Im Oktober 1929 wurde das Cipher Bureau vom US-Außenminister Henry L. Stimson geschlossen (Gentlemen lesen nicht anderer Leute Post, Gentlemen do not read each other’s mail). Yardley hatte ihn zuvor mit der Bemerkung provoziert, er sei in der Lage sämtliche Post des Vatikan zu lesen. Yardley verfasste daraufhin seine Erinnerungen in dem 1931 erschienenen Buch The American Black Chamber, das ein Bestseller wurde, nicht nur in den USA, sondern zum Beispiel auch in Japan, und 1935 verfilmt wurde. Da er darin auch ausländische Regierungen auf Schwachstellen in ihren Verschlüsselungsmechanismen aufmerksam machte, erregte er den Unwillen der US-Regierung, die ihn zwar juristisch nicht verfolgen konnte, mit ihm aber künftig auch nicht mehr zusammenarbeitete. 1938 bis 1940 arbeitete er für die Chinesen, denen er half, japanische Codes zu entziffern (worüber er das Buch The Chinese Black Chamber schrieb, das erst 1983 erschien), und 1941 kurz für die kanadische Regierung, für die er eine kryptographische Abteilung beim nationalen Forschungsrat aufbaute. Er musste aber dann auf Druck der US-Regierung gehen.
Yardley schrieb danach noch drei Detektiv- und Spionageromane (The Blonde Countess, Red Sun of Nippon, Crows Are Black Everywhere), war Drehbuchautor und technischer Berater für Filme und schrieb einen Bestseller über das Pokern (Education of a Poker Player, 1957).
1999 wurde er in die Hall of Honor (Ehrenhalle) der NSA (National Security Agency) aufgenommen.
David Kahn: The Reader of Gentlemen's Mail: Herbert O. Yardley and the Birth of American Codebreaking, Yale University Press, 2004.
Einzelnachweise
↑Marcel Rosenbach et al.: Der NSA-Komplex. Edward Snowden und der Weg in die totale Überwachung. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2014, ISBN 978-3-421-04658-1, S.96.