Anschließend war Hans Karl Müller acht Jahre Assistenz- und Oberarzt an der Universitäts-Augenklinik Basel unter Arthur Brückner. Hier entstanden zunächst Arbeiten über die Messung des Augeninnendrucks. Vor allem begann Müller in seiner Baseler Assistentenzeit mit biochemischen Arbeiten über den Stoffwechsel der Linse, bei denen er Vitamin C im Kammerwasser nachwies. Dies wurde auch Thema seiner Habilitation 1933.[4]
Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn berief Müller zunächst als kommissarischen Direktor ihrer Augenklinik. 1947 kam er auf den Lehrstuhl. Besonders beschäftigte ihn der Neubau der Universitätsaugenklinik auf dem Venusberg in den Jahren 1953 bis 1955. 1953/54 war er Dekan der Medizinischen Fakultät. Von 1956 bis 1961 war Müller Ärztlicher Direktor der Klinischen Anstalten. Als er 1967 emeritiert wurde, brachte ihm die Studentenschaft einen Fackelzug. Bei der Trauerfeier der Universität Bonn 1977 sprach Edgar Thofern, Direktor des Hygieneinstituts und Dekan der Medizinischen Fakultät.[6]
Familie
Müller verlor seine erste Frau bei der Geburt der ersten Tochter. Die Tochter wurde später Orthoptistin. Aus einer zweiten Ehe gingen zwei Söhne hervor. Über zehn Jahre pflegte Hans Karl Müller seine an der Alzheimer-Krankheit leidende Frau.[7]
Präsident des 20. Internationalen Ophthalmologenkongresses in München (1966)[9]
Publikationen
Die Beobachtung von Tiefeneffekten bei binocularen Bewegungsnachbildern. Zschr. Sinnesphysiol. 59 (1928), S. 157–165.
Über die Grenzwerte der mit dem Tonometer von Schlötz gemessenen Druckhöhen gesunder Augen. Arch. Augenheilk. 104 (1931), S. 89–101.
Über den Einfluß verschieden langer Vorbelichtung auf die Dunkeladaptation und auf die Fehlergröße der Schwellenreizbestimmung während der Dunkelanpassung. Graefes Arch. Ophthal. 125 (1931), S. 624–642.
mit H. J. Schultz und J. Lautsch: Die Standardisierung der Dunkeladaptationsprüfung. Klin. Mbl. Augenheilk. 104 (1940), S. 649–663.
Kammerwasser und Linsenstoffwechsel. 1. Mitteilung: Über die Ursachen des Methylenblaureduktionsvermögens des Kammerwassers. Arch. Augenheilk. 108 (1933), S. 41–79.
mit W. Buschke, A. Gurewitsch und F. Brühl: Vitamin C in Kammerwasser und Linse. Klin. Wschr. 13, 20–21 (1934).
mit A. Brüning und H. Sohr: Ein Dynamometer. Ber. Dtsch. Ophthal. Ges. 52, 434–440 (1938).
mit H. Langguth: Über die Kraftmessung der Hebung des Oberlides und ihre klinische Bedeutung. Graefes Arch. Ophthal. 144, 234–246 (1941).
Die Behandlung der Kriegsverletzungen des Auges im Felde. Ophthal. Operationslehre, Lieferung 3 (1945), 893–984.
Bericht über augenärztliche Befunde bei Fleckfieberkranken. Der Deutsche Militärarzt 8 (1943), S. 179–182.
Toxoplasmosis des Auges. Zeitfragen Augenheilk. 300–320 (1954).
mit Söllner, F. und Z. Vucicevic: Spätergebnisse der Keratoplastik. Ber. Dtsch. Ophthal. Ges. 64, 142–159 (1962).
Die partielle Ausscheidung von Iris und Ciliarkörper. Docum. Ophthal. 26, 679–697 (1969).
mit C.-D. Wu, O. Hockwin und E. Noll: Determination of the wet and dry weight of iris, ciliary body, and choroid in man and in different animal species. Ophthal. Res. 1, 124–128 (1970).
Acta XX. Concilium Ophthalmologicum Germania 1966, 2 Bde. Excerpta Medica Foundation. Int. Cong. Series No. 146 (1967).
Datenbearbeitung in der experimentellen und klinischen Ophthalmologie. Docum. Ophthal. 27 (1969).
Literatur und Nachrufe
E. Weigelin, Bulletins et mémoires de la Société française d’ophtalmologie 89 (1977), S. 127–128
K. Shimizu, Nippon Ganka Gakkai Zasshi 81 (1977), S. 1521.
G. Meyer-Schwickerath, Albrecht von Graefes Archiv für Klinische und Experimentelle Ophthalmologie 205 (1978), S. 71–72.
Erich Weigelin: Hans Karl Müller und die Bonner Universitätsaugenklinik 1945–1967. Historia Ophthalmologica internationalis 2 (1981), S. 97–114.