Dieser Artikel behandelt die ehemalige Gemeinde Ilmtal im Ilm-Kreis, zu anderen Bedeutungen von Ilmtal siehe Ilmtal (Begriffsklärung).
Ilmtal war eine Gemeinde im Ilm-Kreis (Thüringen). Sie wurde am 1. Juni 1996 aus den Gemeinden Dienstedt-Hettstedt, Ehrenstein, Großliebringen, Nahwinden, Niederwillingen und Singerberg gebildet. Namensgeber war der Fluss Ilm, der in südwest-nordöstlicher Richtung sechs von 21 Ortsteilen berührte. Das Gebiet der ehemaligen Gemeinde ist dünn besiedelt und landwirtschaftlich geprägt. Verwaltungssitz der Gemeinde war der Ort Griesheim.
Die Gemeinde wurde am 6. Juli 2018 aufgelöst und das Gebiet in die Stadt Stadtilm eingegliedert.[1]
Der niedrigste Punkt der Gemeinde lag in knapp über 300 Metern Höhe im Ilmtal bei Dienstedt. Der höchste Punkt war der 583 Meter hohe Singer Berg, der auch der bedeutendste Naturraum der Gemeinde war. Dort hat sich eine einzigartige Kalkstein-Trockenflora und -fauna entwickelt. Außerdem befinden sich hier steile Felswände und Klippen. Auf dem Singer Berg sind Pflanzen wie beispielsweise der Wacholder und die Schwarzkiefer heimisch.
Weitere Berge im Gemeindegebiet waren der Große Kalmberg (547 Meter) im Osten, der zu DDR-Zeiten militärisch genutzt wurde, der 545 Meter hohe Herrenberg zwischen Gösselborn und Kleinliebringen, der Willinger Berg (502 Meter) bei Oberwillingen und die Bergkette zwischen Großliebringen und Stadtilm, die etwa fünf Kilometer lang und bis zu 526 Meter hoch ist. Die meisten Berge zählen, wie auch ein Großteil der Gemeindefläche zur Ilm-Saale-Platte (Muschelkalk und Buntsandstein). Die Wälder befinden sich größtenteils auf den genannten Bergen und setzen sich aus Fichten, Kiefern und einigen wenigen Laubbäumen zusammen. Die großen ebenen Flächen entlang der Flüsse Ilm, Wipfra und Deube sind unbewaldet und werden landwirtschaftlich genutzt.
Die Ortsteile sind alle relativ kleine Agrardörfer mit 70 bis 570 (Niederwillingen) Einwohnern.
1952 wurde der Landkreis Arnstadt aufgelöst und das Gemeindegebiet kam zum neu gebildeten – verkleinerten – Kreis Arnstadt im Bezirk Erfurt. Obwohl die Orte im Südwesten nur knapp zehn Kilometer von Ilmenau entfernt liegen, beschloss man dennoch, sie dem Kreis Arnstadt zuzuordnen, da sie mit ihrer landwirtschaftlichen Struktur besser zu diesem Kreis als zum industriell geprägten Kreis Ilmenau passten. 1994 wurden die Kreise Arnstadt und Ilmenau zum neuen Ilm-Kreis zusammengelegt, dem die Gemeinde heute angehört.
Am 6. Juli 2018 wurde die Gemeinde Ilmtal in die Stadt Stadtilm eingegliedert.[1]
Einwohnerentwicklung
Bedingt durch Suburbanisationseffekte umliegender Städte stieg die Einwohnerzahl der Gemeinde in den 1990er-Jahren an. Seitdem fällt sie, dem allgemeinen Trend entsprechend, wieder langsam ab.
Jahr
Einwohner
1939
4404
1994
4096
1995
4164
1996
4205
1997
4217
1998
4273
1999
4324
2000
4301
Jahr
Einwohner
2001
4289
2002
4254
2003
4210
2004
4144
2005
4107
2006
4048
2007
3993
2008
3964
Jahr
Einwohner
2009
3939
2010
3925
2011
3881
2012
3866
2013
3803
2014
3790
2015
3822
2016
3731
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
Ein Gedenkstein an der Hauptstraße von Nahwinden erinnert an 57 KZ-Häftlinge, die bei einem durch die Ortschaften der Gemeinde führenden Todesmarsch des KZ Buchenwald im April 1945 starben und auf den Friedhöfen der Ortsteile begraben sind.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Wirtschaft der Gemeinde Ilmtal war von Ackerbau und Viehzucht geprägt. Industrie gibt es praktisch keine, sodass die meisten Menschen Berufspendler sind und beispielsweise in Stadtilm arbeiten. Bei Dörnfeld liegen einige Salinen, in denen früher Salz gefördert wurde. Heute sind sie als technisches Denkmal zugänglich.