Nach der Zerstörung der Firmengebäude während der Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg erwarb Bergmanns Vater ein Grundstück in der hannoverschen Nordstadt zwischen der Oberstraße und dem Engelbosteler Damm, wo Inge Bergmann ab 1946 und noch zur Zeit der Britischen Besatzungszone eine kaufmännische Lehre bei ihrem Vater durchlief. Ebenso wie die anderen Mitarbeiter ließ ihr Vater auch sie noch – wie eine Trümmerfrau – Steine schleppen für den Neuaufbau: „Doch bei mir war er fast strenger als bei meinen anderen jungen Kollegen“, sagte sie später einmal in einem Interview mit der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.[3]
Nach der Eröffnung des Geschäftsgebäudes 1955 wuchs Inge Bergmann rasch in die Leitungsposition des Unternehmens hinein, „[...] für Frauen in den Fünfziger Jahren höchst ungewöhnlich“, wie sie selbst betonte.[3] Rund 50 Jahre leitete sie das Unternehmen, seit dem Tod ihres Vaters Eduard 1973 war sie allein verantwortlich.[4]
Nachdem sich Inge Bergmann nach Jahrzehnten aus der aktiven Unternehmensführung zurückgezogen hatte, äußerte sie vielfach ihre Besorgnis über die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen in Deutschland und meinte damit „Oberflächlichkeit, Korruption, falsche Idole, Verrohung der Sprache [und] die übermäßige Einflussnahme der Medien“.[1]
Bis zuletzt wohnte Inge Bergmann im vierten Stock des nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten Geschäftsgebäudes am Engelbosteler Damm in Hannovers Nordstadt.[5]
Ihr Vermögen hinterließ Inge Bergmann verschiedenen karitativen und Tierschutz-Organisationen.
Literatur
Franz B. Döpper: Hermann Albert Bumke / Elektro- und Sanitär-Großhandlung. In Franz B. Döpper: Hannover und seine alten Firmen. Hrsg. vom Verband Deutscher Wirtschaftshistoriker. Pro Historica, Hamburg 1984, ISBN 3-89146-002-3, S. 220f.
↑ abcdZwei Traueranzeigen in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) vom 23. Juli 2016, S. 18
↑Franz B. Döpper: Hermann Albert Bumke / Elektro- und Sanitär-Großhandlung. In Franz B. Döpper: Hannover und seine alten Firmen. Hrsg. vom Verband Deutscher Wirtschaftshistoriker. Pro Historica, Hamburg 1984, ISBN 3-89146-002-3, S. 220f.
↑Bärbel Hilbig: Ein Traditionshaus verlässt die City / Trotz vieler Probleme hat sich der Sanitär- und Elektrogroßhandel Bumke bis heute in zentraler Lage der Nordstadt gehalten. 120 Mitarbeiter arbeiten dort unter erschwerten Bedingungen - jetzt verspricht ein Umzug Modernisierung. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 18. Juli 2017, S. 17