Von ihm sind Bearbeitungen zweier volkstümlicher Stoffe überliefert:
Die Königstochter von Frankreich, eine 1400 entstandene Dichtung von ca. 15.000 Versen, deren zugrundeliegende Handlung zurückgeht auf den Versroman Mai und Beaflor, der auch dem Volksbuch von der geduldigen Helena als Vorbild diente. Dieses Versepos wurde 1500 von Hans Grüninger in Straßburg veröffentlicht und 1508 neu aufgelegt.[2]
Die Herkunft des Hans von Bühel ist unter den Fachleuten umstritten. Seelig kommt aufgrund seiner Sprachanalyse der beiden bekannten Stücke des von Bühel zum Schluss, dass er aus Buhl-Lorraine in Lothringen stammen müsse.[4] Behaghel berücksichtigt bei seiner Sprachanalyse nur das ältere Stück um die Anpassung der Sprache des Dichters an seinen späteren Lebensraum nicht einfließen zu lassen und verortet die Heimat von Bühel eher im heutigen Rastatter Ortsteil Niederbühl in Baden.[5] Büschgens sieht in ihm einen oberbadischen Edelknecht im Dienste der Markgrafen Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg. Nach Auffassung von Gerdes findet diese Sicht in der Fachwelt viel Zustimmung, gilt jedoch noch nicht als völlig abgesichert.[6] Bühler schließt sich dieser Schlussfolgerung an und sieht in von Bühel auch einen der Verfasser der Rötteler Chronik[7], da dort bei der Aufzählung der Teilnehmer des Konzils von Pisa vermerkt ist: „Item min herre von Cöln hat da siben botten.“[8] Da Hans von Bühel zumindest 1412 in Diensten des Kölner Erzbischofs stand, könnte dies die Formulierung „min herre“ erklären.
Fritz Seelig: Hans von Bühel. Ein elsässischer Dichter In: Strassburger Studien. Zeitschrift für Geschichte, Sprache und Literatur des Elsasses. Band 3, Heft 3, Seite 243–335 Digitalisat
Otto Behaghel: Zu Hans von Bühel. In: Germania. Vierteljahresschrift für deutsche Alterthumskunde. 36. Jahrgang, Wien 1891, S. 241–246 im Internet Archive
J. F. L. Theodor Merzdorf (Herausgeber): Des Büheler's Königstochter von Frankreich mit Erzählungen ähnlichen Inhalts verglichen, Oldenburg 1867 Google-Books
Katharina Büschgens: Hans von Bühel – neue Untersuchungen über Überlieferung, Reimgebrauch, Persönlichkeit, Mit 2 Photogr. u. 1 Kt., [In Maschinenschrift].- Bonn, Phil. Diss. v. 2. März 1921, Ref. Meissner
↑Adelbert von Keller (Hrsg.): Diocletianus Leben von Hans von Bühel. Quedlinburg/Leipzig 1841 (= Bibliothek der gesammten deutschen National-Literatur von der ältesten bis auf die neuere Zeit. Band 22). Google-Books
↑Siegfried Bühler: Aus der Literaturgeschichte von Rötteln. In: Unser Lörrach 1992, S. 163–165
↑Rudolf III. Markgraf von Rötteln und andere (Autoren), Klaus Schubring (Übersetzer): Rötteler Chronik 1376–1432, Waldemar Lutz Verlag, Lörrach 1995, S. 88