Als Hydronyme (von griechischὕδωρhýdōr ‚Wasser‘ [in Ableitungen ὕδρο-hýdro-] und äolisch/dorischὄνυμαónyma ‚Name‘ (*)) bezeichnet man in der Namenforschung die Gewässernamen, also beispielsweise die Namen von Flüssen, Seen und Quellen.
Die Hydronymie beschäftigt sich mit der Erforschung der Hydronyme. Forschungsschwerpunkte sind die Herkunft, Bedeutung, Geschichte und regionale Verbreitung der Hydronyme und die Erstellung entsprechender Systematiken.
Bedeutung der Hydronyme
Hydronyme als linguistische Einheit sind meist sehr dauerhaft; nachrückende Völker behalten den ursprünglichen Namen eines Flusses, eines Sees, eines Meeresabschnitts oft bei. Mississippi beispielsweise ist der übernommene Name der Indianer für diesen Fluss. Damit sind Hydronyme für Linguisten oft unter anderem deshalb interessant, weil sie eine besonders alte Sprachstufe repräsentieren.
Ein weiteres Beispiel sind mehrere Flüsse, deren Name sich auf *es oder *is mit der Bedeutung „(fließendes) Wasser“ zurückzuführen lässt. Siehe dazu unter Etymologie des Namens Isar.
Manfred Faust (Hrsg.): Rechtsrheinische Zuflüsse zwischen den Mündungen von Main und Wupper. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1965.
Albrecht Greule: Überblick über Geschichte und Typen der dt. Gewässernamen, In: HSK 2.2, 1985, S. 2142–2148.
Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Etymologie der Gewässernamen und der dazugehörigen Gebiets-, Siedlungs- und Flurnamen. De Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-034482-0.
Hans Krahe: Unsere ältesten Flußnamen. Wiesbaden 1964.
Theodor Lohmeyer: Unsere Flußnamen. In: Deutsche Geschichtsblätter. 6. Jg., Heft 2, 1905, S. 29–43 (Textarchiv – Internet Archive).
Burkhard Schaeder (Siegen) (Hrsg.): Gewässernamenkunde. In: Helmut Glück (Hrsg.): Metzler Lexikon Sprache. Verlag J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000, ISBN 3-476-01519-X, S. 250.