Ausgangspunkt der Sammlung des Heimatmuseums war die Gründung des Altertumsverein 1889, der mit dem Sammeln von „Altertümern“ begann. Dieser wurde 1912 mit dem „Verein für Heimatschutz und Heimatgeschichte“ vereinigt – im selben Jahr eröffnete das erste Museum in der Haneburg, das zwei Jahre später offiziell gegründet wurde. Es bestand zunächst nur aus vier Zimmern, später aus der gesamten Burganlage, die 1919 erworben worden war. 1934 war der Verein gezwungen, die Haneburg an die Stadt zurückzugeben, die Nationalsozialisten errichteten dort eine „Bauernschule“. Von dem Erlös wurden die heutigen Museumsgebäude in der Neuen Straße 12 und 14 gekauft, zwei ehemalige Pack- und Handelshäuser aus dem 18. Jahrhundert im Stil des niederländischen Klassizismus. Sowohl inhaltlich als auch räumlich fand die nationalsozialistische Ideologie Platz in den Ausstellungsräumen – sodass das Museum nach Kriegsende von den kanadischen Truppen als Stellvertreter des Nationalsozialismus betrachtet werden konnte und es zu Zerstörungen und Plünderungen an den Museumsstücken kam.
Nach dem Wiederaufbau, bei dem der Naturforscher und Studienrat Fritz Klimmek mitwirkte, wurde das Heimatmuseum im Jahr 1947 neu eröffnet. In den 1950er und 1970er Jahren wurden die Abteilungen permanent erweitert und ergänzt, gleichzeitig wuchs das Bestreben, neue, professionellere Wege in der Vermittlung zu gehen. Wichtige Meilensteine in der jüngeren Geschichte waren der Bürgerprotest gegen die Altstadtsanierung und die Professionalisierung der Museumsarbeit.
2012 feierte das Heimatmuseum Leer sein 100-jähriges Bestehen.[1] Zu diesem Anlass veranstaltete das Museum vom 6. bis 9. September einen fünftägigen Museums-Marathon – 100 Stunden Programm non-stop.[2]
2018 wurde das Museum mit dem Museumsgütesiegel des Museumsverbands Niedersachsen und Bremen e.V. ausgezeichnet.[3]
Ausstellung
Die Ausstellungsfläche des Heimatmuseums umfasst rund 1.000 Quadratmeter.[1] Im Gewölbekeller des Museums befindet sich eine Prähistorische Abteilung, die sich mit den früheren Besiedlungsphasen in Ostfriesland auseinandersetzt. Wohnräume verschiedener Zeitperioden und in verschiedenen Wohlstandsklassen werden im Erdgeschoss ausgestellt. Im ersten Stock ist die Schifffahrtsabteilung eingerichtet, auch die heutige Prägung der Stadt Leer durch die Reedereien wird behandelt. Die Geschichte der Stadt Leer wird im zweiten Stock mit mehreren Stadtmodellen dargestellt, weiter oben geht es um die Geschichte der Heringsfischerei in Leer. Des Weiteren gibt es regelmäßig Sonderausstellungen.