Hermann Stiller studierte an der Berliner Bauakademie und war dort u. a. Schüler von Friedrich Adler. Er erhielt 1875 den Staatspreis der Akademie[1] – vermutlich für seinen „Entwurf zu einer Kunst-Academie“.[2] Die damit verbundene Prämie nutzte er für eine 1876/77 unternommene Studienreise nach Italien.[2][3] Zwischen 1878 und 1880 arbeitete er unter Wilhelm von Mörner an Planung und Ausführung des Neubaus für das Reichsjustizamt in Berlin, Voßstraße 4/5, mit.[3]
Anschließend nahm er an den Aufnahmen der Ausgrabungen in Pergamon teil,[3] wobei er das Trajaneum bearbeitete.
1882 wurde er Direktor der Gewerblichen Zeichenschule Kassel, von 1884 bis 1903 war er erster Direktor der neu gegründeten Kunstgewerbeschule Düsseldorf. Danach ließ er sich als selbständiger Architekt in Köln nieder.
Stiller war Mitglied des Düsseldorfer Architekten- und Ingenieur-Vereins, wo er 1893 als Vorsitzender[4] und zeitweise als stellvertretender Vorsitzender amtierte.[5] Nach seiner Übersiedlung nach Köln wechselte er in den dort ansässigen Architekten und Ingenieur-Verein für Niederrhein und Westfalen.[6] Er wurde Mitglied im Bund Deutscher Architekten (BDA), die Ortsgruppe Köln des BDA ernannte ihn später zum Ehrenmitglied.[1]
Hermann Stiller war verheiratet mit Erminia, einer Tochter des Florenzer Unternehmers Hermann (Ermanno) Bumiller. Die gemeinsame Tochter Maria heiratete den Komponisten und Dirigenten Rudolf Siegel und war die Mutter des Komponisten Ralph Maria Siegel.[7]
Werk
Bauten und Entwürfe
Zu seinen Bauten gehören diverse Gebäude für Reichsbank-Niederlassungen, vor allem in der Rheinprovinz:[8]
Der Augustus Tempel. In: Alexander Conze (Hrsg.): Die Ergebnisse der Ausgrabungen zu Pergamon. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1880, S.87–95 (Textarchiv – Internet Archive).
Das Traianeum. (= Altertümer von Pergamon. Band 5, 2). de Gruyter, Berlin 1895 (Digitalisat).
Hans-Peter Schwanke: Baumeister aus Leidenschaft und die Renaissance zum Vorbild. Leben und Werk des Architekten Hermann Stiller unter besonderer Berücksichtigung seiner Krefelder Bauten. In: Die Heimat. Krefelder Jahrbuch. 67, 1996, S. 139–162.
↑ abcHermann-Bröckelschen-Stiftung (Hrsg.): Chronik der Ausgrabung von Pergamon 1871–1886. Aus Berichten und Briefen des Humann-Kreises. Ardey-Verlag, Dortmund 1963, S. 62.
↑Architekten-Verein. Vorsitzender: Professor H. StillerIn Adressbuch der Stadt Düsseldorf, 1893, Vereine S. 789 (uni-duesseldorf.de)