Helen McCloy war die Tochter von William Conrad McCloy – langjähriger Herausgeber der New York Evening Sun – und der Schriftstellerin Helen Worrell McCloy (Geburtsname Clarkson). Ihre Schulzeit verbrachte Helen McCloy auf der 1867 von Quäkern gegründeten New Yorker Brooklyn Friends School .[3] 1923 ging sie nach Frankreich und studierte dort bis 1924 an der Pariser Sorbonne. Zwischen 1927 und 1932 arbeitete sie als Frankreich-Korrespondentin im Nachrichtenbüro Hearst's Universal News Service des amerikanischen Verlegers William Randolph Hearst, als Kunstkritikerin für The International Studio und andere Magazine und als freie Mitarbeiterin für die konservative Londoner Tageszeitung Morning Post. Nach ihrer Rückkehr in die Vereinigten Staaten (1932) begann McCloy ihre schriftstellerische Arbeit. Der erste große Erfolg gelang ihr 1938[4] mit dem Roman Dance of Death und ihrem Serien-ProtagonistenDr. Basil Willing.[5]
1946 heiratete Helen McCloy den Kriminalschriftsteller Davis Dresser, der unter dem Pseudonym Brett Halliday mit seiner Mike Shayne-Serie auch in Deutschland bekannt wurde. McCloy und Dresser hatten eine Tochter mit Namen Chloe. Gemeinsam gründeten sie die Literaturagentur Halliday and McCloy und die Torquil Publishing Company, bei der die Romane von Brett Halliday und anderen Schriftstellern von 1953 bis 1965 erschienen. In den fünfziger und sechziger Jahren schrieb McCloy nebenbei als Rezensentin für verschiedene Zeitungen in Connecticut. Ihre Ehe mit Davis Dresser ging 1961 auseinander.
Helen McCloy war die erste Frau, die 1950 zur Präsidentin des amerikanischen Schriftstellerverbandes Mystery Writers of America (MWA) gewählt wurde.[6] Sie unterstützte 1971 die Gründung der MWA-Sektion Neuengland (Maine, Massachusetts, New Hampshire, Rhode Island und Vermont) des Schriftstellerverbandes. Bis heute (2013) existiert die Helen McCloy / MWA Scholarship for Mystery Writing,[7] in der Schriftstellertalente in verschiedenen Sparten gefördert werden.
1990 Grand Master Award, die höchste Auszeichnung der Mystery Writers of America (MWA) in Anerkennung der besonderen Leistungen im Krimi-Genre und gleichbleibend hohe Qualität ihrer Werke
Darüber hinaus fanden mehrere Werke von Helen McCloy höchste Anerkennung in internationalen Bestenlisten. So findet sich „Do Not Disturb“ aus 1943 als Spitzentitel in der populären amerikanischen Anthony Boucher's List of Best Titels 1930–1967.[9]
Der bekannte britische Literaturkritiker und Schriftsteller H. R. F. Keating verewigte Helen McCloy mit „Mr. Splitfoot“ als besten Roman für das Jahr 1968 in seiner Auflistung der 100 besten Kriminalromane von 1845 bis 1986.[10]
Im The Mystery Lover's Companion[11] nimmt der Literaturkritiker Art Bourgeau McCloys „Cue for Murder“ aus 1942 mit der höchsten Anzahl von fünf Daggern auf. Bourgeau bewertete etwa 2.500 Bücher aus den Jahren 1860–1985, von denen 226 Titel diese höchste Auszeichnung erhielten und von ihm als A True Classic eingestuft wurden.
William F. Deeck (1936–2004), ein in den USA bekannter Kritiker, Rezensent und Namensgeber des Literaturpreises William F. Deeck Malice Domestic Grant for Unpublished Writers,[12] der ungezählte Artikel für The Armchair Detective, Mystery Readers Journal und andere Publikationen schrieb, berücksichtigte McCloy ebenfalls in seiner Bestenliste My One Hundred Best Mystery Books.[13] Mit „Through a Glass, Darkly“ nahm er sie für 1950 in seine Liste auf.
Die 1957 von dem New Yorker Verlag Dell Publishing eröffnete Serie The Dell Great Mystery Library erfasste die besten Kriminalromane zwischen 1902 und 1962. McCloy wurde dort mit „Before I Die“ beste Krimiautorin für das Jahr 1963.
Ellery QueensQueen's Quorum[14] verzeichnet als beste Kurzgeschichte McCloys „Surprise, Surprise!“ (Original: The Singing Diamonds) für das Jahr 1965.[15]
Werke
Dr. Basil Willing-Serie
1938 Dance of Death (UK: Design for Dying)
1940 The Man in the Moonlight
1941 The Deadly Truth (dt. Lüg, wenn du kannst. Rowohlt, Reinbek 1969)
1942 Who's Calling?
1942 Cue for Murder
1943 The Goblin-Market
1945 The One That Got Away
1948 Through a Glass, Darkly
1951 Alias Basil Willing
1955 The Long Body (dt. Es begann in Mexico. Scherz, Bern u. a. 1960)
1956 Two-Thirds of a Ghost (dt. Drei in einem Sarg. Rowohlt, Reinbek 1963)
1968 Mr. Splitfoot
1980 Burn This
Sonstige
1943 Do Not Disturb
1944 Panic
1948 She Walks Alone (dt. Sie ging allein. Nest, Nürnberg 1952)
1949 Better Off Dead
1954 Unfinished Crime (dt. Die andere Karriere. Scherz, Bern u. a. 1961)
1957 The Slayer and the Slain
1963 Before I Die
1967 The Further Side of Fear
1971 A Question of Time (dt. Das Bild des Schreckens. Heyne, München 1973)
1973 A Change of Heart
1974 The Sleepwalker
1975 Minotaur Country
1976 The Changeling Conspiracy (UK: Cruel as the Grave)
1977 The Impostor
1979 The Smoking Mirror
Helen McCloy als Helen Clarkson
1959 The Last Day
Kurzgeschichten
1941 The Nameless Clue. In: Five–Novels Monthly. 1941
1946 Chinoiserie. In: EQMM. Juli 1946
1949 The Case of the Duplicate Door.[16] In: Mystery Puzzle of the Month. 1949
1949 The Singing Diamonds.[16] In: EQMM. Oktober 1949
1951 Murder is Everybody's Business. In: EQMM. Februar 1953
1965 The Singing Diamonds and Other Stories[17] (UK: Surprise, Surprise)
2003 The Pleasant Assassin and Other Cases of Dr. Basil Willing (Kurzgeschichten mit Basil Willing)
Film
1957: The Other Side of the Curtain. US-amerikanische TV-Verfilmung der Revue Studios aus der Serie Suspicion. Regie: James Neilson. Hauptdarsteller: Donna Reed, Jeff Richards, Herbert Anderson, Harold J. Stone und Ainslie Pryor.
1959: Through a Glass, Darkly. Englische TV-Verfilmung der BBC aus der Serie Saturday Playhouse, adaptiert von John Hopkins. Hauptdarsteller: Andrew Osborn, Diane Clare, Julia Arnall und Joyce Heron.
1989: Cue for Murder. Französische TV-Verfilmung von France 3 aus der Serie Le masque unter dem Titel En scène pour la mort. Regie: Pascal Goethals. Hauptdarsteller: François Perrot, Roger Dumas und Françoise Viau.
Weiterführende Literatur
Jay P. Pedersen (Hrsg.): St. James Guide to Crime & Mystery Writers. St. James Press, Detroit 2006. (englisch)
Robert Allen Papinchak: Woman of Mystery. In: Robin W. Winks (Hrsg.): Mystery and Suspense Writers: The Literature of Crime, Detection, and Espionage. Scribner’s Sons, New York 1998. (englisch)
↑Roger M. Sobin: The Essential Mystery List: For Readers, Collectors, and Librarians. Poisened Pen Press, Arizona 2007, S. 339.
↑Ellery Queen: Queen's Quorum: A History of the Detective-Crime Short Story as Revealed by the 125 Most Important Books Published in This Field, 1845–1967. Greenhill Books, London 1986.
↑Die Erstveröffentlichung gab es bereits 1951 in den USA. In Großbritannien erstmals 1965 bei Victor Gollancz, London, unter dem Titel Surprise, Surprise!
↑Die Story The Singing Diamonds erschien zuerst in: Ellery Queen (Hrsg.): The Queen's awards. Fourth series, The winners of the fourth annual detective short-story contest. Victor Gollancz, London 1951.