Außer dem Pfarrdorf Hurlach gibt es keine weiteren Gemeindeteile.[2][3]
Die Kolonie Hurlach zählt mittlerweile zum Gemeindeteil Hurlach.
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Hurlach gehörte den Freiherren von Donnersberg. Der Ort war Teil des Kurfürstentums Bayern und bildete eine geschlossene Hofmark, deren Sitz Hurlach war.
Urkundlich wurde Hurlach erstmals 1140 erwähnt. Die Hurnloher, die im 12. Jahrhundert Hofmarkherren in Hurlach waren, dürften Lehensmannen der Welfen gewesen sein, die damals als Herzöge in Bayern herrschten. Wohl im Jahr 1180 wurde Hurlach wittelsbachisch, kam dann noch kurze Zeit an die Hohenstaufen und nach deren Aussterben 1268 endgültig zu Bayern.
Nach den Hurnlohern sind als Hofmark- und Schlossherren noch bekannt die Giessen, von Villenbach, Meuting, Pimmel, Haug, Manlich, Fugger, Langenmantel, Pemler, von Donnersberg, Karwinsky, von der Leyen, Horlacher und von Schnurbein.
Der Kirchturm der Pfarrkirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gilt als der älteste des Landkreises Landsberg. Das Kirchenschiff stammt aus der Zeit um 1500, die Ausstattung aus dem 17. Jahrhundert. Südlich des Dorfes liegt die malerische Margarethenkapelle. Der Pfarrhof wurde 1854 neu gebaut.
Das Schloss Hurlach, auf der gleichen Geländestufe wie Pfarrkirche und Margarethenkapelle, Pfarrhaus und der stattliche Gasthof gelegen, wurde um das Jahr 1610 von Marx Fugger (1564–1614, Herr zu Kirchberg und Weißenhorn) errichtet und 1899 erneuert. Es ist ein rechteckiger Bau mit vier Ecktürmen und altem Dachstuhl, im Inneren mit bemerkenswerten nachgotischen Gewölbefigurationen.
Im Jahr 1965 kam das Schloss an den Kinderdorfverband, der dort eine jugendpsychiatrische Station einrichtete. 1972 wurde das Hurlacher Schloss von dem christlichen Missionswerk Jugend mit einer Mission gekauft; es wird seither als Schulungszentrum genutzt.
Einwohnerentwicklung
1970: 0903 Einwohner
1987: 1075 Einwohner
1991: 1169 Einwohner
1995: 1327 Einwohner
2000: 1395 Einwohner
2005: 1577 Einwohner
2010: 1635 Einwohner
2015: 1820 Einwohner
2018: 1875 Einwohner
2019: 1942 Einwohner
Zwischen 1988 und 2019 wuchs die Gemeinde von 1090 auf 1942 um 852 Einwohner an bzw. um 78,2 % (im genannten Zeitraum zweithöchstes prozentuales Wachstum im Landkreis Landsberg a. L.).
Wappenbegründung: Das Gemeindewappen entspricht dem Wappen des Ortsadelsgeschlechts der Hurlacher (Hurnloher), das im 12. Jahrhundert mit Besitz in Hurlach belegt und nach 1350 ausgestorben ist. Die Herren von Hurlach waren Ministerialen des Hochstifts Augsburg; Hurnloher sind bis Mitte des 14. Jahrhunderts auch als Stadtpfleger von Augsburg nachweisbar. Das schlichte Wappen der Hurlacher ist auf Siegeln und in Wappenbüchern aus dem 16. Jahrhundert überliefert.
Dieses Wappen wird seit 1953 geführt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 16, im produzierenden Gewerbe 873 und im Bereich Handel und Verkehr 198 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 508 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1929. Im verarbeitenden Gewerbe gab es elf Betriebe, im Bauhauptgewerbe zehn Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 97 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 2040 ha, davon waren 1243 ha Dauergrünfläche.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2017):
Kindergärten: 90 Kindergartenplätze
Sehenswürdigkeiten
Gedenkstätte Konzentrationslager-Friedhof Hurlach: Nach einer kurzen Strecke auf der Bundesstraße 17 von Kaufering-Nord in Richtung Augsburg zweigt bei Hurlach ein Feldweg ab bei einem Hinweisschild. Auf dem sehr versteckt liegenden KZ-Friedhof südlich des Feldweges48.10273611111110.84525 trägt ein dreiteiliger Gedenkstein den Davidstern und eine kurze Inschrift. Der Friedhof des KZ-Kommandos Kaufering IV befindet sich auf einer seltenen Heidefläche des Lechs (über 350 Toten aus dem Jahr 1945 wird hier gedacht).
Joachim Dellinger: Hurlach, Schloß und Hofmarch im Landgerichte Landsberg am Lech in Oberbayern. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte (Historischen Verein von Oberbayern, Hrsg.), Band 4, München 1843, S. 316–325 (online).
Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert: Todesmarsch und Befreiung – Landsberg im April 1945: Das Ende des Holocaust in Bayern.ISBN 3-9803775-1-2.
Weblinks
Commons: Hurlach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 149