Der Hannoversche Kurier (bis 15. August 1914: Hannoverscher Courier)[1] (HK bzw. HC) war eine in Hannover seit Mitte des 19. Jahrhunderts produzierte Zeitung, die als Titel bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges bestand.[2]
Der Hannoversche Courier gab später als Gründungsjahr das Jahr 1849 an. Das beruht darauf, dass vom VerlagGebrüder Jänecke ab 1849 die Zeitung für Norddeutschland herausgegeben wurde, die mit den im selben Verlag gedruckten Zeitungen Neue Hannoversche Anzeigen (gegründet 1863) und dem Hannoverschen Courier erst 1872 zur Tageszeitung Hannoverscher Courier zusammengelegt wurde.[4]
Zum 1. April 1891 wurde Otto Kuntzemüller, der zuvor das Chemnitzer Tageblatt geleitet hatte, als „politischer Mitredakteur und stellvertretender Chefredakteur in die Redaktion“ des Hannoverschen Couriers aufgenommen.[5] Er gab 1899 die Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum heraus.[6]
Wenige Wochen nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs wurde der Courier am 16. August 1914 umbenannt in Hannoverscher Kurier.[1]
1922 gründete Walther Jänecke die Dr. Walther Jänecke KG, die einen Höhepunkt erlebte mit dem Bau und der Einweihung des sogenannten Kurierhauses 1927 in der Georgstraße (heutige Hausnummer: 52). Die KG musste jedoch im Juni 1933 Konkurs anmelden, nachdem der Versuch einer Umwandlung in eine GmbH gescheitert war. Der HK selbst war vom Konkurs nicht betroffen, geriet dann aber ins „Fahrwasser“ der Niedersächsischen Tageszeitung, deren Redaktion im Juli 1934 in das „Kurierhaus“ einzog.[2] Wirtschaftsredakteur des „Hannoverschen Kuriers“ war in dieser Zeit der frühere Leiter des Kriegspresseamtes (im Großen Generalstab) und Publizist Paul Stotten.
Nachdem die Auflagenhöhe des Hannoverschen Kuriers zwischen Januar 1934 und Oktober 1938 von 26.800 auf 18.000 Exemplare gesunken war, wurde er vermutlich 1938 durch die nationalsozialistische Auffanggesellschaft Herold-Verlags-GmbH übernommen.[2]
Quasi als Nachfolgeblatt erschien ab dem 29. Mai 1945 der Neue Hannoversche Kurier, ein von den britischen Besatzungsbehörden für die deutsche Zivilbevölkerung herausgegebenes Nachrichtenblatt.[8]
Seit 2020 erfolgt die Digitalisierung des Hannoverschen Kuriers in einem gemeinsamen Projekt der Niedersächsischen Landesbibliothek und der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Otto Kuntzemüller (Hrsg.), Hannoverscher Courier Zeitung für Norddeutschland – Hannoversche Anzeigen – Hannoversche Neueste Nachrichten ; 1849–1899 ; Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Zeitung. Hannover, Gebrüder Jänecke, 1899.
75 Jahre Hannoverscher Kurier. Festschrift den Inserenten, Lesern und Freunden unseres Blattes gewidmet vom Verlage, 1924
o. V.: Achtzig Jahre Hannoverscher Kurier. Zeitung für Norddeutschland, [o. O.; Hannover], [o. D., 1929]
Anke Dietzler: Ausschaltung, Gleichschaltung, Anpassung – die hannoverschen Tageszeitungen nach der nationalsozialistischen Machtübernahme. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 41 (1987), S. 193–271; hier: S. 234ff.
↑Davon abweichend heißt es bei Rudolf Schmidt (s.d.): „[...] Am 6. September 1854 erschien daneben die erste Nummer des von Carl Rümpler und dem Hofmaler Dr. Friedrich begründeten »Hannoverschen Couriers«“
Einzelnachweise
↑ abGert Hagelweide: Deutsche Zeitungsbestände in Bibliotheken und Archiven, Droste Verlag Düsseldorf 1974, S. 175.
↑Erika Poettgens: Hoffmann von Fallersleben und die Lande niederländischer Zunge. Briefwechsel, Beziehungsgeflechte, Bildlichkeit ( = Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas, Bd. 25), zugleich Dissertation 2013 an der Radboud-Universität Nijmegen, Münster; New York, NY: Waxmann, 2014, ISBN 978-3-8309-3095-2, S. 63 u.ö.: großteils online über Google-Bücher
↑ abRudolf Schmidt: Jänecke, Familie, in ders.: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 3, Berlin/Eberswalde 1905, S. 508–510; Transkription auf der Seite zeno.org
↑Hannoverscher Courier - Zeitung für Norddeutschland ... (siehe Schriften), S. 61 u.ö.; online über Google-Bücher
↑Otto Kuntzemüller (Hrsg.), Hannoverscher Courier Zeitung für Norddeutschland – Hannoversche Anzeigen – Hannoversche Neueste Nachrichten ; 1849–1899 ; Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Zeitung. Hannover, Gebrüder Jänecke, 1899.
↑Stefan Matysiak: Die britischen Heeresgruppenzeitungen und die Wiedergeburt der niedersächsischen Lokalpresse 1945/46. In: Osnabrücker Mitteilungen Bd. 107/2002, S. 233–252.