Halloysit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt ausschließlich knollige oder erdige Aggregate in weißer, grauer, gelblicher, rötlicher, grünlicher, bläulicher oder bräunlicher Farbe.
In einer 1943 publizierten Studie über die Verwandtschaft der Tonminerale Halloysit und dem später als Hydrohalloysit (Al2Si2O5(OH)4·2H2O[1]) bekannten Endellit wurde unter anderem festgestellt, dass Halloysit durch eine partielle Dehydratisierung von Endellit entsteht. Die Röntgenpulverbeugungsdaten ergaben für Endellit eine intensive Reflexion mit einem Abstand von 10,1 Å und für Halloysit von 7,2 Å.[9] Nach Beschluss des Nomenklatur-Kommittees der International Mineralogical Association (IMA/CNMNC) von 1980 wurde die wasserlose Verbindung von Halloysit in Halloysit-7Å und die wasserhaltige Verbindung in Halloysit-10Å umbenannt.[10]
2022 wurde die Nomenklatur für Polymorphe und Polysome neu definiert und die Namen der betroffenen Minerale entsprechend geändert. Das bis dahin als Halloysit-7Å bekannte Mineral erhielt dabei wieder seinen ursprünglichen Namen Halloysit und Halloysit-10Å wurde in Hydrohalloystit umbenannt.[11] Halloysit wird seitdem in der „Liste der Minerale und Mineralnamen“ der IMA unter der Summenanerkennung „IMA 2022 s.p.“ (special procedure) geführt.[1]
In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VIII/H.25-040. Dies entspricht ebenfalls der Abteilung „Schichtsilikate“, wo Halloysit zusammen mit Dickit, Kaolinit und Nakrit die „Kaolinitgruppe“ mit der Systemnummer VIII/H.25 bildet.[4]
In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Halloysit die System- und Mineralnummer 71.01.01.04. Auch dies entspricht der Klasse der „Silikate“ und dort der Abteilung „Schichtsilikatminerale“, wo das Mineral zusammen mit Dickit, Endellit, Kaolinit, Nakrit und Odinit in der „Kaolinitgruppe“ mit der Systemnummer 71.01.01 innerhalb der Unterabteilung „Schichtsilikate: Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 1:1-Lagen“ zu finden ist.
Halloysit zeigt einige Parallelen mit dem Kaolinit auf. Eine Unterscheidung gelingt jedoch durch eine Behandlung der Probe mit Glycerin oder Harnstoff. Dabei wird das Kristallgitter aufgeweitet, sodass eine Unterscheidung zwischen dem erzeugten Hydrohalloysit (ehemals Halloysit-10Å) und Kaolinit mittels der Röntgenbeugung eindeutig ist.
Als seltene Mineralbildung konnte Halloysit bisher (Stand: 2012) nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei rund 20 Fundorte als bekannt gelten.[14] Seine Typlokalität Angleur ist der bisher einzige bekannte Fundort in Belgien.
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M. Mehmel: Über die Struktur von Halloysit und Metahalloysit. In: Zeitschrift für Kristallographie. Band90, 1935, S.35–43.
Bernd Schwaighofer: Zur Verwitterung vulkanischer Gesteine – ein Beitrag zur Halloysit-Genese. In: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien. 66.–67. Band, 1973, S.221–236 (zobodat.at [PDF; 1,6 MB] [abgerufen am 18. Dezember 2024]).
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↑ abHans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4., durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S.565–567.
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Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
↑ abcdeHugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S.676 (englisch).
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↑Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Springer, Berlin [u. a.] 2005, ISBN 3-540-23812-3, S.107.
↑Localities for Halloysite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 18. Dezember 2024 (englisch).
↑
Fundortliste für Halloysit beim Mineralienatlas (deutsch) und bei Mindat (englisch), abgerufen am 18. Dezember 2024.
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