Hirabayashi Taiko besuchte gegen den Willen ihrer Mutter die Frauenoberschule, war aber vom Unterricht dort enttäuscht. Zu dieser Zeit begann sie sich für den Sozialismus zu interessieren und der Schulleiter und Lyriker Tsuchiya Bunmei ermunterte sie zu schreiben.
Sie ging alleine nach Tokio und lebte mit dem Anarchisten Yamamoto Torazō zusammen. Beide lebten für kurze Zeit bei Torazōs Schwester in Korea, kehrten aber bald wieder nach Tokio zurück. Nach dem Kantō-Erdbeben wurden sie verhaftet und kamen unter der Bedingung frei, Tokio zu verlassen. Daraufhin zogen sie zu Torazōs Bruder in die Mandschurei, wo er verhaftet wurde und sie mit 19 Jahren ein Kind zur Welt brachte, das bald darauf an Unterernährung starb, worauf sie erneut nach Tokio zurückkehrte. Dieses Ereignis ist zugleich die Vorlage für ihre Erzählung Seryōshitsu nite. Sie schilderte in weiteren sozialkritischen Werken die Auswirkungen der Armut auf das Leben der Frauen.
Nachdem die Beziehung mit Torazō gescheitert war, entschied sie sich für eine Vermittlungs-Ehe und heiratete 1927 Kobori Jinji, Autor der proletarischen Literaturbewegung und Herausgeber der Zeitschrift Bungei sensen (Literaturfront). 1937 erneut für acht Monate inhaftiert, erkrankte sie schwer und konnte bis 1945 nicht mehr schreiben. Sie gehörte vorübergehend dem Vorstand des linken Schriftstellerverbandes Literaturgesellschaft Neues Japan an.
1954 erfuhr sie, dass ihr Mann eine fünfjährige Tochter mit einer ehemaligen Hausangestellten hatte, was eine öffentliche Debatte über ihre Beziehung auslöste und 1955 zu ihrer Scheidung führte. Während dieser Zeit schrieb sie den autobiographischen Roman Sabaku no Hana, der einen Großteil ihres Lebens beschreibt und von 1955 bis 1957 in der Zeitschrift Shufu no Tomo (主婦の友) erschien.
1946 Mekura chūgoku hei (盲中国兵, dt. Blinde chinesische Soldaten, aus dem Japanischen übersetzt von Asa-Bettina Wuthenow)[1]
1946 Hitori yuku (一人行く)
1946 Kau iu onna (かういう女)
1947 Watakushi wa ikiru (私は生きる)
1950 Hito no inochi (人の命)
1967 Himitsu (秘密)
Literatur
Berndt, Jürgen (Hg.): BI-Lexikon ostasiatische Literaturen. 2. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1987, ISBN 3-323-00128-1.
Gössmann, Hilaria: Schreiben als Befreiung. Autobiographische Romane und Erzählungen von Autorinnen der Proletarischen Literaturbewegung Japans. Harrassowitz, Wiesbaden 1996, (Iaponia Insula Band 4).
Jentsch, Christian: Hirabayashi Taiko - Azakeru: Eine Textanalyse und -interpretation, in: Japanische Schriftstellerinnen 1890-2006 (Eduard Klopfenstein, Hrsg.), Zeitschrift der Schweizerischen Asiengesellschaft, Asiatische Studien LXI-2-2007, S. 327–351, Verlag Peter Lang AG, Bern, ISSN0004-4717.
Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Hirabayashi der Familienname, Taiko der Vorname.