrtätigkeit
Ab 1985 war sie Gastprofessorin, ab 1989 ordentliche Professorin an der Gesamthochschule Kassel. Von 1996 bis 2007 hielt sie den Lehrstuhl für Entwerfen und Bauen im Bestand an der BTU in Cottbus[3], dort war sie auch als Vizepräsidentin für Lehre tätig.
Sie wurde am 23. Mai 2007 emeritiert.
Interpretation
Die Architektur von Inken und Hinrich Baller ist relativ eigenständig und folgt keiner der zeitgenössischen Hauptströmungen. Sie erinnert in Zügen an den Jugendstil, stützt sich aber verstärkt auf moderne Konstruktionsmittel wie Beton, Stahl und Glas. Die Wurzeln ihres Architekturschaffens sieht Baller u. a. bei den Architekten Bruno Taut, Hugo Häring, Bernhard Hermkes und Hans Scharoun. Als einer von wenigen Architektinnen gelang es ihr an einigen Orten, die Berliner Stadtstruktur in ihrer hohen Baudichte und Schwere („steinernes Berlin“) aufzulockern.
Bauten (Auswahl)
Einige Bauten Inken Ballers stehen unter Denkmalschutz (D).
Zusammen mit Hinrich Baller:
1979–1982: Umbau Wohn- und Geschäftshaus Kottbusser Damm 2 & 3 in Berlin-Kreuzberg (D)[4]
↑Begründung der Jury. In: Bund deutscher Architektinnen und Architekten (Hrsg.): Inken Baller und Hinrich Baller. Großer BDA-Preis 2023. Festschrift. Berlin 2023, S.3.
↑Bauausstellung Berlin GmbH, Carlheinz Feye (Hrsg.): Internationale Bauausstellung Berlin 1987 – Projektübersicht. Aktualisierte und erweiterte Auflage. Berlin 1991, ISBN 3-926641-22-3, S.93.
↑Rolf Rave: Bauen seit 1980 in Berlin – Ein Führer zu 400 Bauten in Berlin von 1980 bis heute. G + H Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-931768-80-5.
↑Karen Eisenloffel: Tragwerkstatt Gerhard Pichler Entwürfe, Bauten, Konstruktionen. Berlin 2000, ISBN 3-7861-2279-2, S.164.