Helmut de Boor war das dritte Kind des Byzantinisten Carl de Boor und dessen Frau Manon, geborene Meyer. Er wurde in Bonn geboren, ging aber in Breslau ans Gymnasium. Er studierte Germanistik in Freiburg, Marburg und Leipzig, woran sich die Promotion (1917) und Habilitation (1919) anschloss. Nach kurzer Lehrtätigkeit in Breslau war er von 1919 bis 1922 Lektor für Germanistik an der Hochschule Göteborg.[1] 1922 wechselte er als außerordentlicher Professor nach Greifswald und 1925 in gleicher Position nach Leipzig.[2]
De Boor war seit 1920 mit Ellen Anna Rigberta von Unwerth verheiratet, einer verwitweten Tochter des Mediävisten Theodor Siebs, die als Autorin und Übersetzerin unter dem Namen Ellen de Boor bekannt wurde.[7][8] Sein Bruder war der Theologe Werner de Boor.
Die färöischen Lieder des Nibelungenzyklus. Promotionsschrift Universität Leipzig 1917.
Die färöischen Dvörgamoylieder. Habilitationsschrift Universität Breslau 1919.
Studien zur altschwedischen Syntax in den ältesten Gesetztexten und Urkunden. Breslau 1922.
Schwedische Literatur. Breslau 1924.
Untersuchungen zur Sprachbehandlung Otfrids. Hiatus und Synaloephe. Breslau 1928 (Nachdruck: Hildesheim 1977, ISBN 3-487-06214-3).
Das Attilabild in Geschichte, Legende und heroischer Dichtung. Bern 1932 (2. Aufl. 1963).
als Gründungshrsg. mit Richard Newald: Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart (davon selbst verfasst: Bd. 1: Die deutsche Literatur von Karl dem Großen bis zum Beginn der höfischen Dichtung. 770–1170, Bd. 2: Die höfische Literatur. Vorbereitung, Blüte, Ausklang. 1170–1250, Bd. 3: Die deutsche Literatur im späten Mittelalter. 1250–1370, Teil 1: Zerfall und Neubeginn). München 1949–1964; 10. Auflage, bearbeitet von Ursula Hennig, ebenda 1979.
Theodor Siebs: Deutsche Hochsprache – Bühnenaussprache. Hrsg.: Helmut de Boor, Paul Diels. 18. Auflage. Berlin 1961.
als Hrsg.: Das Nibelungenlied. Nach der Ausgabe von Karl Bartsch. 16. Auflage. Wiesbaden 1961.
Kleine Schriften. Zwei Bände. Berlin 1964/1966.
Die Textgeschichte der lateinischen Osterfeiern. Tübingen 1967.
Germanistisches Seminar der Freien Universität Berlin (Hrsg.): Festschrift Helmut de Boor. Zum 75. Geburtstag am 24. März 1966. Niemeyer, Tübingen 1966.
Ursula Hennig (Hrsg.): Mediaevalia letteraria. Festschrift für Helmut de Boor zum 80. Geburtstag. München 1971.
↑Ulrich Wyss: Helmut de Boor (1891–1976). In: Christoph König, Hans-Harald Müller, Werner Röcke (Hrsg.): Wissenschaftsgeschichte der Germanistik in Porträts. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2000, ISBN 3-11-016157-5, S. 180–188, hier S. 181.