Hanne Haller wuchs in Schleswig-Holstein auf. Ihre Mutter war Opernsängerin, ihr Vater Bankkaufmann. In ihrer Schulzeit spielte sie ab 1965 in Ronnenberg bei Hannover Schlagzeug in der Band The Rooks (deutsch: „Die Nebelkrähen“). Nach der Schule studierte sie ab 1968 Sport, musste das Studium jedoch wegen einer schweren Krankheit aufgeben. Im selben Jahr gründete sie einen Gospelchor. In den 1960er Jahren erschien im christlichen Label Frohe Botschaft im Lied der Gerth Medien eine Single mit zwei Liedern von Siegfried Fietz(Wir sind nur eine Minderheit und Broadway).
Nach Abbruch ihres Studiums machte Haller eine Ausbildung zur Medizinisch-Technischen Assistentin (MTA), die sie 1970 mit dem Examen abschloss. Danach war sie im Strahlen-Biochemischen Labor der Universität Göttingen tätig. 1971 begann sie ihre musikalische Karriere. Der Produzent Georg Moslener produzierte mit ihr die Single Frühling in Vietnam, die sich aber nicht durchsetzte. Haller lernte Klavier spielen und konnte bereits 1971 ihr erstes Album Applaus für Hanne Haller aufnehmen. Doch dieses Werk wurde nie auf den Markt gebracht, weil die Plattenfirma in Konkurs ging.
Daraufhin zog Haller nach München und erlernte den Beruf des Tonmeisters. Nebenher jobbte sie in verschiedenen Branchen und nahm auch weiterhin Schallplatten auf. Ende der 1970er Jahre begann sie auch zu komponieren. Hierzu legte sie sich das Pseudonym Hansi Echer zu. Der Sänger Karel Gott veröffentlichte schließlich 1978 den von ihr geschriebenen Titel Wohin der Wind die Blätter weht. Nach einigen weiteren Singles bekam sie 1979 die Chance, als Sängerin einem größeren Publikum bekannt zu werden. Sie nahm mit dem Titel Goodbye, Chérie an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest 1979 teil und belegte den siebten Platz. Daraufhin folgten weitere Schallplattenaufnahmen, bei denen meist Bernd Meinunger die Texte schrieb. Mit dem von ihm getexteten Titel Samstag Abend gelang ihr 1981 ein erster Charterfolg (Platz 11 in Deutschland). Daraufhin gründete sie mit Meinunger 1982 einen Musikverlag. In ihrem eigenen Tonstudio produzierte Haller, die zeit ihres Lebens keine Noten lesen konnte, seither ihre Titel selbst. Im selben Jahr bekam sie auch ihre erste Goldene Stimmgabel (weitere folgten).
Nach einigen kleineren Erfolgen hatte Haller 1989 ihren zweiten kommerziellen Hit mit Mein lieber Mann (Platz 20 der Hitliste). Danach war Haller in zahlreichen Fernsehsendungen zu sehen und gewann mit ihren weiteren Schlagern mehrere Hitparaden. 1992 nahm Haller beim Deutschen Song-FestivalSchlager ’92 teil und konnte diesen Wettbewerb mit ihrem Titel Schatz, ich will ja nicht meckern gewinnen.
Der von ihr entdeckte Sänger Leon gewann mit ihrem Titel Planet of Blue die deutsche Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest 1996, schied damit jedoch bereits in einer nichtöffentlichen europäischen Vorauswahl aus. Bei den Deutschen Schlager-Festspielen 1999 erreichte Haller den vierten Platz mit Während Du mich liebst.
Am 2. Februar 2003 veranstaltete Haller ihr erstes Konzert vor über 1.200 Zuschauern. Dieser Start führte sie zu einer Tournee im Jahr 2004. Damit verbunden war nach langer Zeit wieder einmal ein Hit: Vater unser wurde von den Radiosendern häufig gespielt und das Album Mitten im Licht, das passend zur Weihnachtszeit erschien, stieg für vier Wochen in die deutschen Albumcharts ein.
Die Künstlerin erkrankte Mitte der 1990er Jahre an Brustkrebs. Sie starb am 15. November 2005 im Alter von 55 Jahren an den Folgen ihrer Krankheit. Hanne Haller ist auf dem Friedhof Diekholzen begraben.[3]
Nach dem Tod wurde eine Zusammenstellung der religiösen Lieder (Wir sind nur Gast auf dieser Welt) veröffentlicht, die laut Plattenfirma ohnehin geplant war.
2008 wurde bekannt, dass sie Ende der 1980er Jahre vier Jahre in einer Beziehung mit der Moderatorin Ramona Leiß lebte.[4]
Diskografie
Alben
1976: Komm, laß uns miteinander reden
1980: Na und
1981: Stärker als ich
1982: Augenblicke
1984: Eines Tages…
1985: Gefühlsroulette
1986: Ganz normale Frau’n
1988: Liebe usw.
1988: Zeit für ein bißchen Zärtlichkeit
1989: Hallo, lieber Gott
1989: Mein lieber Mann
1990: Bratkartoffeln mit Spiegelei
1991: Willkommen im Leben
1994: Liebe hin – Liebe her
2003: Mitten im Licht
2004: Gute Nachricht
2005: Wir sind nur Gast auf dieser Welt
Singles
1972: An einem heißen Sommertag / Frühling in Vietnam
1972: Wir sind nur eine Minderheit / Broadway
1974: Alles vorbei / Wo finde ich die Worte
1974: Lady Lay / Du bist da
1975: Alle Dinge, die uns der Zufall schenkt / Siegfried oder Romeo
1976: Lom-Dom-Rom / Ich hab’ Sehnsucht
1976: Komm, laß uns miteinander reden / Schön wird es sein
1978: Das kannst du also auch nicht / Frei geboren
1978: Deckel auf – Deckel zu / Und ich bin wieder die Dumme
1979: Du nicht und dein Vater auch nicht / Angela
1979: Goodbye, Chérie / Das kann doch nicht wahr sein
1980: Samstag Abend / Vollmond
1980: Ich warte hier unten / Wenn du willst
1981: Geh nicht / Halbe Portion
1981: Weil du ein zärtlicher Mann bist / Du fehlst mir
1982: Ja, ich lieb dich / Klaus
1982: Du und ich / Du bist hier
1982: Ich halte durch / Ja, ich lieb dich
1983: Die Nacht der Wölfe
1983: Engel fallen nicht vom Himmel
1984: So long und Good-bye / Eines Tages
1985: Der Sandmann / Gern allein
1985: Zeit Für Ein Bisschen Zärtlichkeit
1986: Starke Frauen weinen heimlich
1987: Eine Wahnsinns Love Story
1988: C’est la vie (Gefühle im Bauch)
1988: Hallo, lieber Gott
1988: Weil du ein zärtlicher Mann bist / Umarme mich / Samstag abend / Starke Frauen weinen heimlich