Horst Grund war Sohn des Registrators und Bürovorstehers Gustav Paul Otto Grund und seiner Ehefrau Marie Elisabeth Grund, geb. Thau. 1921 eingeschult nahm er von 1930 bis 1931 an einer militärisch-einjährigen Ausbildung an der Treitschkeschule, einem Reform-Realgymnasium in Berlin-Wilmersdorf teil, bevor er bei der Firma Tobis und an der Schule Reimann eine dreijährige technische Ausbildung als Mechaniker in der Werkstatt und als Klappenmann im Atelier begann. Dazu gehörte der Besuch des Filmseminars der Reimannschule und ein Volontariat im Bildprüfraum Johannisthal.
Nach der Beendigung seiner Ausbildung 1934 blieb Horst Grund bei Tobis und arbeitete als Kameraassistent bei Spielfilmen, bis er am 1. April 1936 zum Reichsarbeitsdienst eingezogen wurde. Im August 1936 wurde er als Helfer bei den Olympischen Spielen in Berlin eingesetzt.
Militärdienst und Kriegsteilnahme
1937 wurde Horst Grund zum Wehrdienst im Heer eingezogen und nahm als Angehöriger einer Schallbatterie am Polen- und am Westfeldzug teil. Im Januar 1941 wurde er Filmberichter bei einer Propagandakompanie der Kriegsmarine. Er nahm an einer Anzahl von Unternehmungen teil und berichtete darüber für die Deutsche Wochenschau. Dazu gehörten der Balkanfeldzug 1941, der Russlandfeldzug 1941–42 und der Afrikafeldzug 1942–43. Bei der Rückkehr aus Afrika nach Italien wurde Horst Grund am 9. April 1943 schwer verwundet und in einem deutschen Lazarett behandelt.
Nach Italien zurückgekehrt setzte Horst Grund im August 1943 erstmals gekoppelte Kameras ein, eine „Askania Z“ und eine Arriflex, die er parallel als Doppelkamera benutzte, um gleichzeitig Großaufnahmen und Bilder in der Totale zu machen. Im Januar 1944 wiederum verwundet wurde Grund in Berlin behandelt und anschließend auf einen als Flakbatterie eingesetzten Kreuzer nach Wilhelmshaven versetzt. Von hier aus wurde er mit verschiedenen Berichten beauftragt, darunter Sonderberichte in Farbe über die V1 und über die Kleinkampfverbände der Kriegsmarine.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Zum Kriegsende am 8. Mai 1945 hielt sich Horst Grund bei der Deutschen Wochenschau GmbH in Berlin auf, geriet jedoch nicht in Gefangenschaft, sondern konnte bereits am 1. Juni 1945 eine neue Tätigkeit als Kameramann bei Mars-Film in Berlin-Spandau aufnehmen und dort bis 1948 Filme aus dem Berliner Milieu drehen.
1949 drehte Grund einen großen Dokumentarfilm am Nürburgring und erhielt in der Folge 1950 eine Anstellung als Wochenschau-Kameramann bei der Neuen Deutschen Wochenschau GmbH, Hamburg, und zugleich als Leiter der Außenstelle Düsseldorf. Später war er bis 1977 für Blick in die Welt tätig. Sein Einsatzgebiet war weltweit und er filmte Katastrophen, Sport- und Politikereignisse.
Horst Grund blieb unverheiratet; er starb kinderlos am 8. Mai 2001 und wurde am 8. Juni 2001 seebestattet.
1971 Ostasien-Entwicklungshilfe (Thailand, Malaysia, Indonesien) – Deutsche Entwicklungshilfe
1972 XX. Olympische Sommerspiele in München 1972
1974 Fußballweltmeisterschaft in München
Auszeichnungen
Horst Grund erhielt eine Anzahl von Kriegsauszeichnungen darunter das Eiserne Kreuz II. Klasse (1940) und I. Klasse (1942).
Seine filmischen Leistungen nach dem Krieg wurden durch mehrere Preise gewürdigt, darunter:
1952 – Bronzemedaille bei den XV. Olympischen Spielen in Helsinki für hervorragende filmische Leistungen;
1960 – Mehrere Ehrungen für seine dramatischen Aufnahmen von der Erdbebenkatastrophe in Agadir/Marokko „Erdbeben in Agadir“: „Bester Kameramann“, Biennale von Venedig Erster Preis, Biennale von Vichy/Frankreich Zweiter Preis;
1965 – „Grand Prix der Stadt Oberhausen“ auf den Filmfestspielen Oberhausen für sein Lebenswerk als Wochenschaukameramann.
Galerie
Bilder von Horst Grund
Marinesoldaten an einem Flak-Geschütz 1941
Marinemaler am Hafen von Konstanza 1941
Eine junge Frau am Strand in Rumänien 1941
Soldat mit Pferdewagen auf der Krim 1942
Der zerstörte Hafen von Sewastopol 1942
Die Alexander-Newski-Kathedrale in Sofia 1942
Dokumente
Karl Stamm: Horst Grund, Marine-Filmberichter 1941–1945, über seine Arbeit, BRD 1988, Video des IWF Wissen und Medien (Filmdokumentation).
Literatur
Hans Barkhausen: Filmpropaganda für Deutschland im Ersten und Zweiten Weltkrieg, Hildesheim et al. 1982 (auf den Seiten 236–237 Lebenslauf nach Angaben von Grund).
Babette Heusterberg: Von Rumänien nach Sizilien, von Moskau nach Agadir. Der Wochenschau-Kameramann Horst Grund im Zweiten Weltkrieg und danach. In: Filmblatt, 16. Jg., Nr. 46/47, Winter 2011/12, ISSN1433-2051, S. 15–30.