1967 bis 1974 studierte Rosling Medizin und ein Semester lang Statistik an der Universität Uppsala sowie 1972 Öffentliche Gesundheit am St. John’s Medical College in Bengaluru im Süden Indiens. 1974 erhielt Rosling an der Universität Uppsala die Approbation zum Arzt und 1978 ebenda sein Diplom in Ernährung, Öffentlicher Gesundheit und Tropenmedizin. 1977 absolvierte er des Weiteren ein Jahresstudium International Aid and Disaster Relief an der Sandö School. 1979 bis 1981 arbeitete er schließlich als Amtsarzt im Nacala im Norden Mosambiks.
Am 21. August 1981 entdeckte Rosling einen Ausbruch einer bis dahin unbekannten Krankheit, die Lähmungen verursachte. Für die Erforschung dieser Krankheit erhielt er 1986 den Ph.D.-Doktorgrad der Universität Uppsala. Er verbrachte insgesamt zwei Jahrzehnte mit der Erforschung von Krankheiten in abgelegenen ländlichen Gebieten in Afrika und betreute dabei mehr als zehn Doktoranden. Seine Forschungsgruppe nannte die neue Krankheit Konzo.[5] Diese Bezeichnung wird in der Sprache der zuerst betroffenen Bevölkerung für die Krankheit benutzt. Die Ursache für Konzo-Ausbrüche sind cyanogene Glycoside, die über unzureichend verarbeiteten Maniok aufgenommen werden.[6]
1990 wurde Rosling zum Associate Professor of Internal Medicine an der Universität Uppsala und 1999 zum Professor für Internationale Gesundheit an der Institutionen för Folkhälsovetenskap des Karolinska Institutet berufen. 1993 war er zudem eines der Gründungsmitglieder von Ärzte ohne Grenzen in Schweden (Läkare Utan Gränser). Seit 1998 war Rosling Vorsitzender des Forschungs- und Trainingsprogramms (KIRT) sowie Mitglied im Internationalen Ausschuss des Karolinska Institutet. Dort war er 2001 bis 2007 Leiter der Abteilung für Internationale Gesundheit (IHCAR). Seit 2005 war er Mitglied der Internationalen Gruppe der Schwedischen Akademie der Wissenschaften.
Rosling gründete zusammen mit seinem Sohn Ola Rosling und seiner Schwiegertochter Anna Rosling Rönnlund die Gapminder-Stiftung. Gapminder hat die Software Trendalyzer entwickelt, die (internationale) Statistiken verständlicher sowie interaktiv darstellt.
Das Ziel ist die Förderung einer auf Fakten beruhenden Sicht der Welt durch den verstärkten Einsatz und das Verständnis frei zugänglicher öffentlicher Statistiken. Seine durch Gapminder unterstützten Vorlesungen und Präsentationen zur Visualisierung der Welt haben zum Teil Auszeichnungen gewonnen. Die interaktiven Animationen stehen kostenlos auf der Gapminder-Website zur Verfügung. 2007 verkaufte die Gapminder-Stiftung den Quellcode von Trendalyzer an Google. Anna und Ola Rosling arbeiteten danach drei Jahre am Hauptsitz von Google um diese auszubauen und weltweit frei verfügbar zu machen. Der Erlös ermöglichte es Rosling, seine Stelle am Karolinska Institutet auf 10 Prozent zu reduzieren und bei Gapminder unter der Berufsbezeichnung „Edutainer“ an der Produktion von YouTube-Videos mitzuwirken.[7]
Laut der Gapminder-Foundation litt Hans Rosling an Bauchspeicheldrüsenkrebs, der 2016 diagnostiziert wurde und an dessen Folgen er am 7. Februar 2017 starb.[5][10]
Schriften
mit O. Rosling, A. Rosling Rönnlund: Factfulness: Ten Reasons We're Wrong About the World – and Why Things Are Better Than You Think. Flatiron 2018, ISBN 9781250123817.[11]
dt.: Factfulness – wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist. Ullstein, Berlin 2018, ISBN 978-3-550-08182-8.
mit Fanny Härgestam: Hur jag lärde mig förstå världen. Natur & Kultur, Stockholm 2017.
dt.: Wie ich lernte, die Welt zu verstehen. Ullstein, Berlin 2019, ISBN 978-3-550-20058-8.
mit A. Lindstrand, S. Bergström, B. Rubensson, B. Stenson und T. Tylleskär: Global Health. An Introductory Textbook. Studentlitteratur, Lund 2006, ISBN 91-44-02198-4.
mit A. O. Onabolu, O. S. Oluwole und M. Bokanga: Ecological variation of intake of cassava food and dietary cyanide load in Nigerian communities. In: Public Health Nutrition. 4(4), 2001, S. 871–876, PMID 11527510.
mit O. S. Oluwole, A. O. Onabolu und H. Link: Persistence of tropical ataxic neuropathy in a Nigerian community. In: Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry. 69(1), 2000, S. 96–101, PMID 10864612.
Video von Hans Roslings Präsentation bei der TED-Konferenz 2006 in Monterey, Kalifornien, die neue Wege der Präsentation der globalen Statistiken zeigte.
Video der nachfolgenden Präsentation bei der TED-Konferenz 2007.
Video zur Präsentation bei der TED-Konferenz 2012 in Katar zum Thema „Religion und Babies“.
↑Leonardo Award 2016. In: leonardo-award.eu. Research Institut, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. September 2016; abgerufen am 19. September 2016 (englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.leonardo-award.eu